Kein Platz mehr frei?
Betreuung Auch in Günzburg kommen nicht alle Familien mit Kindern in ihrer Wunsch-Einrichtung zum Zug. Für den Engpass gibt es mehrere Gründe
Es wird eng in den Betreuungseinrichtungen: Allein in Augsburg kann im September für bis zu 150 Kindergartenkinder und 50 Krippenkinder kein Platz angeboten werden – für die Stadt ist das eine Premiere. Und auch in Günzburg werden die Plätze knapp. Dass nicht jedes Kind in der Wunsch-Einrichtung der Eltern untergebracht werden kann, sorgt bei manchen für Unmut. Hinter der Verteilung und Vergabe der Plätze stecken jedoch ganz praktische Überlegungen, erklären Hauptamtsleiter Walter Müller und Sachgebietsleiterin Birgit Kurz.
Auf der Facebook-Seite der Augsburger Allgemeinen hatte sich eine Mutter beklagt, keinen Kita-Platz im Kinderhaus Hagenweide bekommen zu haben. „Wir bekamen die Absage mit den Worten, ’tut uns leid, bei uns haben im Moment Flüchtlingskinder absoluten Vorrang’!“, so die Nutzerin. Eine Bevorzugung von Flüchtlingen bei der Vergabe der Plätze gibt es nicht, betont Birgit Kurz. Es gibt allerdings Kriterien: Vorschulkinder, die neu ins Stadtgebiet kommen, haben beispielsweise Vorrang: „Sie sollen den wichtigen Übergang von der Kindergartenin die Grundschulzeit bewältigen können.“Im Krippenbereich richte sich die Vergabe hingegen nach der Anmeldung. „Außerdem weist das Jugendamt auch Sozialfälle zu, die besonders berücksichtigt werden müssen. Das sind aber bei Weitem nicht nur Flüchtlingskinder“, fügt Kurz hinzu.
Wie viele Anmeldungen es in der Stadt genau gibt, kann die Stadtver- waltung nicht sagen, eine zentrale Anmeldestelle gibt es nämlich nicht, da die Kindergärten im Stadtgebiet unterschiedliche Träger haben – neben der Stadt beispielsweise auch Kirchen. Dass die Nachfrage steigt, sei jedoch deutlich, so Hauptamtsleiter Walter Müller. Momentan ist Günzburg nämlich ausgesprochen beliebt bei jungen Familien, nicht nur im Neubaugebiet Nornheim wächst die Zahl der jungen Günzburger. Müller: „Im vergangenen Jahr wurde die Bedarfsplanung gemacht und im Stadtrat vorgestellt. Schon damals haben wir darauf hingewiesen, dass im Krippen- und Kitabereich weitere Kapazitäten gebraucht werden könnten. Günzburg ist zuletzt auf knapp 20 300 Anwohner angewachsen. „Die Planung ist schwierig“, sagt Birgit Kurz. Die Nachfrage besonders an Krippenplätzen sei hoch, das seitens der Regierung eingeführte Betreuungsgeld habe sich nicht so durchgesetzt wie erhofft, viele Familien nutzten stattdessen lieber die Möglichkeit der Betreuung für ihre Kleinkinder. Außerdem stünden viele Kinder noch auf den Wartelisten im Wunschkindergarten – obwohl sie in einer anderen Einrichtung in der Stadt bereits einen Platz gefunden hätten.
„Natürlich ist gerade das Kinderhaus Hagenweide bei den Familien sehr begehrt“, weiß Birgit Kurz. Viele Eltern hätten Präferenzen, was die Wahl des Kindergartens anbelangt – beispielsweise, weil schon Geschwisterkinder im gewünschten Kindergarten sind, die Nähe zur Wohnung günstig oder das pädagogische Konzept überzeugend sei. Grundsätzlich bestehe aber kein Anspruch auf einen Platz im gewünschten Kindergarten. Und so müssten eben auch Kinder abgelehnt werden, die dann vielleicht in einer anderen Einrichtung im Stadtgebiet unterkommen können.