Was für ein Geizkragen!
Nichts zu verschenken Eine ziemlich flaue Komödie aus Frankreich
Man muss sich schon wundern: Anschläge in Paris und Nizza mit mehr als 200 Toten, seit 16 Monaten Ausnahmezustand, eine brisante Präsidentschaftswahl – und das französische Kino hat zu alledem nichts zu sagen. Eine Komödie nach der anderen läuft im kriselnden Nachbarland vom Band und scheinen sich in ihrer Belanglosigkeit überbieten zu wollen. Neuestes Beispiel: „Nichts zu verschenken“von Fred Cavayé.
Dany Boon („Willkommen bei den Sch’tis“) spielt hier den zwanghaften Geizkragen François Gautier, der als erfolgreicher Konzertviolinist und Eigenheimbesitzer eigentlich zu den Besserverdienenden gehört. Aber frühkindliche Prägungen haben dazu geführt, dass der sehr alleinstehende Mittvierziger spart, wo er nur kann: Sein Abendbrot mit abgelaufenen Lebensmitteln isst er im Schein der Straßenlaterne. Im Kleiderschrank hängt ein einziges Shirt. Zudem macht sich François als Klopapier-Dieb, Nebenkosten-Schnorrer und Zechpreller unter Nachbarn und Kollegen unbeliebt.
Zwei Frauen bringen Bewegung in sein neurotisches Dasein: Die etwas linkische Cellistin Valerie (Laurence Arné), in die François sich widerstrebend verliebt, sowie die ihm bis dato unbekannte Tochter Laura (Noémie Schmidt), die plötzlich vor seiner Haustür steht. Letztere hält ihn aufgrund einer mütterlichen Desinformationskampagne für einen Wohltäter, der all sein erspartes Geld mexikanischen Waisenkindern zukommen lässt. Diese alternativen Fakten führen zu zahlreichen Verwechslungen und Verwicklungen, die Cavayé in einer einfallslosen Dramaturgie aneinanderreiht. Noch schaler als die vorhersehbaren Pointen ist im letzten Drittel die biedere Sentimentalität, womit der manische Knauserer seine Umkehr zum liebenden Vater und Nierenspender absolviert. Kein Spielraum bleibt für Improvisation oder anarchistische Vergnüglichkeit. Dany Boon tut mit clownesker Routine das, was er immer tut. ** Filmstart in Augsburg, Kaufbeuren, Memmingen, Neu Ulm