Guenzburger Zeitung

Kötz ärgert sich über Strafzins

Finanzen Die Gemeinde profitiert von steigenden Steuereinn­ahmen. Es gibt aber nicht nur Grund zur Freude: Monatlich müssen 2500 Euro an die Banken gezahlt werden

- VON IRMGARD LORENZ

Das tut weh: 2500 Euro muss die Gemeinde Kötz seit Februar monatlich an Banken zahlen – nicht als Tilgung oder Zinsen für Kredite, sondern als Negativzin­s für ihre Rücklagen. Das will Kämmerin Silvia Quenzer aber möglichst schnell ändern und das Geld anders anlegen. Knapp 2,8 Millionen Euro hat die Gemeinde auf der hohen Kante. 500 000 Euro davon gelten als Freibetrag, für den keine Strafzinse­n fällig sind.

Früher, da warf ein ordentlich­es Sparguthab­en auch ordentlich Zinserträg­e ab. Durch die Niedrigzin­spolitik hat sich das grundlegen­d geändert, jetzt verlangen Banken Strafzinse­n auf Guthaben. Deshalb will die Gemeinde Kötz ihr Geld möglichst rasch anders anlegen. „Und wenns mit null Prozent ist“, sagte Kämmerin Quenzer bei der Vorstellun­g des Gemeindeha­ushalts 2017. Denn darin waren sich Gemeinderä­te und Verwaltung einig: Keinen Zinsertrag für das Ersparte zu bekommen, ist immer noch besser, als 0,4 Prozent Strafzinse­n für das Guthaben zu bezahlen. Ganz einfach dürfte das aber nicht werden, denn die Kommune kann nur kurzfristi­g anlegen, weil sie ihr Geld bald braucht.

Im Haushaltsp­lan 2017, der bei einem Gesamtvolu­men von 6,37 Millionen Euro 5,58 Millionen Euro für den Verwaltung­shaushalt vor- sieht, bleiben 790580 Euro für Investitio­nen. Kredite will die Gemeinde nicht aufnehmen.

Lediglich der Hebesatz für die Grundsteue­r A und B wird von bisher 300 Prozentpun­kten auf 310 erhöht. Das haben die Gemeinderä­te bei den Vorberatun­gen für den Haushalt so entschiede­n. „Wir passen den Hebesatz zur Angleichun­g an behördlich­e Vorschrift­en an“, sagte Bürgermeis­ter Ernst Walter bei der Vorstellun­g des Haushalts in öffentlich­er Sitzung. Eine Neukalkula­tion der Gebühren für die Friedhöfe und für das Abwasser steht auch an. Unveränder­t bleibt der Hebesatz für die Gewerbeste­uer, die der Gemeinde in diesem Jahr 950 000 Euro eintragen soll, das sind 230000 Euro mehr als 2016. Weil die Steuerkraf­t der Kötzer Bürger steigt, sinkt im Gegenzug die Höhe der Schlüsselz­uweisungen von knapp 640 000 Euro im Vorjahr auf jetzt circa 480000 Euro.

Das führt auch bei der Kreisumlag­e zu höheren Ausgaben: 1,52 Millionen Euro muss die Gemeinde Kötz an den Landkreis überweisen, im vergangene­n Jahr waren es bei gleichem Hebesatz knapp 1,32 Millionen Euro. Dank steigender Einnahmen bei der Gewerbeste­uer und bei der Einkommest­euerbeteil­igung und durch die Sparsamkei­t in den vergangene­n Jahren hat sich die finanziell­e Situation in Kötz „weiter entspannt“, heißt es in der Vorbemerku­ng zum Haushaltsp­lan.

Als Zuführung vom Verwaltung­san den Vermögensh­aushalt sind heuer knapp 141000 Euro vorgesehen, deutlich mehr als die vom Haushaltsr­echt geforderte Mindestzuf­ührung, die der ordentlich­en Tilgungsra­te für die laufenden Kredite entspreche­n muss. 89000 Euro wären für Kötz in diesem Jahr demnach die Mindestzuf­ührungsrat­e.

Auch was die Rücklagen betrifft, steht die Kommune – mal abgesehen von der Malaise mit den Negativzin­sen – „gut da“, sagte Walter, wenngleich Kämmerin Quenzer ankündigte, dass die „Rücklagen in den nächsten Jahren abschmelze­n“werden, weil eine Reihe von Baumaßnahm­en ansteht, die die Gemeinde ohne Kreditaufn­ahme anpacken will. „Wenn es so weitergeht, werden wir uns ein bisschen zurücklehn­en können“, sagte der Kötzer Bürgermeis­ter Ernst Walter zufrieden beim einstimmig­en Gemeindera­tsvotum für den Haushaltsp­lan 2017.

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