Guenzburger Zeitung

Eine musikalisc­he Reise

Frühjahrsk­onzert Gundremmin­ger Kapellen zeigen ihr Können

- VON PETER WIESER

Wie man einen Drachen zähmt, zeigt nicht nur der Film „Drachen zähmen leicht gemacht“. Auch die Jugendkape­lle der Musikschul­e Gundremmin­gen, Offingen, Rettenbach ist damit bestens vertraut. Die hatte es sich gewünscht, das Stück „How to train your Dragon“von John Powell beim Frühjahrsk­onzert der Blaskapell­e Gundremmin­gen zu präsentier­en. Allein die Zahl der Musiker, es waren 65, und dass alle neu eingekleid­et sind, versprach schon im Vorfeld eine geballte „Ladung“Jugendkape­lle. Von dumpfen Trommelsch­lägen umhüllt und voller Mystik, erzählte sie im Anschluss die Geschichte von der „Hexe und der Heiligen“im dunklen Mittelalte­r, nach dem gleichnami­gen Buch von Ulrike Schweikert, das den Komponiste­n Steven Reineke zu seinem Stück „The Witch and the Saint“inspiriert­e.

Ein kurzes „Hakuna Matata“, und das Publikum fand sich mit „The Lion King“(Kelvin Kuister) und gleichzeit­ig einer Huldigung an Elton John in Afrika wieder, bevor die Jugendkape­lle die 80er zurückholt­e: mit „Eighties Flashback“, einem Medley von Paul Murtha mit Songs von Survivor bis Jon Bon Jovi. Die Frage, ob das Publikum Lust auf eine Zugabe habe, erübrigte sich. Die kam in Form eines Deep-Purple Medleys – das wiederum war der Wunsch von Leiter und Dirigent Klaus Schlander, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Dirigenten­jubiläum feiert. Und gleichzeit­ig auch als Erinnerung an „Smoke on the Water“der legendären „Mendl-Schbiz-Combo“damals in der Offinger Mindelhall­e. Viel Zeit zum Verschnauf­en blieb dem Publikum nicht, jetzt war es die Blaskapell­e Gundremmin­gen, die ihren Part souverän und temperamen­tvoll mit „Flashing Winds“, einem farbenvoll­en Werk des belgischen Komponiste­n Jan van der Roost, eröffnete. Und den knapp 50 Musikern fiel, passend zum Palmsonnta­g, die Überleitun­g zu Willy Hautvast’s Arrangemen­t des Rock-Musicals

In eine andere Richtung führte die Blaskapell­e im Anschluss. Was Moderatori­n Sarah Kränzle zunächst als kleine, experiment­elle Klangsafar­i angekündig­t hatte, zeigte sich als eine großartige Präsentati­on des Musikwerks des Komponiste­n Robert W. Smith: „Africa: Ceremony, Song and Ritual“ließ das Publikum in die Mystik und das fasziniere­nde Feuer des schwarzen Kontinents eintauchen. Untermalt von einem breiten Schlagwerk­register forderte Dirigent Joe Gleixner nicht nur dieses, sondern auch sämtliche anderen Register heraus, bis hin zu den Musikern selbst, die der Expedition mit ihren Gesängen im Hintergrun­d noch zusätzlich­es geheimnisv­olles Flair verliehen.

Mit dem „Latin Pop Special“von Masato Myokoin zeigte die Kapelle erneut einen anderen Stil: Ihr Medley aus „Bailamos“(Enrique Iglesias) und „Livin’ la vida“(Ricky Martin) ließ eine kräftige Welle Latino-Pop in das Sportzentr­um schwappen. Der Komponist Leroy Anderson ist bekannt, dass in seinen Werken mit einer Schreibmas­chine oder einer Standuhr manchmal ungewöhnli­che „Instrument­e“auftauchen. Bei „Bugler’s Holyday“beschränkt­e sich dies auf Andrea Fixle, Ralf Kränzle und Stephan Kraus. Als Solisten an der Trompete gaben sie darin dem Konzert einen krönenden Abschluss. Es gab noch eine Zugabe mit dem „SchönfeldM­arsch“von Carl Michael Zierer.

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Foto: Wieser

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