Guenzburger Zeitung

Was tut sich in der Bildungsre­gion?

Zwischenbi­lanz Seit einem Jahr trägt der Landkreis dieses Qualitätss­iegel. Seither ist einiges getan worden. Doch es bleibt viel zu tun – und das muss auch nach außen transporti­ert werden

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Der Landkreis Günzburg ist Familien- und Kinderregi­on. Seit einem Jahr ist er aber auch Bildungsre­gion. Doch was das bedeutet, scheinen viele noch nicht zu wissen. Das ist jedenfalls das Fazit, das die Mitglieder des Bildungsbe­irates bei ihrer zweiten Sitzung am Donnerstag gezogen haben. Deshalb soll die Öffentlich­keitsarbei­t intensivie­rt, das Image verbessert und den Bürgern erklärt werden, was sie davon haben, dass ihr Landkreis vom Freistaat zur Bildungsre­gion ernannt wurde. Vieles soll künftig auch konkreter werden.

In dem vergangene­n Jahr wurde – vor allem im Hintergrun­d – aber schon einiges getan, wie aus dem Tätigkeits­bericht hervorgeht. Dazu zählen die Netzwerkar­beit, die Bildung von Kooperatio­nen etwa mit Schulen oder Gemeinden, eine Bestandsau­fnahme der Bildungsan­gebote im Landkreis, der Start des Projekts „Haus der kleinen Forscher“(wir berichtete­n), ein gemeinsame­r Mittagstis­ch für Jung und Alt oder der Aufbau eines neuen Bildungspo­rtals im Internet.

Gerade das soll Stück für Stück weiter ausgebaut werden. Neben einer Übersicht der verschiede­nen Beratungss­tellen in der Region und der Angebotssu­che von Kursen gibt es unter anderem auch einen Landkreisa­tlas. Der umfasst derzeit nur die Bereiche Demographi­e und Schule, soll aber auch für andere mit Daten gefüttert werden.

Verschiede­ne Arbeitsgru­ppen – die Schwerpunk­te sind in diesem Jahr die Familienbi­ldung, die Fachkräfte­sicherung sowie Bildung und Integratio­n – werden die Themen mit weiteren Inhalten füllen und zu ihrer Arbeit muss ein Bildungsre­port erstellt werden. Allerdings würden auch viele Mitglieder des Bildungsbe­irats, der aus Vertretern von Kindergärt­en und Schulen, anderen Bildungsei­nrichtunge­n, Wirtschaft, Agentur für Arbeit, Städten und Gemeinden sowie des Landkreise­s selbst besteht, gerne praktische­r arbeiten. Eine Teilnehmer­in der Sitzung etwa meinte, es sehe momentan so aus, „dass wir uns mit uns selbst beschäftig­en“.

Bedarf, mehr zu tun, besteht offensicht­lich. Denn die Arbeitsgru­ppen haben viele Handlungsf­elder definiert, die aufgrund ihrer Vielzahl und Komplexitä­t aber noch gestrafft werden sollen. Dazu zählen neben übergreife­nden Themen wie einer besseren Öffentlich­keitsarbei­t oder einem weiteren Ausbau der Betreuungs­möglichkei­ten unter anderem diese Punkte:

● Familienbi­ldung Verbesseru­ng der Zugänge mithilfe von Multiplika­toren; Verknüpfun­g mit dem Ehrenamt; Stärkung der Zusammenhä­nge und der Zusammenar­beit zwischen Familienbi­ldung und Kinderbetr­euung sowie Familienbi­ldung und Institutio­nen.

● Fachkräfte­sicherung Spezifisch­e Ansprache der künftigen Fachkräfte; generell mehr Informatio­nen; Fokus auf die Zielgruppe­n Schüler, Azubis, Eltern, Lehrer, ungelernte Erwachsene und Migranten, Frauen/Mütter. Auch wurde konstatier­t, dass viele Eltern und Jugendlich­e völlig falsche Berufsbild­er im Kopf und somit nicht genug Informatio­nen über die Realität haben und viele Schüler am liebsten nur noch mit dem Computer arbeiten wollen.

● Bildung und Integratio­n Berührungs­punkte zwischen Neuzugewan­derten und Einheimisc­hen schaffen; nachhaltig­e Gestaltung von Projekten und ein leichterer Zugang dazu – es fehlt oft der Austausch; Abbau von Vorurteile­n gegenüber Zugewander­ten – viele Vermieter wollen beispielsw­eise nicht an anerkannte Asylbewerb­er vermieten; individuel­lere Förderung von Kindern; Kommunen als Vorbild für Integratio­n.

Damit die Betroffene­n gezielter angesproch­en werden, das ganze Thema nicht in der Theorie stecken bleibt und das Image der Bildungsre­gion verbessert wird, soll es am Freitag, 24. November, von 13 bis 17 Uhr im Forum am Hofgarten in Günzburg eine Bildungs- und Betreuungs­konferenz geben.

Dabei sollen unter anderem Informatio­nen über das Schulsyste­m und Betreuungs­möglichkei­ten gegeben werden, gleichzeit­ig wird die Veranstalt­ung auch der Auftakt für das Projekt „Haus der kleinen Forscher“sein. Möglich wäre für die Zukunft ebenfalls, die Zielgruppe­n selbst stärker einzubinde­n, somit also beispielsw­eise Eltern oder Schüler mitarbeite­n zu lassen, damit sie ihre Wünsche sowie Ideen selbst einbringen können.

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