„Eisstadion wurde sensationell angenommen“
Interview Die erste Saison in der neuen Burgauer Halle ist vorüber. Wie ist sie gelaufen? Und wie geht es weiter?
Die ist erste gelaufen. Saison Eineim Burgauergroße Sache, Eispalast an die ein kleinessich viele Loch erinnern,im Eis. drehteWeil das sich Problemum Eishockeyspielnicht zu beheben abgebrochen war, werden.musste ein Werner Gebauer, Vorsitzender ESV:
Das Aber ist das einfach passiert saublödnicht mehr gelaufen.– weil wir jetzt wissen, auf welche Leute wir aufpassen müssen.
Bürgermeister Konrad Barm: Wenn die Leute, aus welchen Gründen auch immer, meinen, sie müssten besonders sportlich fahren, hauen sie absichtlich Furchen ins Eis. Und wenn dann hinterher ein Spiel ist, wird das nicht mehr hart. Aber wir werden immer wieder Erfahrungen machen, von denen vorher keiner gedacht hat, dass wir jemals vor solchen Herausforderungen stehen.
Es gab ja durchaus ein paar Kinderkrankheiten, zum Beispiel einige Probleme mit den Kassenautomaten. Sind die behoben, Herr Mihatsch? Stadtbaumeister Werner Mihatsch:
An bestimmten Tagen entsteht ein Stau vor den Automaten. Wir sind dabei, uns etwas einfallen zu lassen. Entweder einen zweiten Automaten hinzustellen oder jemand an die Kasse zu setzen.
Barm: Das meine ich mit normalen Erfahrungen. Jetzt überlegen wir eben, wie kann man das so hinkriegen, dass es die Leute am wenigsten beeinträchtigt und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll ist. Insgesamt bin ich ja begeistert, denn ich hätte mit wesentlich mehr Kinderkrankheiten, wie Sie es nennen, gerechnet.
Trotzdem: Haben Sie die Lust der Leute aufs Eislaufen unterschätzt?
Gebauer: Realistisch konnte man von einer Steigerung ausgehen. Aber kein Mensch hat damit gerechnet, dass es so viele Leute werden.
Mihatsch: Und wenn man mal zehn Minuten warten muss, ist es doch auch kein Drama. Das ist ja im Freibad oder im Supermarkt auch so.
Wie viele Besucher waren es eigentlich beim öffentlichen Lauf? Und wie hoch sind die Einnahmen?
Mihatsch: Diese Zahlen haben wir noch nicht genau vorliegen. Im alten Stadion hatten wir pro Saison 20 000 bis 25000 Eisläufer. Hier dürften es wesentlich mehr sein. So 400 Gäste täglich waren es mindestens und an den starken Tagen auch 600 bis 700.
Gebauer: Es wurde auf jeden Fall sensationell gut angenommen.
Auf klassische Ticketkontrollen beim öffentlichen Eislauf wurde verzichtet. Haben Sie eine Vorstellung, wie viel Geld Ihnen dadurch verloren ging?
Mihatsch: Nicht konkret; das müsste man auswerten.
Barm: Wir wissen, dass es Schummeleien gibt. Trotzdem hat sich der Stadtrat dafür entschieden, das sehr liberal statt restriktiv zu handhaben. Einerseits wollen wir mit solchen Aussagen niemanden zum Schummeln animieren. Andererseits hat auch nicht jeder Verständnis für Kontrollen, wenn er ein Ticket hat und wir ihm quasi unterstellen, er würde schummeln. Also: Wir werden da einen Mittelweg finden. Das Eis ist inzwischen weg, die Halle wird in den kommenden Monaten nicht genutzt. Gibt es Ideen, wie man die Halle im Sommer nutzen könnte?
Barm: Man kann hier schon ab und zu mal eine Veranstaltung bis zu einer gewissen Zuschauerzahl machen. 1200 oder 1300 Personen, so viele man halt auf der Fläche unterbringen kann. Aber heuer haben wir als Stadt mit dem Historischen Fest genügend Organisatorisches zu tun. Es war auch von vornherein klar, dass wir keine Veranstaltungshalle planen – und damit war auch klar, dass wir keine zusätzlichen Einnahmen im Sommer haben werden.
Aber vom optischen Eindruck her würde sich die Arena doch zum Beispiel wunderbar als Konzerthalle eignen.
Mihatsch: Die Halle ist nur als Eisstadion genehmigt. Für jede andere Nutzung benötigt man eine Einzelgenehmigung. Außerdem: Eine Hal- zu bauen, die als Eisstadion und als Konzertstätte wirklich gut ist, ist ein ganz anderes Thema.
Barm: Betriebswirtschaftlich gebe ich Ihnen recht. Es wäre wunderbar, das Gebäude das ganze Jahr über zu nutzen. Aber du brauchst für eine Veranstaltungshalle gewisse Vorkehrungen, da gibt es Vorschriften für Fluchtwege, ein Emissionsschutzgesetz und so weiter. Das muss ganz anders konzipiert sein – und dann bist du auch in einem Kostenrahmen, der ganz anders aussieht. Man darf ja auch nicht vergessen: Wir sind eine 9500-Einwohner-Stadt.
Kostenrahmen ist das Stichwort. Vor der Eröffnung sprachen Sie, Herr Mihatsch, von ungefähr 6,5 Millionen Euro. Wie viel hat das Gebäude nun definitiv gekostet?
Mihatsch: Es sind noch Schlussrechnungen offen, deshalb gibt es noch keine genaueren Zahlen. Aber es
sind in dieser Frage keine großen Sensationen zu erwarten. Wir haben das quadratisch-praktisch-gut gemacht, einen kostengünstigen Industriebau hingestellt.
Gebauer: Es ist aus meiner Sicht viel Stadion für wenig Geld. Wirklich alle Vereine, die hier waren, haben gesagt: Respekt. Und viele beneiden uns um dieses Stadion.
Was glauben Sie, Herr Barm: Gibt es irgendwann einen Punkt, an dem die Halle keinen Kostenfaktor mehr darstellt, vielleicht sogar zur Geldquelle wird?
Barm: Geld verdienen kannst du damit nie. Wir werden immer ein Betriebskostendefizit haben. Und ich sage auch offen: Wenn wir jetzt keine derart große Eissporttradition hätten, glaube ich nicht, dass wir über diesen Bau ernsthaft nachgedacht hätten. Schön war, dass es einen ganz breiten Konsens in der Bele
völkerung, bei den Vereinen, bei den Firmen gab. Die meisten haben einfach gesagt: Super, das hebt auch unseren Wirtschaftsstandort.
So mancher Fan hat vermutlich gedacht, das Hochgefühl, auf tollem Eis in dieser schönen Arena zu spielen, würde die Eisbären automatisch zu überragenden Leistungen tragen. Am Ende ist die Mannschaft gerade so in der Landesliga geblieben. Herr Gebauer: Ihr sportliches Fazit nach der ersten Wintersaison?
Gebauer: Die Erste Mannschaft hat das Saisonziel erreicht. Das war der Klassenerhalt, nichts anderes.
Aber der ESV ist ja viel mehr als die Eishockey-Männer. Wie sieht es bei den Talenten aus?
Gebauer: Unser Nachwuchs hat deutlich mehr Zulauf als in den Vorjahren, sowohl im Eishockey als auch im Eiskunstlauf. Es ist ein Treff für Kinder und Jugendliche geworden und das finde ich viel besser, als wenn sie die ganze Zeit vor ihrem Smartphone hocken.
Magnetwirkung eines Vereins ist das eine, gezielte Bemühungen um den Nachwuchs das andere. Wie wollen Sie künftig noch mehr Eishockeyspieler oder Eisläufer gewinnen?
Gebauer: Zum Beispiel haben wir zusätzlich einen Nachwuchstrainer verpflichtet. Er heißt Seppo Alander, ist ein Finne, kommt im Juni und leitet dann gleich das Sommertraining. Wir werden gezielt in Kindergärten gehen; das hat unser neuer Mann in Kaltern/Südtirol schon gemacht. Und wir haben bereits mit der Grundschule Burgau zusammengearbeitet. Das wollen wir ausbauen, deshalb werden wir zu Beginn der nächsten Saison sicher noch einen weiteren Trainer dazu holen.
Barm: Ich finde das für Burgau super, aber ich sehe es auch als tolle Sache für das gesamte Umland. Die Halle wird kommende Saison bestimmt schon am Vormittag ausgelastet sein – auch dafür haben wir sie ja gebaut.
Zurück zum sportlichen Aushängeschild, den Eisbären. Wird das im kommenden Winter wieder ein Zitterspiel? Gebauer: Jedes Jahr Abstiegskampf muss nicht sein. Endlich bekommen wir in der Landesliga wieder einen normalen Spielmodus. Ich hoffe, dass wir unter den ersten sechs der zwölf Mannschaften landen werden.
Also wird nächstes Jahr alles besser? Gebauer: Es wird manches anders – ob’s besser wird, werden wir sehen. Das Gespräch führten Christian Kirstges und Jan Kubica O Die Gesprächspartner Werner Ge bauer ist 1975 als 20 jähriger Spieler im damals neuen und inzwischen abgeris senen Eisstadion zum Eröffnungsspiel aufgelaufen. Dass Burgau mal ein so mo dernes Stadion wie heute haben wür de, hätte er sich nicht erträumt. Bürger meister Konrad Barm und Stadtbau meister Werner Mihatsch begleiteten das Projekt, das nach letztem Stand etwa 6,3 Millionen Euro netto kostete, seit Jah ren aufseiten der Stadtverwaltung.