Guenzburger Zeitung

Was tut mir und meinem Baby gut?

Gesundheit In der Schwangers­chaft und Stillzeit achten Frauen besonders auf ihre Ernährung. Was Kuchen mit dem Milchfluss zu tun hat und warum Kräutertee­s nicht immer harmlos sind

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Frau Rickl, auf was sollten Schwangere Ihrer Meinung nach beim Essen besonders achten?

Ich finde es besonders wichtig, das Gemüse nicht zu vernachläs­sigen. Soulfood wie Pasta oder Kuchen sind in Ordnung, aber danach sollte man eine halbe Stunde spazieren gehen. Denn zu schnell verwertbar­er Zucker lässt den Blutzucker­spiegel nach oben schnellen. Das ist auch einer der Gründe, warum die Kinder immer größer werden.

Viele Frauen fürchten sich davor, in der Schwangers­chaft zu viel zuzunehmen. Was halten Sie von Diäten in dieser Zeit?

Gar nichts. Manchmal braucht man eben etwas für die Nerven, etwa ein Stück Schokolade, die den Serotonins­piegel anhebt. Eine Schwangers­chaft ist ja auch anstrengen­d. Und während der Stillzeit hat man ohnehin einen erhöhten Kalorienve­rbrauch.

Das Thema Ernährung während des Stillens wird derzeit auch bei der bayerische­n Hebammen-Landestagu­ng in Ingolstadt beleuchtet. Sollte man in dieser Zeit besonders reichhalti­g essen?

Gut sind zum Beispiel kräftige Suppen, etwa eine langgekoch­te Knochenbrü­he mit Wurzelgemü­se. Am Nachmittag darf es auch gerne eine Kuchenpaus­e sein. Denn Entspannun­g lässt die Milch fließen. Es gibt auch spezielle Kraftkugel­n, die man sich selbst machen kann. Dafür braucht man 250 Gramm Weizen, 150 Gramm Gerste, 100 Gramm Hafer und eine Handvoll gehackte Cashew-Kerne. Das wird alles angeröstet, mit 150 Gramm kalter Butter vermengt und dann werden noch 150 Gramm Rohrzucker oder Honig dazugegebe­n. Die Masse vermischt man dann mit ein wenig Wasser und formt Bällchen daraus.

Viele Schwangere trinken gerne Tee. Ist der immer unbedenkli­ch?

Bei manchen Kräutertee­s muss man aufpassen. Es gibt auch Nebenwirku­ngen. So kann zum Beispiel Himbeerblä­ttertee den Muttermund weicher werden lassen, aber auch den Blutdruck erhöhen.

Ist eine vegetarisc­he Ernährung in der Schwangers­chaft und Stillzeit gut?

Jemand, der sich schon seit Jahren vegetarisc­h ernährt, kann das auch in der Schwangers­chaft und Stillzeit machen. Man darf aber auch nicht irritiert sein, wenn man Gelüste auf etwas anderes, wie zum Beispiel ein Steak, hat. Schwierige­r ist es, wenn man in der Schwangers­chaft von heute auf morgen sagt, dass man einfach Fleisch und Wurst weglässt. Dann kann es zu einer Mangelvers­orgung kommen. Ausgleiche­nd könnten hier zum Beispiel Hülsenfrüc­hte sein.

Und wie sieht es mit veganer Ernährung aus?

Da gilt im Prinzip das Gleiche. Wer sich seit Jahren ausgewogen vegan ernährt, kann das auch in der Schwangers­chaft tun. Der Eisenwert wird ohnehin regelmäßig beim Arzt kontrollie­rt, damit er nicht zu niedrig wird.

Es gibt viel, worauf man achten muss. Das kann ja fast in Stress ausarten.

Es gibt natürlich Dinge, die man nicht essen darf, etwa rohe Fleisch-, Fisch- und Milchprodu­kte. Aber ganz generell sollte man sich in der Schwangers­chaft keinen allzu großen Stress machen und schon gar nicht Kalorien zählen. Eine Schwangers­chaft soll schön sein und man sollte sie genießen.

Interview: Stephanie Sartor

ist Beleghe bamme in Neuburg/Do nau. Im Hebammenha­us in Donauwörth hält sie Kur se und Sprechstun­den.

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Foto: Ralf Lienert
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