Patenschaft ist gut für alle Seiten
Die Bundeswehr kommt nicht zur Ruhe. Nach den ständigen Reformen, bei denen die Bundespolitik mehrfach die Strukturen nachhaltig über den Haufen geworfen hat, und den ebenfalls von der Politik mitverschuldeten Rüstungsproblemen ist es nun die Debatte um die Innere Führung. Zwei Jahre soll der in Teilen jetzt schon überzogene Erneuerungsprozess dauern, nachdem rechte Umtriebe einzelner Soldaten aufgeflogen waren. Für das Image der Truppe ist das alles schlecht – die Personalgewinnung, die Verteidigungsministerin von der Leyen so wichtig ist, dürfte darunter leiden. Und das auch, weil sie es versäumt hat, von Anfang an klar zu machen: Die Bundeswehr leistet eine gute Arbeit. Das nicht zu entschuldigende kriminelle Verhalten Einzelner, das unbedingt aufgeklärt und unterbunden werden muss, hat nichts mit dem vorbildlichen Dienst der Gesamtheit aller Angehörigen unserer Streitkräfte zu tun. Da kommen die Patenschaft der Stadt Burgau mit der 6. Kompanie und die geplante Verbindung Kammeltals zur 4. Kompanie des Sanitätsregiments in Dornstadt jetzt gerade zur rechten Zeit.
Eine solche Verbindung ist nicht nur ein Zeichen nach außen, dass die Bundeswehr trotz kleineren Personalumfangs nach wie vor unabdingbar ist – wer gegen die Truppe wegen angeblicher Kriegstreiberei wettert, ignoriert, dass hier Staatsbürger in Uniform dienen und das Parlament die Einsätze bestimmt. Es ist auch ein Zeichen in die Armee, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Hier geht es auch nicht darum, Helfer zum Sandsäcke-Schleppen für ein Hochwasser zu gewinnen – auch wenn die Bundeswehr sicher anpacken würde, sollten es ihre vielen anderen Verpflichtungen zeitlich und personell zulassen.
Vielmehr geht es um etwas Ideelles, eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Denn auch für die Armee ist es wichtig, präsenter zu sein, nachdem Standorte geschlossen wurden und es im Landkreis keine Kaserne mehr gibt. Es ist ein Zeichen, dass die Bundeswehr Teil unseres Landes, Teil unserer Gesellschaft ist, was wieder selbstverständlicher werden sollte. Wenn einmal Soldaten an zentraler Stelle in einer der Gemeinden vereidigt werden, wird das auch in der Region sichtbarer. Und das muss es dringend werden.