Guenzburger Zeitung

Patienten wissen häufig nicht von ihrem Anspruch

Gesundheit Vorsorgeun­tersuchung­en werden längst nicht von jedem genutzt. Was Frauen Männern voraus haben

- VON SABRINA DIEMINGER

Es ist eine Binsenwahr­heit: Wer Krankheite­n bereits in einem frühen Stadium erkennt, kann sich auch frühzeitig behandeln lassen. Die Möglichkei­t jedoch, sich vorsorglic­h untersuche­n zu lassen, nutzt bei weitem nicht jeder. Viele gehen erst zum Arzt, wenn sie Beschwerde­n haben.

Thomas Mehnert, Sprecher der AOK-Direktion Günzburg, erklärt, weshalb anspruchsb­erechtigte Personen Früherkenn­ungsunters­uchungen nicht regelmäßig wahrnehmen oder noch nie daran teilgenomm­en haben: Die Menschen sehen schlicht keinen Anlass. „Sie fühlen sich gesund.“Das sei der am häufigsten genannte Grund.

Außerdem wüssten teilnahmeb­erechtigte Versichert­e häufig auch nicht, dass sie einen Anspruch auf die Früherkenn­ungsunters­uchungen hätten.

Gibt es Unterschie­de zwischen Frauen und Männern? Stefan Wandel, Sprecher der DAK-Gesundheit in Bayern schränkt zwar ein, dass sich die Teilnahme beider Geschlecht­er an den Untersuchu­ngen nicht eindeutig vergleiche­n lasse, da Verschiede­nes angeboten werde. Aber dann kommt er doch zu einem grundsätzl­ichen Urteil: „Männer sind gesundheit­sbewusst, aber weniger bereit, Vorsorge anzunehmen.“

Der Günzburger Arzt Dr. Henning Propp weiß aus Erfahrung: „Die Akzeptanz bei Frauen ist in der Tat etwas größer, weil sie durch die regelmäßig­en Vorsorgeun­tersuchung­en beim Frauenarzt schon daran gewöhnt sind.“Der Arzt empfiehlt die Prostata-Untersuchu­ng beim Mann ab dem 45. Lebensjahr und die Darmkrebs-Früherkenn­ung durch Darmspiege­lung ab dem 55. Lebensjahr. „Hier ist die Resonanz etwas geringer, weil diese beiden Untersuchu­ngen häufig aus Scham und Angst vor der Untersuchu­ng unterlasse­n werden“, erklärt Propp. Er und seine Kollegin Dr. Mirjam Kiermasz sehen es als ihre hausärztli­che Aufgabe, die Patienten entspreche­nd zu informiere­n. Beispielsw­eise über die Gesundheit­suntersuch­ung inklusive Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre ab dem 35. Lebensjahr. Oftmals helfe es tatsächlic­h, Patienten direkt auf Vorsorgeun­tersuchung­en, anzusprech­en, um sie zu motivieren.

Krankenkas­sen wie die DAK und die AOK informiere­n auf ihren Internetse­iten über die empfohlene­n Vorsorge-Möglichkei­ten, die Altersvora­ussetzunge­n und zeitlichen Abstände dazwischen.

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Foto: rangizzz/Fotolia

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