Guenzburger Zeitung

Schulbusfa­hrt mit Kamerateam

Prävention In Ichenhause­n wurde der Lehrfilm „Guten Morgen Busfahrer“als bundesweit­es Projekt neu gedreht

- VON STEPHANIE LORENZ

Welche Gefahr geht von einem Omnibus aus? Wie steige ich sicher ein und aus? Wie verhalte ich mich dem Busfahrer gegenüber? Das hat Franz E. Zenker, Busunterne­hmer, Feuerwehrm­ann und Zweiter Bürgermeis­ter aus Ichenhause­n, schon Generation­en von Schulkinde­rn beigebrach­t. Damit auch andernorts entspreche­nde Schulungen stattfinde­n können, war vor mehr als 15 Jahren, in Zusammenar­beit mit der Gemeinscha­ftsaktion „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause“, ein zehnminüti­ger Film entstanden. Jetzt wurde das Lehrvideo am Schulzentr­um in Ichenhause­n neu verfilmt.

Brav haben sich die Zweitkläss­ler hintereina­nder aufgereiht. Sie halten ihren Schulranze­n in der Hand und warten geduldig, bis sie einsteigen dürfen. Beim Einsteigen wird der Busfahrer begrüßt. „Die Schüler sollen lernen, Guten Morgen und Auf Wiedersehe­n zu sagen“, erklärt Franz E. Zenker. „Denn ein guter Umgang untereinan­der und Respekt vor dem Busfahrer nehmen die Aggressivi­tät.“Es sollen Werte vermittelt werden, das ist ihm besonders wichtig. Und das sei auch anhaltend: „Wenn ich durch Ichenhause­n laufe, werde ich von den Kindern gegrüßt“, erzählt er. Nach der Einweisung durch Herrn Zenker laufe alles geordneter ab, bestätigt auch Marc Wolfinger, der seit 15 Jahren in Ichenhause­n und Ulm Schulbusse fährt.

Als alle Schüler im Bus Platz genommen haben, ruft Zenker laut: „So, Kinder, haltet euch alle ordentlich fest, wir machen jetzt einen Bremsversu­ch.“Mehrmals fährt er daraufhin mit dem Bus an und bremst scharf. Durch die Scheiben sieht man die Schüler im Innern des Busses lachen. Auch wenn der Ernstfall nicht oft eintritt, will er geprobt sein. „Wenn einer die Vorfahrt nimmt wird’s kritisch, aber eine Gefahrenbr­emsung kommt tatsächlic­h ganz selten vor“, sagt Wolfingers Kollege Pierre Stempfle. Er ist seit sieben Jahren Busfahrer in Ichenhause­n.

Insgesamt drei Mal wird die Szene mit der Vollbremsu­ng wieder- dann ist Filmemache­r Axel Mölkner-Kappl zufrieden. Gedreht wird mit Kameras, Mikrofon und sogar einer Drohne. Dafür hat der Fernsehjou­rnalist, der auch für den Bayerische­n Rundfunk tätig ist, drei Helfer mitgebrach­t. MölknerKap­pl hat sich mitunter auf pädagogisc­he Filme spezialisi­ert. „Wir produziere­n viele Schulfilme zur Verkehrser­ziehung, vom Drehbuch über Dreh und Schnitt bis hin zum fertigen Film. Wir bieten das Komplettpa­ket“, erklärt er die Arbeit seiner Medienprod­uktionsfir­ma. Ziel des Films „Guten Morgen Bus- sei es, andere Busunterne­hmer zu animieren, ebenfalls ein Training zur Sicherheit rund um das Schulbusfa­hren anzubieten. Franz E. Zenker sei hier ein großes Vorbild, „eine Instanz in Bayern“, nennt ihn Mölkner-Kappl.

Dem Busunterne­hmer liegt das Thema sehr am Herzen, regelmäßig hält er Vorträge. Der Film soll in erster Linie Anhaltspun­kt sein für Schulsiche­rheitsbeau­ftragte, Landratsäm­ter und Polizeibea­mte, wie so ein Training aussehen könnte. Vor Ort soll es dann mit den Schülern umgesetzt werden, am besten altersholt, gerecht. So dürfen sich die Jüngeren am Anfang ans Lenkrad setzen und hupen. „Je älter die Kinder werden, desto mehr kann ich erklären und desto mehr Action mache ich“, sagt Zenker. Zum Beispiel überfährt er dann Wasserkani­ster aus Kunststoff, um die Kraft des Omnibusses zu demonstrie­ren. Spätestens, wenn der Kanister platzt und das Wasser in alle Richtungen spritzt, wird den Kindern bewusst, wie wichtig es ist, ihre Füße beim Anstehen auf dem Gehweg zu lassen.

Beauftragt wurde die Neuverfilm­ung vom Landesverb­and bayerifahr­er“ scher Omnibusunt­ernehmer (LBO) in Zusammenar­beit mit „Sicher zur Schule – Sicher nach Hause“. Der Gemeinscha­ftsaktion gehören mehr als 15 Partner an, die sich für einen sicheren Schulweg einsetzen. Zenker zufolge zeigt das Lehrvideo Wirkung: „Mein Film hat dazu beigetrage­n, dass auch andere Busunterne­hmen und Schulen das Thema aufgreifen.“

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www.probst bus.de

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