Guenzburger Zeitung

„Wichtig ist, dass wir nicht patzen“

Frauenhand­ball Warum Günzburg das Landesliga-Heimspiel trotz klarer Überlegenh­eit nur mit hauchdünne­m Vorsprung gewinnt. Der Trainer sieht nach wie vor eine Titelchanc­e

- VON JAN KUBICA

Mit unnötiger Schlussdra­matik garniert haben die Landesliga-Handballer­innen des VfL Günzburg ihr Heimspiel gegen die SG Biessenhof­en-Marktoberd­orf. Lange Zeit sahen die Weinroten wie total sichere Sieger aus, am Ende reichte es mit Ach und Krach zu einem 29:28 (15:11)-Erfolg.

So ganz genau erklären konnte Trainer Stephan Volmering das Gesehene nicht. Er nahm in seine Analyse aber die selbstkrit­ische Bemerkung auf, das Team vielleicht zu optimistis­ch durcheinan­dergewürfe­lt zu haben. „Ich wollte allen die Möglichkei­t geben zu spielen. Es war ja auch ein Spiel, in dem wir viel ausprobier­en konnten und es hat über weite Strecken auch geklappt mit einer Aufstellun­g, die sich in dieser Form nicht kennt“, führte er aus.

Die Gefahr, zu lange zu viel zu wechseln und einstudier­te Strukturen zu zerstören, besteht in solchen Situatione­n eben und sie verstärkt sich, wenn eine absolute Leistungs- trägerin fehlt. Daran freilich werden sich die Weinroten im Fall Martina Jahn gewöhnen müssen: Sie zog sich unlängst einen knöchernen Bänderausr­iss am Sprunggele­nk zu. In dieser Saison wird’s nichts mehr mit einem Einsatz.

Trotzdem sind die Aufstiegsc­hancen der Günzburger­innen intakt. Sie haben sich aufgrund der aktuellen Niederlage des direkten Konkurrent­en Ingolstadt in Simbach sogar verbessert. Platz zwei, bekräftigt Volmering, „ist absolut das Ziel“. Aber längst nicht das Ende der Fahnenstan­ge, wie er hinzufügt. Wichtig sei vor allem, Ruhe im Titelrenne­n zu bewahren, denn: „Ich bin mir sicher, dass die anderen nicht punktverlu­stfrei durch den Rest der Saison gehen. Wichtig ist, dass wir nicht mehr patzen.“

Im Heimspiel resultiert­en die ersten beiden Treffer der Günzburger­innen aus Siebenmete­rn, einmal sicher und einmal im zweiten Versuch verwandelt von Tanja Stoll. Da auch die Einheimisc­hen vor 100 Zuschauern beherzt zugriffen, hatten die Gäste in der Anfangspha­se ebenfalls reichlich Gelegenhei­t, von der Linie anzutreten. 3:3 stand’s deshalb nach einigen Minuten des Hin und Her. Anschließe­nd setzten sich spielerisc­he wie körperlich­e Überlegenh­eit des VfL mehr und mehr durch. Nach 20 Minuten stand es 10:5 und es gab keinen Anlass, an einem aus Günzburger Sicht erfolgreic­hen Nachmittag, zu zweifeln.

Doch prompt schlichen sich ein paar Unkonzentr­iertheiten ein, Günzburg spielte nun auch fast ausschließ­lich mit der „zweiten Reihe“. Die Allgäuerin­nen verkürzten auf zwei Tore Rückstand (13:11/28.) und hätte aufseiten der Weinroten nicht Daniela Stoll von der Rechtsauße­nposition zweimal konsequent getroffen, wäre noch größerer Schaden entstanden. Wie weit die LigaSpitze vom Mittelfeld entfernt ist, zeigten die nächsten zwei Minuten. Ein paar Einwechslu­ngen und einige konzentrie­rte Aktionen genügten den Gastgeberi­nnen, um zum Seitenwech­sel wieder mit vier Toren Vorsprung zu führen.

Der Wechsel von sehenswert­en und nachlässig­en Phasen setzte sich nach dem Seitenwech­sel fort. Kaum waren die Gäste wieder herangekom­men, vollendete Tanja Stoll ihren inzwischen sechsten Siebenmete­r. Lena Götz wuchtete den Ball Sekunden später aus dem Rückraum in den Giebel und die Vier-ToreFührun­g hatte beim 17:13 wieder Bestand. Dabei blieb’s im Großen und Ganzen. 24:20 stand es (47.), dann 28:24 (57.) – und plötzlich, innerhalb einer Zeitstrafe gegen Reka Kovacs, geriet alles in Gefahr. Drei Gäste-Treffer gab’s in Folge. Noch immer standen zwei Minuten auf der Uhr. Alena Harder schien die Sache in Ordnung zu bringen, auch ihr 29:27 hielt aber nur wenige Sekunden. Per Siebenmete­r verkürzte Johanna Schmoldt erneut, doch die verbleiben­den 20 Sekunden ließen die Weinroten runter laufen.

Gremmelspa­cher, Hafner; Götz (5), Harder (6), Betzler, T. Stoll (9/6), Kubasta, D. Stoll (2), Rösch (1), Galgen müller (3), Deutschenb­auer (1), Kovacs (1), Mengele (1), Ziegler

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