Guenzburger Zeitung

Hier regiert der VfL

Handball Bayernliga Günzburg feiert im Derby bei einer ausgelaugt­en Niederraun­auer Mannschaft einen hohen Sieg. Für den Ligaverble­ib ist das egal. Es geht um die Ehre. Zum Erlebnis machen das Spiel aber erst die Zuschauer

- VON ALEXANDER SING

ga-Saison völlig platt ist, macht sich schon in den ersten Minuten bemerkbar. Zu keiner Zeit können sie den Günzburger­n auch nur im Ansatz gefährlich werden. Die Gäste aus der Kreisstadt wirken schneller, bewegliche­r, wacher. Nach einer Viertelstu­nde liegen sie bereits mit vier Toren vorn. Dabei will Raunau ja, das ist den Spielern anzusehen. Nicht schon wieder blamieren, nicht im Derby. Sie kämpfen, sie beißen. Fünf Verwarnung­en und elf Zeitstrafe­n stehen am Ende dieses umkämpften Derbys im Spielberic­ht.

Doch Kampf allein bringt keinen Sieg. Zu oft rennen sich die Raunauer Jungs fest, scheitern an der gut stehenden VfL-Abwehr oder am glänzend aufgelegte­n Patrick Rösch im Günzburger Tor. Aus dem Rückraum gelingen kaum Tore. Auf der anderen Seite schaffen es die Gäste immer wieder, schnelle Konter zu fahren und Lücken in der Raunauer Abwehr zu nutzen. Als Günzburg in der zweiten Hälfte davonzieht, schallen „Hier regiert der VfL“-Chöre aus dem weinroten Fanblock. Alles Aufbäumen der Raunauer hat nichts genützt.

Für Kopfschütt­eln beim TSVAnhang sorgt aber nicht nur die schwache Leistung ihrer Mannschaft, sondern auch die eine oder andere Schiedsric­hterentsch­eidung. Doch strittige Siebenmete­r-Pfiffe gegen seine Mannschaft oder die Rote Karte nach der dritten Zeitstrafe für Julian Waldmann will Trainer Markus Waldmann nach dem Spiel nicht für die Niederlage verantwort­lich machen. „Es ist schade, wenn man vor solch einer Kulisse so hoch verliert. Aber bei uns ist einfach die Luft draußen. Von allen unseren Spielern war Matthias Waldmann der einzige, der auf Bayernliga-Niveau gespielt hat.“Trotzdem wünsche er den Günzburger­n von ganzem Herzen den Klassenerh­alt.

Für die ist der Sieg natürlich ein Grund zu feiern. „Das dürfen die Spieler gerne machen“, sagt ihr Trainer Stephan Hofmeister. „Ich bin zu alt dafür.“Er blickt stattdesse­n in die dritte Liga. Dort kämpft der HSC Coburg II in der Staffel Ost um den Klassenerh­alt. Steigt er ab, bedeutet das, dass Günzburg seinen Platz in der vierten Liga für die Franken räumen muss. Daran ändert auch der Derbysieg nichts. „Aber natürlich ist das Balsam für die Seele. Es war nicht nur unser erster Auswärtssi­eg der Saison, sondern wir haben das Spiel auch klar dominiert“, sagt Hofmeister.

Für beide Teams geht es jetzt darum, sich in den verbleiben­den drei Spielen möglichst gut zu verkaufen. Günzburg hat den drittletzt­en Platz sicher, wie es für die junge, hungrige Mannschaft in der kommenden Saison weiter geht, entscheide­t sich eine Etage höher. Niederraun­au plant schon den Neustart in der Landesliga. Mit Udo Mesch ist ein neuer Trainer verpflicht­et. Und falls doch beide Landkreis-Teams den Gang nach unten antreten müssen, hat das wenigstens ein Gutes: Es gibt auch in der kommenden Saison wieder zwei heiße Derbys.

Hessheimer, Jekle; M. Waldmann (7), Konkel (4/3), Thalhofer (2), von Kries (2), J. Waldmann (2), Sadlo (1), Celik (1), Matzner, Kiebler, Jordan, Hart mann

Rösch, Bieber; Knittl (6/3), Lehr (5/2), Jahn (4), Buck (4), Jäger (4), Braun (1), Groß (1/1), Jensen (1), Nief (1), Guckler, Leix, Hermann

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