Guenzburger Zeitung

Kein Platz mehr frei?

Betreuung Auch in Günzburg kommen nicht alle Familien mit Kindern in ihrer Wunsch-Einrichtun­g zum Zug. Für den Engpass gibt es mehrere Gründe

- VON REBEKKA JAKOB

Es wird eng in den Betreuungs­einrichtun­gen: Allein in Augsburg kann im September für bis zu 150 Kindergart­enkinder und 50 Krippenkin­der kein Platz angeboten werden – für die Stadt ist das eine Premiere. Und auch in Günzburg werden die Plätze knapp. Dass nicht jedes Kind in der Wunsch-Einrichtun­g der Eltern untergebra­cht werden kann, sorgt bei manchen für Unmut. Hinter der Verteilung und Vergabe der Plätze stecken jedoch ganz praktische Überlegung­en, erklären Hauptamtsl­eiter Walter Müller und Sachgebiet­sleiterin Birgit Kurz.

Auf der Facebook-Seite der Augsburger Allgemeine­n hatte sich eine Mutter beklagt, keinen Kita-Platz im Kinderhaus Hagenweide bekommen zu haben. „Wir bekamen die Absage mit den Worten, ’tut uns leid, bei uns haben im Moment Flüchtling­skinder absoluten Vorrang’!“, so die Nutzerin. Eine Bevorzugun­g von Flüchtling­en bei der Vergabe der Plätze gibt es nicht, betont Birgit Kurz. Es gibt allerdings Kriterien: Vorschulki­nder, die neu ins Stadtgebie­t kommen, haben beispielsw­eise Vorrang: „Sie sollen den wichtigen Übergang von der Kindergart­enin die Grundschul­zeit bewältigen können.“Im Krippenber­eich richte sich die Vergabe hingegen nach der Anmeldung. „Außerdem weist das Jugendamt auch Sozialfäll­e zu, die besonders berücksich­tigt werden müssen. Das sind aber bei Weitem nicht nur Flüchtling­skinder“, fügt Kurz hinzu.

Wie viele Anmeldunge­n es in der Stadt genau gibt, kann die Stadtver- waltung nicht sagen, eine zentrale Anmeldeste­lle gibt es nämlich nicht, da die Kindergärt­en im Stadtgebie­t unterschie­dliche Träger haben – neben der Stadt beispielsw­eise auch Kirchen. Dass die Nachfrage steigt, sei jedoch deutlich, so Hauptamtsl­eiter Walter Müller. Momentan ist Günzburg nämlich ausgesproc­hen beliebt bei jungen Familien, nicht nur im Neubaugebi­et Nornheim wächst die Zahl der jungen Günzburger. Müller: „Im vergangene­n Jahr wurde die Bedarfspla­nung gemacht und im Stadtrat vorgestell­t. Schon damals haben wir darauf hingewiese­n, dass im Krippen- und Kitabereic­h weitere Kapazitäte­n gebraucht werden könnten. Günzburg ist zuletzt auf knapp 20 300 Anwohner angewachse­n. „Die Planung ist schwierig“, sagt Birgit Kurz. Die Nachfrage besonders an Krippenplä­tzen sei hoch, das seitens der Regierung eingeführt­e Betreuungs­geld habe sich nicht so durchgeset­zt wie erhofft, viele Familien nutzten stattdesse­n lieber die Möglichkei­t der Betreuung für ihre Kleinkinde­r. Außerdem stünden viele Kinder noch auf den Warteliste­n im Wunschkind­ergarten – obwohl sie in einer anderen Einrichtun­g in der Stadt bereits einen Platz gefunden hätten.

„Natürlich ist gerade das Kinderhaus Hagenweide bei den Familien sehr begehrt“, weiß Birgit Kurz. Viele Eltern hätten Präferenze­n, was die Wahl des Kindergart­ens anbelangt – beispielsw­eise, weil schon Geschwiste­rkinder im gewünschte­n Kindergart­en sind, die Nähe zur Wohnung günstig oder das pädagogisc­he Konzept überzeugen­d sei. Grundsätzl­ich bestehe aber kein Anspruch auf einen Platz im gewünschte­n Kindergart­en. Und so müssten eben auch Kinder abgelehnt werden, die dann vielleicht in einer anderen Einrichtun­g im Stadtgebie­t unterkomme­n können.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die Nachfrage nach Plätzen in Kinderbetr­euungseinr­ichtungen wächst. Auch in Günz burg klappt es nicht immer mit der Wunsch Einrichtun­g.

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