Guenzburger Zeitung

Minister und Ärzte Arm in Arm

Gemeinsam warnen sie vor Neid-Debatten

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Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister und die Ärzte üben demonstrat­iv den Schultersc­hluss: Hermann Gröhe (CDU) macht vier Monate vor der Bundestags­wahl dem 120. Deutschen Ärztetag seine Aufwartung. Und bekommt von den 250 in Freiburg tagenden Medizinern bei der Eröffnungs­veranstalt­ung am Dienstag Rückendeck­ung. Ärzteschaf­t und Minister warnen vor Neid-Debatten im Wahlkampf. Die Bürgervers­icherung, wie sie SPD, Linke, Grüne und Gewerkscha­ften propagiere­n, dient den Medizinern als Schreckges­penst.

In Gröhe, früher CDU-Generalsek­retär und seit Dezember 2013 Gesundheit­sminister, sehen die Mediziner einen Mitstreite­r. „Er ist einer, der fast geräuschlo­s agiert. Und er ist einer der fleißigste­n Minister der Koalition“, sagt der Präsident der Bundesärzt­ekammer, Frank Ulrich Montgomery. „Wir kommen gut miteinande­r klar.“

Zur Eröffnung des Ärztetags warnt Gröhe vor einer Missgunstd­ebatte. „Auch ein Wahlkampf sollte uns nicht verführen, mit Neid-Parolen über unser Gesundheit­swesen herzuziehe­n“, sagt er. „Solche unprodukti­ven Debatten sind völlig unangemess­en.“Das aus gesetzlich­er und privater Krankenver­sicherung bestehende System habe sich bewährt. Ein Zusammenle­gen beider Systeme sei politisch wie finanziell ohne Sinn. Gemeint ist die Bürgervers­icherung, die Union und FDP ablehnen.

Beschäftig­en muss sich der Ärztetag, der noch bis Freitag dauert, mit Konflikten innerhalb der Ärzteschaf­t. Im Streit um die Versorgung von Notfallpat­ienten schlägt die Bundesärzt­ekammer einen Runden Tisch vor. Hintergrun­d: Immer mehr Menschen gehen in die Notfallamb­ulanzen der Krankenhäu­ser, statt den Bereitscha­ftsdienst der niedergela­ssenen Ärzte aufzusuche­n.

Eine Lösung zeichnet sich in dem seit Jahren dauernden Streit um eine neue Gebührenor­dnung für Ärzte ab. Durch die Reform sollen die Honorare unterm Strich um 5,8 Prozent steigen. (dpa)

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Foto: Seeger, dpa

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