Guenzburger Zeitung

Tiefbaufir­ma Bauer will Tal verlassen

Börse Probleme in Malaysia und Hongkong machten dem in Schrobenha­usen ansässigen Unternehme­n zu schaffen. Doch dieses Jahr soll es laut Firmenchef Thomas Bauer besser werden

- VON ULI BACHMEIER

Auch ein Unternehme­n, zu dessen Geschäft es gehört, Berge zu bewegen, muss manchmal durch ein tiefes Tal. Nach drei schlechten Jahren aber hat die Schrobenha­usener Bauer AG die Wende zum Besseren offenbar geschafft. „Ich bin sehr, sehr froh darüber, dass wir im ganz normalen operativen Geschäft wieder im Plus sind“, sagte Konzernche­f Thomas Bauer am Donnerstag bei der Bilanzpres­sekonferen­z in München und berichtete ganz nebenbei noch über allerlei Verrückthe­iten des Tiefbauges­chäfts in aller Welt.

Die nackten Zahlen geben nach Bauers Worten die Lage des Konzerns mit seinen weltweit knapp 10 800 Beschäftig­en – davon rund 2000 am Stammsitz in Schrobenha­usen – nur unzureiche­nd wieder. Der Gewinn des Unternehme­ns, das Dienstleis­tungen, Maschinen und Produkte im Spezialtie­fbau anbietet, schrumpfte laut Bilanz auf die Hälfte: Das Ergebnis nach Steuern lag 2015 noch bei 29 Millionen Euro, 2016 bei 14,4 Millionen Euro. Doch auch 2015 war kein gutes Jahr. höhere Gewinn hatte sich aus Sondereffe­kten ergeben, nicht aus dem operativen Geschäft. 2016 wiederum sei im Segment Bau insgesamt deutlich besser gelaufen. Probleme in Malaysia und Hongkong allerdings hätten bewirkt, dass die ursprüngli­che Gewinnprog­nose nicht zu halten war.

In Malaysia verzögerte sich die Vergabe dreier Großprojek­te im U-Bahn-Bau immer wieder. In Hongkong kam Bauer bei der Erweiterun­g des Flughafens entgegen seinen Erwartunge­n nicht zum Zug. Die Verluste allein aus diesen beiden Geschäften summierten sich den Angaben zufolge auf deutlich über 10 Millionen Euro.

Das Jahr 2017 soll deutlich besser werden. Was Bauer besonders optimistis­ch stimmt, ist der hohe Auftragsbe­stand von knapp über einer Milliarde Euro. Der Konzernche­f rechnet für das laufende Geschäftsj­ahr mit einer Gesamtkonz­ernleistun­g von etwa 1,7 Milliarden Euro (2016: 1,59 Milliarden) und erwartet ein Ergebnis nach Steuern von etwa 23 bis 28 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) soll von 68,3 auf 75 Millionen Euro steigen.

Dazu sollen neben dem Bereich „Bau“auch wieder das Segment „Maschinen“beitragen. Hier habe es auf dem Weltmarkt in den vergangene­n Jahren eine „total verrückte Entwicklun­g“gegeben. In China seien, so berichtete Bauer, Produktion­skapazität­en für Spezialtie­fbaugeräte aufgebaut worden, die den weltweiten Bedarf haushoch übertrafen: 29 Firmen mit einer Produktion­skapazität für 8000 Drehbohrge­räte pro Jahr. Die ganze Welt aber benötige nur etwa 2000 dieser Maschinen pro Jahr. Dementspre­chend schwierig sei es für die Bauer AG gewesen, in diesem UmDer feld zu bestehen. Man habe sich mit einer Innovation­soffensive gegen die Konkurrenz gestemmt und Maschinen entwickelt, die 20 Prozent weniger Sprit brauchen, 50 Prozent weniger Lärm verursache­n, aber um zehn Prozent effektiver sind. Mittlerwei­le wisse er nur noch von acht oder zehn Firmen, die in China noch am Markt seien. Das Unternehme­n aber habe sich behaupten können – „weil wir treue Kunden haben“, sagte Bauer.

Die Zuversicht des Konzernche­fs stützt sich auch auf das dritte Geschäftsf­eld des Unternehme­ns, das Segment „Resources“, in dem Dienstleis­tungen und Produkte für die Bereiche Wasser, Umwelt und Bodenschut­z gebündelt sind. Er sei hier, weil Wasser weltweit ein Zukunftsth­ema sei, „total überzeugt von unserer Strategie“, betonte Bauer. In den nächsten zwei Jahren soll das Segment wieder in die Gewinnzone geführt werden.

„Völlig unbefriedi­gend“, so Bauer, sei für ihn allerdings der Aktienkurs. Er schlage der Hauptversa­mmlung, „um unser Eigenkapit­al zu schonen“, eine Dividende von zehn Cent pro Aktie vor.

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Foto: Bauer AG

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