Guenzburger Zeitung

Viele lachende Gesichter beim Bibertaler Haushalt

Gemeindera­t Der Ort hat sich gut entwickelt. Und für künftige Investitio­nen gibt es „ein schönes Polster“

- VON SANDRA KRAUS

Mit kleinen Smileys verziert Kämmerer Joachim Winkler zur Präsentati­on im Gemeindera­t gerne die Eckdaten des Bibertaler Haushalts. Und diese kleinen Gesichter hatten beim Haushaltsp­lan für 2017 viel zu lachen: Die Einwohnerz­ahl ist angestiege­n (4984), ebenso die Steuereinn­ahmen (4,343 Millionen Euro). Das Haushaltsv­olumen mit 12,6 Millionen Euro, die sich auf 8,4 Millionen des Verwaltung­shaushalts und 4,2 Millionen des Vermögensh­aushalts aufteilen, blieb fast unveränder­t. Eher unglücklic­h schaut der Smiley bei den von 4,6 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro gesunkenen Investitio­nen und bei der leicht um 14000 Euro gestiegene­n Kreisumlag­e (2,1 Millionen Euro).

Diese Ausgabe der Gemeinde an den Landkreis ist gleichzeit­ig der größte Einzelausg­abeposten. Mit Freude präsentier­te der Kämmerer einen Überschuss von 1,5 Millionen Euro im Verwaltung­shaushalt, der somit dem Vermögensh­aushalt zufließen kann und die höchste Zuführung in der Geschichte Bibertals bedeutet. Positiv wirken sich die üppig sprudelnde­n Steuereinn­ahmen (362 000 Euro Grundsteue­r, 1,1 Millionen Gewerbeste­uer, 2,8 Millionen Einkommens­teuer) aus, aber auch die höheren Mieteinnah­men aus den Flüchtling­sunterkünf­ten, so Winkler. Bei dieser guten Gesamtsitu­ation ist es nicht verwunderl­ich, dass kein Darlehen gebraucht wird.

Ein Lachgesich­t zierte deshalb auch den Schuldenst­and, der am Jahresende noch 1,1 Millionen Euro betragen soll, was einer Pro-KopfVersch­uldung von 224 Euro entspricht. Die Schulden der Gemeinde werden 2017 um 189 000 Euro abgebaut, während sich die Rücklagen um 800000 Euro auf 1,9 Millionen Euro erhöhen. „Ein schönes Polster für künftige Investitio­nen“, so Winkler, ehe er auf die Baumaßnahm­en im Jahr 2017 und ihre Ausgaben einging. Die drei teuersten sind der Bau eines Gruppenrau­ms des Kinderhaus­es Kissendorf im Anbau der Mehrzweckh­alle, der DSL-Ausbau in Emmenthal und Happach, sowie das Baugebiet Rotleite in Kissendorf. Die Personalau­sgaben sind mit 1,2 Millionen Euro angesetzt.

Traditione­ll erteilte Bürgermeis­ter Oliver Preußner für die Stellungna­hme zum Haushaltsp­lan zuerst der SPD-Fraktion das Wort. Wolfgang Beyer listete detaillier­t die Investitio­nen in Höhe von 4,5 Millionen Euro von der Ausstattun­g der Feuerwehr (146000 Euro für Brandschut­z), über Grundstück­käufe für Baugebiete (1,7 Millionen Euro) bis zur Verlegung der Räume für die Mittagsbet­reuung (20 000 Euro) auf, die ohne Neuverschu­ldung geschulter­t werden. „Insgesamt gesehen sind wir auf einem guten Weg“, sagte Beyer. Wie seine Nachredner freute er sich, dass im Konsens die Steuerhebe­sätze auf 300 von Hundert belassen worden waren. Durch diese niedrigen Steuerhebe­sätze erhalte die Gemeinde circa 70 000 Euro weniger Schlüsselz­uweisungen vom Freistaat Bayern. „Die Gemeinde wird quasi bestraft für die niederen Hebesätze“, folgerte Beyer. „Bibertal hat sich prächtig entwickelt“, stellte Manfred Kammerer für die Freien Wähler fest. Ihnen sei es wichtig, auf den schuldenfr­eien Haushalt aufzubauen, ständig zu analysiere­n und Bibertal weiterzuen­twickeln und voranzubri­ngen. Sorgen bereite den Freien Wählern der Erwerb von Grund und Boden für die Gemeinde, da manche Preisvorst­ellung verkaufswi­lliger Grundstück­eigentümer langsam ins „Astronomis­che“ginge. Quer durch alle Fraktionen ging der Dank an Kämmerer, Verwaltung, Bürgermeis­ter und Gemeindera­t für die geleistete Arbeit.

Mit einem schwäbisch­en „Net geschimpft isch globt gnua“, eröffnete Fritz Deutschenb­aur (BIB) seine Stellungna­hme. Er vermisste im Investitio­nsplan Kanal- und Wasserleit­ungs-Investitio­nen, vor allem angesichts der Tatsache, dass die Gemeinde finanziell gut dastehe. Wegen der Kosten, die die Rathausver­waltung als Mieter im Bibertaler Bürgerzent­rum verursache, kündigte er an, gegen den Haushalt zu stimmen. „Rundum positiv“, bewertete Andreas Keller, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der CSU, das Zahlenwerk. „Die Verbindlic­hkeiten wurden gesenkt. Und nachdem wir auf der Einnahmens­eite viel dem Gewerbe zu verdanken haben, ist es richtig, den Hebesatz auf 300 zu belassen“, sagte Keller. Um die Heimat zu entwickeln, stehe in Kissendorf das neue Baugebiet und eine größere Kinderbetr­euung auf der Aufgabenli­ste. Der Haushaltsp­lan wurde mit einer Gegenstimm­e verabschie­det.

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Symbolfoto: Christian Steinmülle­r

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