Was tut sich in der Bildungsregion?
Zwischenbilanz Seit einem Jahr trägt der Landkreis dieses Qualitätssiegel. Seither ist einiges getan worden. Doch es bleibt viel zu tun – und das muss auch nach außen transportiert werden
Der Landkreis Günzburg ist Familien- und Kinderregion. Seit einem Jahr ist er aber auch Bildungsregion. Doch was das bedeutet, scheinen viele noch nicht zu wissen. Das ist jedenfalls das Fazit, das die Mitglieder des Bildungsbeirates bei ihrer zweiten Sitzung am Donnerstag gezogen haben. Deshalb soll die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert, das Image verbessert und den Bürgern erklärt werden, was sie davon haben, dass ihr Landkreis vom Freistaat zur Bildungsregion ernannt wurde. Vieles soll künftig auch konkreter werden.
In dem vergangenen Jahr wurde – vor allem im Hintergrund – aber schon einiges getan, wie aus dem Tätigkeitsbericht hervorgeht. Dazu zählen die Netzwerkarbeit, die Bildung von Kooperationen etwa mit Schulen oder Gemeinden, eine Bestandsaufnahme der Bildungsangebote im Landkreis, der Start des Projekts „Haus der kleinen Forscher“(wir berichteten), ein gemeinsamer Mittagstisch für Jung und Alt oder der Aufbau eines neuen Bildungsportals im Internet.
Gerade das soll Stück für Stück weiter ausgebaut werden. Neben einer Übersicht der verschiedenen Beratungsstellen in der Region und der Angebotssuche von Kursen gibt es unter anderem auch einen Landkreisatlas. Der umfasst derzeit nur die Bereiche Demographie und Schule, soll aber auch für andere mit Daten gefüttert werden.
Verschiedene Arbeitsgruppen – die Schwerpunkte sind in diesem Jahr die Familienbildung, die Fachkräftesicherung sowie Bildung und Integration – werden die Themen mit weiteren Inhalten füllen und zu ihrer Arbeit muss ein Bildungsreport erstellt werden. Allerdings würden auch viele Mitglieder des Bildungsbeirats, der aus Vertretern von Kindergärten und Schulen, anderen Bildungseinrichtungen, Wirtschaft, Agentur für Arbeit, Städten und Gemeinden sowie des Landkreises selbst besteht, gerne praktischer arbeiten. Eine Teilnehmerin der Sitzung etwa meinte, es sehe momentan so aus, „dass wir uns mit uns selbst beschäftigen“.
Bedarf, mehr zu tun, besteht offensichtlich. Denn die Arbeitsgruppen haben viele Handlungsfelder definiert, die aufgrund ihrer Vielzahl und Komplexität aber noch gestrafft werden sollen. Dazu zählen neben übergreifenden Themen wie einer besseren Öffentlichkeitsarbeit oder einem weiteren Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten unter anderem diese Punkte:
● Familienbildung Verbesserung der Zugänge mithilfe von Multiplikatoren; Verknüpfung mit dem Ehrenamt; Stärkung der Zusammenhänge und der Zusammenarbeit zwischen Familienbildung und Kinderbetreuung sowie Familienbildung und Institutionen.
● Fachkräftesicherung Spezifische Ansprache der künftigen Fachkräfte; generell mehr Informationen; Fokus auf die Zielgruppen Schüler, Azubis, Eltern, Lehrer, ungelernte Erwachsene und Migranten, Frauen/Mütter. Auch wurde konstatiert, dass viele Eltern und Jugendliche völlig falsche Berufsbilder im Kopf und somit nicht genug Informationen über die Realität haben und viele Schüler am liebsten nur noch mit dem Computer arbeiten wollen.
● Bildung und Integration Berührungspunkte zwischen Neuzugewanderten und Einheimischen schaffen; nachhaltige Gestaltung von Projekten und ein leichterer Zugang dazu – es fehlt oft der Austausch; Abbau von Vorurteilen gegenüber Zugewanderten – viele Vermieter wollen beispielsweise nicht an anerkannte Asylbewerber vermieten; individuellere Förderung von Kindern; Kommunen als Vorbild für Integration.
Damit die Betroffenen gezielter angesprochen werden, das ganze Thema nicht in der Theorie stecken bleibt und das Image der Bildungsregion verbessert wird, soll es am Freitag, 24. November, von 13 bis 17 Uhr im Forum am Hofgarten in Günzburg eine Bildungs- und Betreuungskonferenz geben.
Dabei sollen unter anderem Informationen über das Schulsystem und Betreuungsmöglichkeiten gegeben werden, gleichzeitig wird die Veranstaltung auch der Auftakt für das Projekt „Haus der kleinen Forscher“sein. Möglich wäre für die Zukunft ebenfalls, die Zielgruppen selbst stärker einzubinden, somit also beispielsweise Eltern oder Schüler mitarbeiten zu lassen, damit sie ihre Wünsche sowie Ideen selbst einbringen können.