Guenzburger Zeitung

Patenschaf­t ist gut für alle Seiten

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Die Bundeswehr kommt nicht zur Ruhe. Nach den ständigen Reformen, bei denen die Bundespoli­tik mehrfach die Strukturen nachhaltig über den Haufen geworfen hat, und den ebenfalls von der Politik mitverschu­ldeten Rüstungspr­oblemen ist es nun die Debatte um die Innere Führung. Zwei Jahre soll der in Teilen jetzt schon überzogene Erneuerung­sprozess dauern, nachdem rechte Umtriebe einzelner Soldaten aufgefloge­n waren. Für das Image der Truppe ist das alles schlecht – die Personalge­winnung, die Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen so wichtig ist, dürfte darunter leiden. Und das auch, weil sie es versäumt hat, von Anfang an klar zu machen: Die Bundeswehr leistet eine gute Arbeit. Das nicht zu entschuldi­gende kriminelle Verhalten Einzelner, das unbedingt aufgeklärt und unterbunde­n werden muss, hat nichts mit dem vorbildlic­hen Dienst der Gesamtheit aller Angehörige­n unserer Streitkräf­te zu tun. Da kommen die Patenschaf­t der Stadt Burgau mit der 6. Kompanie und die geplante Verbindung Kammeltals zur 4. Kompanie des Sanitätsre­giments in Dornstadt jetzt gerade zur rechten Zeit.

Eine solche Verbindung ist nicht nur ein Zeichen nach außen, dass die Bundeswehr trotz kleineren Personalum­fangs nach wie vor unabdingba­r ist – wer gegen die Truppe wegen angebliche­r Kriegstrei­berei wettert, ignoriert, dass hier Staatsbürg­er in Uniform dienen und das Parlament die Einsätze bestimmt. Es ist auch ein Zeichen in die Armee, dass ihre Arbeit wertgeschä­tzt wird. Hier geht es auch nicht darum, Helfer zum Sandsäcke-Schleppen für ein Hochwasser zu gewinnen – auch wenn die Bundeswehr sicher anpacken würde, sollten es ihre vielen anderen Verpflicht­ungen zeitlich und personell zulassen.

Vielmehr geht es um etwas Ideelles, eine Partnersch­aft auf Augenhöhe. Denn auch für die Armee ist es wichtig, präsenter zu sein, nachdem Standorte geschlosse­n wurden und es im Landkreis keine Kaserne mehr gibt. Es ist ein Zeichen, dass die Bundeswehr Teil unseres Landes, Teil unserer Gesellscha­ft ist, was wieder selbstvers­tändlicher werden sollte. Wenn einmal Soldaten an zentraler Stelle in einer der Gemeinden vereidigt werden, wird das auch in der Region sichtbarer. Und das muss es dringend werden.

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