Wo Bio draufsteht, ist nicht nur Bio drin
Abfallwirtschaft In den braunen Tonnen findet sich jede Menge Restmüll. Wie können Müllsünder kontrolliert werden?
Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Heißt es zumindest in der Werbung. Ausschließlich Bio sollte auch in den Bio-Tonnen enthalten sein. Doch die Realität sieht offenbar anders aus. In viel zu vielen der braunen Tonnen sei „jede Menge Restmüll und ein bisschen Bio“, erklärte CSU-Kreisrat Leonhard Ost im Werkausschuss des Kreistags. Eine Erkenntnis, die FDP-Rat Herbert Blaschke bestätigte.
Beide haben beruflich mit der Kompostierung von Bio-Abfällen zu tun. Der Abfallwirtschaftsbetrieb soll aufgrund der Missstände nach Verbesserungsmöglichkeiten Ausschau halten, so der Beschluss der Mitglieder des Ausschusses.
Die Verträge mit den bisherigen Müllentsorgern laufen zum Ende des Jahres aus. Bei der Neuausschreibung könnten daher bei der Biomüll-Abfuhr bessere technische Ausrüstungen in den Müllfahrzeugen gefordert werden, um Müllsündern leichter auf die Schliche zu kommen.
In den Fahrzeugen, mit denen der Bio-Abfall eingesammelt wird, sind bislang eine Kamera und ein Erkennungssystem enthalten. Dieses System „sieht“aber nur metallische Abfälle, die regelwidrig in die BioTonne geworfen wurden. Kunststoffe und anderen Restmüll kann der Fahrer zwar über die Kamera erkennen – aber auch erst dann, wenn der Müll schon im Laderaum des Fahrzeugs gelandet ist. Da ist es schon zu spät. Leonhard Ost: „Die Kamera ist ein Witz.“
Eine Möglichkeit wäre, so Landrat Hubert Hafner, vor der Bio-Abfuhr die Tonnen stärker zu kontrollieren und stichprobenartig nachzuschauen, ob Unerlaubtes in den BioEimern enthalten ist. Eine andere Variante wäre, in oder an den Fahrzeugen technisch hochwertige Erkennungssysteme zu installieren, die frühzeitig nicht gestattete Inhaltsstoffe in den Bio-Tonnen ausfindig machen. Das würde die BioAbfuhr allerdings „deutlich verteuern“, wie Anton Fink, der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, sagte.
„Wie bisher kann es aber nicht weitergehen“, befand neben Leonhard Ost auch Herbert Blaschke. Vor allem in den städtischen Gebieten sei deutlich zu viel Fremdmüll in den Bio-Tonnen enthalten. Der FDP-Rat schlug vor, bei der Neuausschreibung der Bio-Abfuhr alternative Erkennungssysteme zu fordern. „Dann können wir auch sehen, wie teuer die möglichen Alternativen sind.“
Werkleiter Anton Fink will weiterhin auch auf eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und die Information der Bürger setzen. Die Effekte solcher Bemühungen seien mittelfristig eher gering, waren sich die Kreisräte einig.
Wer guten Willens sei, der wisse schon jetzt: In die Bio-Tonne gehören nur Bio-Abfälle. Auf die Müllsünder müsse wohl in Zukunft eher ein gewisser Kontrolldruck aufgebaut werden.