Eine musikalische Reise
Frühjahrskonzert Gundremminger Kapellen zeigen ihr Können
Wie man einen Drachen zähmt, zeigt nicht nur der Film „Drachen zähmen leicht gemacht“. Auch die Jugendkapelle der Musikschule Gundremmingen, Offingen, Rettenbach ist damit bestens vertraut. Die hatte es sich gewünscht, das Stück „How to train your Dragon“von John Powell beim Frühjahrskonzert der Blaskapelle Gundremmingen zu präsentieren. Allein die Zahl der Musiker, es waren 65, und dass alle neu eingekleidet sind, versprach schon im Vorfeld eine geballte „Ladung“Jugendkapelle. Von dumpfen Trommelschlägen umhüllt und voller Mystik, erzählte sie im Anschluss die Geschichte von der „Hexe und der Heiligen“im dunklen Mittelalter, nach dem gleichnamigen Buch von Ulrike Schweikert, das den Komponisten Steven Reineke zu seinem Stück „The Witch and the Saint“inspirierte.
Ein kurzes „Hakuna Matata“, und das Publikum fand sich mit „The Lion King“(Kelvin Kuister) und gleichzeitig einer Huldigung an Elton John in Afrika wieder, bevor die Jugendkapelle die 80er zurückholte: mit „Eighties Flashback“, einem Medley von Paul Murtha mit Songs von Survivor bis Jon Bon Jovi. Die Frage, ob das Publikum Lust auf eine Zugabe habe, erübrigte sich. Die kam in Form eines Deep-Purple Medleys – das wiederum war der Wunsch von Leiter und Dirigent Klaus Schlander, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum feiert. Und gleichzeitig auch als Erinnerung an „Smoke on the Water“der legendären „Mendl-Schbiz-Combo“damals in der Offinger Mindelhalle. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb dem Publikum nicht, jetzt war es die Blaskapelle Gundremmingen, die ihren Part souverän und temperamentvoll mit „Flashing Winds“, einem farbenvollen Werk des belgischen Komponisten Jan van der Roost, eröffnete. Und den knapp 50 Musikern fiel, passend zum Palmsonntag, die Überleitung zu Willy Hautvast’s Arrangement des Rock-Musicals
In eine andere Richtung führte die Blaskapelle im Anschluss. Was Moderatorin Sarah Kränzle zunächst als kleine, experimentelle Klangsafari angekündigt hatte, zeigte sich als eine großartige Präsentation des Musikwerks des Komponisten Robert W. Smith: „Africa: Ceremony, Song and Ritual“ließ das Publikum in die Mystik und das faszinierende Feuer des schwarzen Kontinents eintauchen. Untermalt von einem breiten Schlagwerkregister forderte Dirigent Joe Gleixner nicht nur dieses, sondern auch sämtliche anderen Register heraus, bis hin zu den Musikern selbst, die der Expedition mit ihren Gesängen im Hintergrund noch zusätzliches geheimnisvolles Flair verliehen.
Mit dem „Latin Pop Special“von Masato Myokoin zeigte die Kapelle erneut einen anderen Stil: Ihr Medley aus „Bailamos“(Enrique Iglesias) und „Livin’ la vida“(Ricky Martin) ließ eine kräftige Welle Latino-Pop in das Sportzentrum schwappen. Der Komponist Leroy Anderson ist bekannt, dass in seinen Werken mit einer Schreibmaschine oder einer Standuhr manchmal ungewöhnliche „Instrumente“auftauchen. Bei „Bugler’s Holyday“beschränkte sich dies auf Andrea Fixle, Ralf Kränzle und Stephan Kraus. Als Solisten an der Trompete gaben sie darin dem Konzert einen krönenden Abschluss. Es gab noch eine Zugabe mit dem „SchönfeldMarsch“von Carl Michael Zierer.