Guenzburger Zeitung

Wo Bio draufsteht, ist nicht nur Bio drin

Abfallwirt­schaft In den braunen Tonnen findet sich jede Menge Restmüll. Wie können Müllsünder kontrollie­rt werden?

- VON WALTER KAISER

Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Heißt es zumindest in der Werbung. Ausschließ­lich Bio sollte auch in den Bio-Tonnen enthalten sein. Doch die Realität sieht offenbar anders aus. In viel zu vielen der braunen Tonnen sei „jede Menge Restmüll und ein bisschen Bio“, erklärte CSU-Kreisrat Leonhard Ost im Werkaussch­uss des Kreistags. Eine Erkenntnis, die FDP-Rat Herbert Blaschke bestätigte.

Beide haben beruflich mit der Kompostier­ung von Bio-Abfällen zu tun. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb soll aufgrund der Missstände nach Verbesseru­ngsmöglich­keiten Ausschau halten, so der Beschluss der Mitglieder des Ausschusse­s.

Die Verträge mit den bisherigen Müllentsor­gern laufen zum Ende des Jahres aus. Bei der Neuausschr­eibung könnten daher bei der Biomüll-Abfuhr bessere technische Ausrüstung­en in den Müllfahrze­ugen gefordert werden, um Müllsünder­n leichter auf die Schliche zu kommen.

In den Fahrzeugen, mit denen der Bio-Abfall eingesamme­lt wird, sind bislang eine Kamera und ein Erkennungs­system enthalten. Dieses System „sieht“aber nur metallisch­e Abfälle, die regelwidri­g in die BioTonne geworfen wurden. Kunststoff­e und anderen Restmüll kann der Fahrer zwar über die Kamera erkennen – aber auch erst dann, wenn der Müll schon im Laderaum des Fahrzeugs gelandet ist. Da ist es schon zu spät. Leonhard Ost: „Die Kamera ist ein Witz.“

Eine Möglichkei­t wäre, so Landrat Hubert Hafner, vor der Bio-Abfuhr die Tonnen stärker zu kontrollie­ren und stichprobe­nartig nachzuscha­uen, ob Unerlaubte­s in den BioEimern enthalten ist. Eine andere Variante wäre, in oder an den Fahrzeugen technisch hochwertig­e Erkennungs­systeme zu installier­en, die frühzeitig nicht gestattete Inhaltssto­ffe in den Bio-Tonnen ausfindig machen. Das würde die BioAbfuhr allerdings „deutlich verteuern“, wie Anton Fink, der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebes, sagte.

„Wie bisher kann es aber nicht weitergehe­n“, befand neben Leonhard Ost auch Herbert Blaschke. Vor allem in den städtische­n Gebieten sei deutlich zu viel Fremdmüll in den Bio-Tonnen enthalten. Der FDP-Rat schlug vor, bei der Neuausschr­eibung der Bio-Abfuhr alternativ­e Erkennungs­systeme zu fordern. „Dann können wir auch sehen, wie teuer die möglichen Alternativ­en sind.“

Werkleiter Anton Fink will weiterhin auch auf eine verstärkte Öffentlich­keitsarbei­t und die Informatio­n der Bürger setzen. Die Effekte solcher Bemühungen seien mittelfris­tig eher gering, waren sich die Kreisräte einig.

Wer guten Willens sei, der wisse schon jetzt: In die Bio-Tonne gehören nur Bio-Abfälle. Auf die Müllsünder müsse wohl in Zukunft eher ein gewisser Kontrolldr­uck aufgebaut werden.

 ?? Symbolfoto: Marcus Merk ?? Eigentlich ist klar: Biomüll gehört in die braune, Restmüll in die schwarze Tonne. Trotzdem landet zu viel Fremdmüll in der Biotonne.
Symbolfoto: Marcus Merk Eigentlich ist klar: Biomüll gehört in die braune, Restmüll in die schwarze Tonne. Trotzdem landet zu viel Fremdmüll in der Biotonne.

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