Guenzburger Zeitung

Geht es noch schlimmer?

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Auch wenn die Behörden es zunächst nicht bestätigte­n. Vieles weist darauf hin, dass der Anschlag von Manchester das Werk eines oder mehrerer islamistis­cher Terroriste­n war. Der IS rühmte sich mit dem Blutbad. Die Handschrif­t des Attentats und die Herkunft des Täters sind weitere Indizien für diesen Verdacht.

Fakt ist, dass sich dieser feige Anschlag gezielt gegen Kinder und Jugendlich­e richtete. Ariana Grande ist ein Idol von Teenagern. Alleine 100 Millionen junger Fans folgen ihr im sozialen Netzwerk Instagram, während die meisten Älteren die Sängerin kaum gekannt haben. Der oder die Täter wussten, dass die Manchester Arena voller Jugendlich­er ist. Diese Generation war das erklärte Ziel der Bombe.

Im ersten Moment macht ein geplanter Anschlag auf Kinder sprachlos. Geht es noch schlimmer? Aber wir dürfen nicht sprachlos sein. Wir müssen den Tätern und potenziell­en Nachahmern den Spiegel vor die Fratze halten. In der Hoffnung, dass sie doch irgendwo Menschen mit Gefühlen sind.

Fakt ist auch, dass das Attentat von Manchester Auswirkung­en auf die britischen Unterhausw­ahlen am 8. Juni haben wird. Attacken gegen das Sicherheit­sempfinden stärken in der Regel konservati­ve Parteien. Selbstvers­tändlich ist aber, dass der Wahlkampf auf der Insel gestern ausgesetzt wurde.

Und auch die Absage des Auftritts von Bundeskanz­lerin Merkel und Bayerns Ministerpr­äsident Seehofer in einem Bierzelt war richtig. Nach so einem Attentat ist es geboten, Trauer zu zeigen und an der Seite Englands zu stehen. Der politische Wettbewerb ist nachrangig.

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