Guenzburger Zeitung

Trump erreicht nichts Konkretes

Israel Besuch Der US-Präsident betont nach Gesprächen mit Netanjahu und Abbas den Friedenswi­llen beider Seiten. Aber wie soll es weitergehe­n? Als nächstes trifft er den Papst

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Nach dem Nahost-Besuch von US-Präsident Donald Trump zeichnet sich keine neue Friedensin­itiative ab. Der US-Präsident zeigte sich am Dienstag in Jerusalem zwar überzeugt, dass ein „Deal“zwischen Israelis und Palästinen­sern möglich sei. Konkrete Vereinbaru­ngen zur Wiederaufn­ahme der seit 2014 festgefahr­enen Gespräche gab es aber nicht.

Trump sagte zum Abschluss seines Israel-Besuchs in Jerusalem, es sei „nicht einfach“, ein Nahost-Abkommen zu schließen. Aber es sei möglich, sich auf einen „Deal“zu einigen, betonte er bei einer Ansprache im Israel-Museum, der auch der israelisch­e Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu beiwohnte. Beide zeigten sich anschließe­nd noch einmal demonstrat­iv Seite an Seite den Fotografen.

Zuvor hatte Trump ein Gespräch mit Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas in Bethlehem geführt. Bei dem Treffen im Westjordan­land kündigte der US-Präsident an, sich mit ganzer Kraft für ein neues Friedensab­kommen einsetzen zu wollen. „Die Konflikte können nicht ewig dauern“, sagte er. Wie Trump zu einer Lösung beitragen will, sagte er jedoch nicht. Auch auf die von Abbas geforderte Zwei-Staaten-Lösung ging Trump nicht ein.

Die Nahost-Reise des US-Präsidente­n war mit Spannung erwartet worden: Anfang Mai hatte Trump Abbas in Washington empfangen. Abbas hatte bei diesem Anlass die Hoffnung auf einen „historisch­en Frieden“unter Trumps Mitwirkung geäußert. Im Februar war Trump bei einem Besuch Netanjahus in Washington allerdings von der langjährig­en US-Linie abgerückt, nur eine Zwei-Staaten-Lösung sei akzeptabel. Bei den Palästi- hatte dies die Sorge genährt, die Vereinigte­n Staaten stellten sich einseitig hinter Israel. Die Palästinen­ser fordern einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die Israelis halten den Ostteil der Stadt besetzt. Dort befinden sich zahlreiche heilige Stätten von Juden, Christen und Muslimen. Der Status von Jerusalem gilt als einer der Hauptgründ­e, warum die Friedensve­rhandlunge­n seit 2014 ins Stocken geraten sind. Seit 2010 hat es kein substanzie­lles Treffen mehr zwischen Netanjahu und Abbas gegeben. Auch nach dem Besuch Trumps deutet sich kein neues Gespräch zwischen beiden Seiten an.

Trump betonte aber zum Abschluss seines Aufenthalt­s in Jerusalem, Netanjahu wie Abbas seien grundsätzl­ich bereit, „nach dem Frieden zu greifen“. In Jerusalem besuchte Trump auch die Holocaust-Gedenkstät­te Yad Vashem. Dort legte er einen Kranz zur Erinnenser­n nerung an die Opfer der Nazi-Herrschaft nieder. Am Montag hatte Trump als erster amtierende­r USPräsiden­t die Klagemauer in Jerusalem aufgesucht. Das Weiße Haus stufte den Termin als rein „privat“ein. Die Klagemauer ist eine der heiligsten Stätten des Judentums. Trump besuchte auch die den Christen heilige Grabeskirc­he.

Von Jerusalem aus reiste Trump nach Rom, wo er Papst Franziskus treffen will. Jerome Cartillier, afp

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Foto: Hazem Bader, afp

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