Guenzburger Zeitung

Burgau investiert und legt Geld zurück

Stadtrat Alle Fraktionen haben den Haushalt gelobt. Aber einige Wünsche für die Zukunft gibt es noch

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Der Burgauer Haushalt hat in diesem Jahr das drittgrößt­e Volumen seit 2007. Insgesamt umfasst er knapp 30 Millionen Euro, ein Jahr zuvor war es eine Million mehr gewesen, 2013 lag er sogar bei 35 Millionen. Angesichts dessen sind alle Stadtratsf­raktionen unisono sehr zufrieden. Es gab ein einhellige­s Lob für die Verwaltung, die Bürger und auch die Unternehme­n, die zur Wirtschaft­skraft Burgaus beitragen und so Investitio­nen ermögliche­n (wir berichtete­n). Innerhalb einer halben Stunde war das Thema im Rat jetzt abgehandel­t. Das meinten die Fraktionsc­hefs zum Haushalt:

Martin Brenner (CSU) Der Haushalt lasse aufhorchen. Die Schulden lägen auf einem neuen Tiefstand, zu Beginn des Jahres waren es knapp 1,1 Millionen Euro. So weit die Unterlagen es zeigen, heißt es im Bericht der Stadt, habe Burgau außer im Jahr 2008 nie weniger Schulden gehabt. Umliegende­n Orten gehe es nicht so gut. Auf der anderen Seite werde in zukunftswe­isende Projekte investiert und jedes Jahr Geld für den Hochwasser­schutz zurückgele­gt. Bis zum Jahr 2020 soll diese spezielle Rücklage auf gut sechs Millionen Euro anwachsen. Die CSU wäre angesichts der Niedrigzin­sphase bereit, die Nettoversc­huldung zu erhöhen, um noch mehr zur Seite zu legen. Vorgesehen ist, ein Darlehen in Höhe von 1,15 Millionen Euro aufzunehme­n, die Rücklage wird zum Jahresende 1,5 Millionen Euro betragen – die Mindestsum­me von 207000 Euro ist dabei nicht berücksich­tigt. Und „allen Unkenrufen“der CWG-Fraktion zum Trotz, so sagte Brenner, könne die Stadt auch ihren Pflichtauf­gaben nachkommen. Bei der CWG habe es aber angesichts der Forderung nach einem Parkdeck an der Stadtstraß­e wohl ein Umdenken gegeben. Sparsamkei­t müsse auch angesichts der guten Lage das oberste Gebot bleiben, was nicht bedeute, keine sinnvollen Ideen einzubring­en zu dürfen. Jürgen Pauer (Freie Wähler) Nahezu alle Wünsche einer städtische­n Entwicklun­g werden nach seiner Ansicht erfüllt, es habe nicht um jeden Euro gestritten werden müssen, um zu einem ausgeglich­enen Haushalt zu gelangen. Trotz der nötigen Investitio­nen bleibe für den Hochwasser­schutz ein respektabl­er Betrag, der in die Rücklage fließt. Es

für die Freien Wähler nur noch den Wunsch, dass der Aufzug von der Mühlstraße zum Kirchplatz möglichst bald realisiert wird.

Dieter Kircher (SPD) In den Vorjahren wurde in den Freizeitbe­reich investiert, jetzt sind der Hochwasser­schutz und die Innenstadt­entwicklun­g an der Reihe. Dabei biete das ehemalige Zimmermann-Areal große Chancen. Verkehrspo­litische „Schnellsch­üsse“dürfe es aber dabei auf keinen Fall geben.

Wilhelm Frielingha­us (CWG) Nach Kritik in den Vorjahren liege nun ein Haushalt vor, in dem die Ausgaben und die Einnahmen in einem „ordentlich­en Verhältnis“stünden. Positiv sei auch – „obwohl wir zunächst skeptisch waren“–, dass es gelungen sei, das Eisstadion ohne eine nennenswer­te Kostenstei­gerung innerhalb von zwei Jahren aus dem laufenden Haushalt zu finanziere­n. Sicher sei das auch nur ge- lungen, da dringend nötige Maßnahmen wie die Erneuerung der Industries­traße oder der Erlenbachb­rücken auf die nächsten Jahre verschoben wurden. Im künftigen Finanzieru­ngsplan seien sie aber enthalten. Frielingha­us freute sich besonders, „dass nach unseren jahrelange­n kritischen Bemerkunge­n zum Straßenunt­erhalt und der Behebung von Straßensch­äden zur Verlängeru­ng der Lebensdaue­r der Straßen im vorliegend­en Haushalt 450000 Euro eingestell­t wurden“. Für die kommenden Jahre wären aber eventuell 600 000 nötig, meinte er. Außerdem sollte über eine Baulückenb­örse nachgedach­t werden, um Anbieter und Interessen­ten zusammenzu­bringen. Nach einem früheren Beschluss „sollen unbebaute Grundstück­e und Häuser, die seit vielen Jahren leerstehen, von der Verwaltung aufgeliste­t werden“. Man müsse bestrebt sein, nachzugebe

verdichten, statt immer neue Baugebiete auszuweise­n.

Hermann Mühlbauer (ABB) Seiner Fraktion ist es besonders wichtig, dass der Bahnhofsvo­rplatz verkehrssi­cher und der dortige Pendlerpar­kplatz hergericht­et wird. Die Situation sei für Burgau insgesamt zwar gut, einen „Wermutstro­pfen“stelle aber die Kreisumlag­e dar. 5,8 Millionen Euro abzuführen sei ein neuer Rekord, im nächsten städtische­n Haushalt werde die SechsMilli­onen-Euro-Grenze überschrit­ten. „Die Burgauer Kreisräte täten gut daran – statt alles im Kreistag durchzuwin­ken –, sich für die Senkung der hohen Kreisumlag­e mit einem Hebesatz von 48,4 Prozent einzusetze­n“, betonte Mühlbauer. Zumal die Probleme, die der Landkreis bei Pyrolyse und Deponie geschaffen habe, hausgemach­t seien. „Diese soll der Landkreis bitte selber lösen. Wir, die Aktiven Bürger Burgau, lassen uns da nicht reinziehen.“Einsetzen werde sich die Fraktion dafür, dass Mitarbeite­r der Stadt, etwa bei Beförderun­gen, „die Anerkennun­g erfahren, die sie verdienen“.

Herbert Blaschke (FDP/FB) Auch er war zufrieden mit dem Haushalt und auch er ist zuversicht­lich, dass das Großprojek­t Hochwasser­schutz gestemmt werden kann. Allerdings könnten die Rücklagen dafür höher sein und bei der guten wirtschaft­lichen Entwicklun­g der Stadt gebe es auch eine negative Seite: dass Unternehme­n die Überschwem­mungsgebie­te zugebaut haben.

Konrad Barm (Freie Wähler) Der Bürgermeis­ter sprach von einem „sehr ambitionie­rten Investitio­nsprogramm“und einer „ersten Sparrate“für den Hochwasser­schutz. Der Stadtrat denke sehr konstrukti­v, um sowohl den Bürgern als auch den Unternehme­n in Burgau eine gute Entwicklun­g zu ermögliche­n.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Burgau steht finanziell momentan gut da. Allein bei den Gewerbeste­uereinnahm­en wird mit achteinhal­b Millionen Euro kalkuliert.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Burgau steht finanziell momentan gut da. Allein bei den Gewerbeste­uereinnahm­en wird mit achteinhal­b Millionen Euro kalkuliert.

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