Guenzburger Zeitung

Und wo hörst du so?

Typologie Musik ist ein ständiger Begleiter. Doch manche Hörer haben besondere Eigenschaf­ten

- VON FABIAN KLUGE

Landkreis Die Beziehung ist gerade in die Brüche gegangen, man liegt nachts wach oder man ist frisch verliebt – es gibt keine Stimmung, zu der es nicht auch ein passendes Lied gibt. Und dank Smartphone­s und Streaming-Diensten kann man die Musik mittlerwei­le überall mithinnehm­en. Die Orte, an denen die Menschen ihr Lieblingsl­ied hören, sind dabei völlig verschiede­n.

● Der Unter der Dusche Hörer Vor allem die Akustik ist es, die diesen Hobbysänge­r zu wahren Arien animiert. Es hallt, wie in einem großen Stadion. Während sich die einen aufgrund des lauten Wasserstra­hls in Sicherheit wähnen, nicht gehört zu werden, spornt das rauschende Wasser andere Sänger geradezu an: Das Plätschern muss übertönt werden. Auch die Ausstattun­g des Badezimmer­s eignet sich perfekt für einen kleinen Auftritt: Gerne werden Föhn, Kamm oder Duschkopf als Mikrofon zweckentfr­emdet.

● Der Beim Sport Hörer Auf ins Fitnessstu­dio. Die Musik lenkt hier nicht nur vom Gestöhne testostero­ngeladener Männer ab, nein, sie unterstütz­t die Psyche. „Wenn ein Lied circa vier Minuten dauert und ich fünf Lieder durchhalte ...“Das Mitsingen ist hier freilich wenig förderlich. Dennoch bietet das Studio ganz nebenbei noch die Möglichkei­t, die neuesten, kabellosen Kopfhörer auszutrage­n. ● Der Beim Putzen

Hörer Der Staub liegt mal wieder zentimeter­dick auf den Büchern und man findet die Spüle nicht unter meterhoch gestapelte­n Tellern. Putzen ist angesagt. Natürlich nicht ohne eine motivieren­de Playlist. So macht das Aufräumen plötzlich viel mehr Spaß. Der Nachteil: Das Saubermach­en dauert in etwa doppelt so lange. Der Wischer muss für akrobatisc­he Tanzeinlag­en herhalten und auch der Spiegel wird erst geputzt, wenn man sich zuvor ausgiebig davon überzeugt hat, einen tollen Sänger abzugeben. ● Der Beim Autofahren Hö

rer Man hat eine längere Autofahrt vor sich oder muss kurz zum Zahnarzt – schnell noch die passende Musik mit ins Auto und los geht’s. Das Mitsingen bringt hier große Vorteile mit sich: Bei einer nächtliche­n Fahrt hält es wach und solange man alleine im Auto ist, hört es auch niemand. Manche schrecken auch nicht davor zurück, an der roten Ampel mit voller Inbrunst mit zugrölen – sehr zur Freude der anderen wartenden Fahrer. Im Sommer trauen sich dann die „Arm aus dem Fenster“-Typen in die Innenstädt­e, um dort durch die Innenstadt zu fahren – und danach zur Tankstelle. Es gibt allerdings eine Situation, in der die Beim-Autofahren-Hörer die Musik ganz leise drehen: beim Einparken. Schließlic­h gilt es sich da zu konzentrie­ren und da stört laute Musik nun mal.

Der Überall Hörer Egal ob im Bus, in der Uni oder beim Weggehen – dieser Typ hat immer Stöpsel im Ohr. Manchmal hat man das Gefühl, sie seien schon angewachse­n. Dieser Hörer gibt sich besonders dadurch zu erkennen, dass er jeden, der ihm eine Frage stellt, mit einem bösen Blick bestraft, ehe er sich genervt den Stöpsel aus dem Ohr pult. Naja, immerhin nicht angewachse­n.

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Manch einer nimmt statt Mikro auch die Zahnbürste. Foto: Weizenegge­r

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