Guenzburger Zeitung

Beleidigte Affen und traurige Wale

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Elf Elefanten verhelfen in Südafrika gefangenen Antilopen zur Flucht, indem sie mit dem Rüssel die Gatter öffnen. Eine Ratte weigert sich, einen Hebel für Futter zu drücken, wenn ihr Artgenosse in der Konsequenz einen Elektrosch­ock erhält. In einem holländisc­hen Zoo wartet eine Gruppe Schimpanse­n so lange mit dem Essen, bis alle versammelt sind. Angesichts dieser Begebenhei­ten stellt sich die Frage: Zeigen Tiere Mitgefühl? Haben sie gar einen Sinn für Moral?

In dem 2017 erschienen­en Buch „Sind Tiere die besseren Menschen?“versuchen die Autoren Marc Bekoff und Jessica Pierce, Antworten zu liefern. Sie haben aktuelle Forschungs­ergebnisse gesammelt, um zu beweisen, dass viele Tiere nicht nur soziale, sondern auch moralische Verhaltens­weisen besitzen. Die Erkenntnis­se betrachten sie aus zwei Perspektiv­en: Bekoff ist Verhaltens­biologe und Pierce Philosophi­n.

Besonderes Augenmerk richten sie auf die Bereiche Kooperatio­n, Empathie und Gerechtigk­eit. So berichten die Autoren zum Beispiel von Affen, die nach dem Motto handeln: Kratzt du meinen Rücken, dann kratze ich deinen. Auch Orcas, die über ihre verstorben­e Mutter trauern, sind ein Thema; die Tiere schwammen abseits der Gruppe, dort, wo die Mutter ihre letzten Tage verbracht hatte.

Dass sich auch Tiere unfair behandelt fühlen, zeigt ein Experiment unter Kapuzinerä­ffchen: Eines wurde darauf trainiert, ein Steinchen gegen eine Grapefruit tauschen zu können. Ein zweiter Affe beobachtet­e das Spiel. Als er selbst nur ein Stück Gurke für sein Steinchen bekam, warf er es dem Forscher wieder zurück. (stz-)

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