Wölfe statt Pandabären
Das Verhältnis von Mensch zu Tier ist geprägt von Liebe, Irrationalität und Verrücktheit. Süß sind zum Beispiel Welpen der französischen Bulldogge mit ihren spitzen Öhrchen, die offenbar, auch wenn vor dem Supermarkt angeleint, weggeklaut werden wie die Kirschen in Nachbars Garten. Was sich von der Kakerlake im Fünf-Sterne-Hotel auf den Kanaren nicht behaupten lässt. Die wird gerne totgetreten, obwohl man sie mühelos mit dem Badetuch aufsammeln und vom Balkon werfen kann – wo sie dann anderntags vom ersten Badeliegen-Besetzer um 7.52 Uhr zertrampelt wird.
Könnten Spinnen sprechen, würde keine einzige behaupten, dass das Leben gerecht ist. Wir aber sind auch benachteiligt: Milliarden von Chinesen gönnen uns den Panda als Haustier nicht. Und beglücken lieber den Berliner Zoo mit Mengmeng und Jiao Quing. Rundköpfig wie eine Disney-Kreation (Babyschema!) könnten sie uns viel Freude machen. Aber ein Pandapaar kostet jährlich eine Pacht von einer Million Dollar. Und kommt Nachwuchs, muss der wieder zurück hinter die Chinesische Mauer.
Und Bayern? Wo ist der Sound der Natur? Viele Singvögel unserer Kindheit gibt es akustisch wie optisch nur noch auf YouTube. Uns bleiben als Mythos die bösen Wölfe, die inzwischen jedes bayerische Schaf unter sich aufgeteilt haben. Zum Feindbild Wolf wäre es aber gar nicht erst gekommen, hätten die Brüder Grimm im „Rotkäppchen“dem Wolf und der Großmutter ein Trinkgelage mit einem ostdeutschen Schaumwein ins Buch geschrieben.