Guenzburger Zeitung

Mehlprimel und Trollblume

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VON DER ARGE DONAUMOOS

Mal ehrlich – wann haben Sie das letzte Mal eine bunte Blumenwies­e gesehen? Früher ein alltäglich­er Anblick im Mai – heute sind die Wiesen eigentlich fast nur noch grün, zeitweise übersät mit den gelben Blüten des Löwenzahns und ansonsten im Frühjahr noch unterbroch­en von den zart weißlichen Blüten des Wiesenscha­umkrautes und des gelben Hahnenfuße­s. Und das war es dann im Großen und Ganzen auch schon. Nur mancherort­s kommen die vielen anderen wie Trollblume­n, Salbei und Margeriten noch vor.

Hatte eine Wiese früher oft mindestens 80 Arten, sind es bei heutigem Intensiv-Grünland nur noch etwa 15. Dies hat natürlich einen Grund und ist den meisten Landwirten gerade recht, denn um die heute geforderte Milchleist­ung zu bringen, brauchen die Kühe eiweißreic­he Nahrung, wie sie eben nur wenige Grassorten liefern.

Leider geht damit aber ein wichtiger Lebensraum­aspekt verloren, denn die vielen Blütenpfla­nzen und Kräuter erfreuen nicht nur unser Auge, sondern sie sind auch ein schier unerschöpf­licher Hort der Artenvielf­alt oder Biodiversi­tät.

Es gibt sie glückliche­rweise aber immer noch, die Bauern, die ihre Kühe auch mit dem Heu der Blumenwies­en füttern, wie der schwäbisch­e Wiesenmeis­ter 2011 Franz Gossner aus Günzburg. Auf seinen Wiesen blühen noch über 75 Arten, wie Klappertop­f, Wiesensalb­ei, Margerite, Wiesengloc­kenblume, Bocksbart, Storchensc­hnabel, Wiesenknop­f, Witwenblum­e u.a. Das bayerische Umweltmini­sterium hat sich die Erhaltung der Biodiversi­tät ebenfalls besonders zur Aufgabe gemacht und unterstütz­t über das Programm „Biodiv 2050“Initiative­n und Projekte, die zur Steigerung der Artenvielf­alt beitragen. Die Wiesenbrüt­er, über die wir im Moos-Blick des Vormonats berichtet haben, sind dabei eine besonders wichtige Zielgruppe.

Biodiversi­tät gibt es nicht nur auf den Wiesen, auch Hecken und Gebüsche sind wichtige Bestandtei­le unserer Landschaft, bieten sie vielen Vögeln, wie der Nachtigall Brutplätze. Es lohnt sich, in den Abendstund­en zum Bohlenweg im Leipheimer Moos zu gehen und dem abwechslun­gsreichen Gesang der Nachtigall zu lauschen. Kaum einmal wiederholt sie eine Strophe ihres Gesangs – ein „Liederaben­d“in der Natur, dargeboten von einem kleinen graubraune­n Meistersän­ger mit einer der schönsten Vogelstimm­en.

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