Supermarktkasse wird zum Geldautomaten
Finanzen Nach der Aufregung um Gebühren fürs Abheben arbeiten Banken an neuen Konzepten. Was hinter der Idee steckt
Mehl, Butter, Milch und 200 Euro. Das könnte bald auf deutschen Einkaufszetteln stehen. Denn während einige Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken Gebühren für das Geldabheben am eigenen Automaten verlangen und Filialen schließen, bieten immer mehr Supermärkte an, Bargeld einfach an der Kasse abzuheben. Wird die Supermarktkasse zum Geldautomaten von morgen? Vielleicht. Immerhin gibt es den Bargeld-Service mittlerweile unter anderem bei Edeka, Rewe, Penny und Aldi.
Das Prinzip ist überall gleich. Wer für mindestens 20 Euro einkauft, kann bis zu 200 Euro Bargeld abheben, ohne dafür irgendwelche Gebühren zu zahlen. Das Geld wird – wie die Einkäufe auch – ohne weiteren Papierkram von der EC-Karte abgebucht. Allerdings kann sich der Kunde nicht darauf verlassen, dass es diesen Service überall gibt. In den Edeka-Märkten in der Region kann der Eigentümer jeweils selbst entscheiden, ob er seinen Kunden auch Bargeld anbietet, wie eine EdekaSprecherin bestätigt.
Angesichts des Sparzwangs und des immer weiter ausgedünnten Filialnetzes entwickeln manche Banken bereits neue Wege, um ihren Kunden das Geldabheben im Supermarkt zu ermöglichen. Wer beispielsweise ein Konto bei der Sparda-Bank Augsburg hat, muss nicht einmal etwas einkaufen, um an der Ladenkasse Bargeld zu bekommen. In Augsburg und Nürnberg läuft seit dieser Woche ein Pilotprojekt. Mithilfe einer App können Kunden auf dem Smartphone einen Betrag eingeben, den sie ausgezahlt haben möchten. Die Software erzeugt dann einen Strichcode, den der Kassierer am Scanner einliest – wie auf einer Milchpackung. Doch statt Milch bekommt der Kunde eben Geldscheine. Bisher beteiligen sich Rewe, Penny und Real an dem System. Dass die Supermarktkasse den Geldautomaten nicht so leicht ersetzen kann, merkt man, wenn man etwa bei Rewe nachfragt, wie das Geldabheben in der Praxis genau funktioniert. Schließlich müssen die Angestellten immer genug Bargeld in den Kassen bereithalten. Wie viel genau möchte die Supermarktkette aus sicherheitsrelevanten Gründen lieber nicht verraten. Und noch etwas gibt es zu bedenken: Wenn alle mit der Karte bezahlen, um Bargeld zu bekommen, wie gelangen dann