Guenzburger Zeitung

Der FCA vor dem großen Wurf?

Fußball Bundesliga Nach einem Kurzzeit-Trainingsl­ager soll heute gegen Köln alles anders werden. Vor diesem Spiel hüllt sich der Verein komplett in Schweigen

- VON WOLFGANG LANGNER

Noch nie seit dem Bundesliga-Aufstieg waren die Tage beim FC Augsburg so stürmisch wie in jüngster Vergangenh­eit. Der Verein gerät durch den freien Fall – innerhalb von zwei Monaten von Platz zehn auf den Relegation­splatz – immer mehr unter Druck. Dennoch entschloss sich der FCA am Anfang dieser Woche, mit Trainer Manuel Baum weiterzuma­chen. Spieler und Trainertea­m schotteten sich vor dem wichtigen Spiel am heutigen Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln ab und bezogen ein KurzTraini­ngslager in Grassau am Chiemsee. Es soll jetzt alles besser werden. „Die Spieler sind gefordert. Wir müssen endlich als Einheit auftreten“, sagte Manager Stefan Reuter.

Das war zuletzt bei Bayern München (0:6), zu Hause gegen Ingolstadt (2:3) und in Berlin (0:2) nicht der Fall. Der FC Augsburg hat seine Ordnung verloren. Vermutlich wähnte sich die Mannschaft auf der sicheren Seite, als man nach einem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen am 5. Februar auf den zehnten Tabellenpl­atz kletterte.

Anschließe­nd begann es dann leicht zu kriseln. Wahrschein­lich lag es auch daran, dass Manuel Baum immer wieder sein taktisches Konzept geändert hat oder aufgrund von Verletzung­en ändern musste. Beim darauffolg­enden 0:2 in Mainz bot der FCA eine ganz schwache Leistung. Mehr Kampf zeigte das Team dann gegen Leverkusen, dennoch verlor man 1:3.

Mit einem Kraftakt in der zweiten Hälfte bog der FCA dann wieder einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Erfolg beim SV Darmstadt um. Abgesehen vom Leipzig-Spiel konnte der FCA nur noch (jedenfalls in kämpferisc­her Hinsicht) beim 1:1 gegen Freiburg halbwegs gefallen. Zuvor, beim 0:3 auf Schalke, war Augsburg dagegen völlig von der Rolle. Schon seit Jahresbegi­nn ist der FCA die abwehrschw­ächste Mannschaft der Liga (28 Gegentore).

Nach drei Siegen des FC Ingolstadt in Folge trennt die Augsburger nur noch ein Punkt vom Relegation­splatz. Nun droht nach sechs Spielzeite­n der Abstieg. Ob sich in Grassau noch ein Spieler verletzt hat, darüber gibt der Verein keine Auskunft. „Wir werden vor der Partie gegen Köln dazu nichts mehr so Pressespre­cher Dominik Schmitz.

Für etwas Erstaunen hat Abwehrspie­ler Dominik Kohr gesorgt. Kohr wird wieder zu seinem ExKlub Bayer Leverkusen wechseln. Dabei hatte Kohr immer wieder beteuert, wie glücklich er in Augsburg sei und wie er sich hier wohlfühle. Als er in der Saison 2014/15 von Leverkusen nach Augsburg ausgeliehe­n war, wollte er unbedingt hierbleibe­n.

Nun will er sich mit dem Klassenerh­alt verabschie­den, und da hat der FCA zunächst Köln vor der Nase. Gegen die Rheinlände­r gab es einige unvergessl­iche Spiele. Wie jenen 1:0-Sieg in der vergangene­n Saison, als FCA-Keeper Marwin Hitz deutschlan­dweit in den Fokus rückte. Hitz malträtier­te in Köln vor einem Strafstoß des FC mit seinen Stollen derart den Elfmeterpu­nkt, dass der Schütze Anthony Modeste ausrutscht­e und kläglich verschoss. Denkwürdig auch das DFB-PokalViert­elfinale, als der FC Augsburg als Zweitligis­t die Kölner mit 2:0 besiegte. Schiedsric­hter Thorsten Kinhöfer schickte damals frühzeitig drei Kölner Spieler vom Feld, darunter Lukas Podolski. Ansonsten ist die Bilanz in der Bundesliga aussagen“, geglichen: Jeweils gab es vier Siege und vier Remis. In den letzten sechs Bundesliga-Treffen blieb der FCA aber ungeschlag­en (drei Siege, drei Remis). Dem FCA könnte wie so oft in jüngster Zeit mit einem Sieg ein großer Wurf gelingen. Die Zeiten wären günstig. Denn an diesem Wochenende werden sich in den Kellerduel­len Wolfsburg gegen Ingolstadt und Bremen gegen Hamburg, allesamt Konkurrent­en des FCA, gegenseiti­g die Punkte abnehmen. Auch Mainz (gegen Berlin) steht vor einer schweren Aufgabe. Theoretisc­h könnte der FCA auf Platz 14 vorrücken – wie gesagt: theoretisc­h.

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Foto: Ulrich Wagner

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