Zu Fuß zu den Freunden
Partnerschaftsjubiläum Warum der Bus, der den Besuch aus Frankreich nach Bubesheim bringen sollte, leer ankam. Und wie dann doch noch gefeiert werden konnte
Mit einem Fest vor dem Bürgerhaus feierte Bubesheim seine 40-jährige Freundschaft zum Vendée-Städtchen Saint Fulgent im Westen Frankreichs. Eine kleine Schrecksekunde eröffnete das Treffen im Jubiläumsjahr, als an Vatertag der ersehnte Omnibus am Rathaus anhielt und winkend begrüßt wurde, sich dann auf den zweiten Blick aber als leer entpuppte. Wo waren die französischen Freunde?
Bubesheims Komiteesprecher Werner Sauter entdeckte sie als erster. Die 60-köpfige Reisegruppe um Nicolas Rautureau legte die letzten fünfhundert Meter der 1115 Kilometer Fahrtstrecke zu Fuß zurück und intonierte auf Kazoos Helene Fischers „Atemlos“. Die Wiederse- hensfreude geriet nach diesem Scherz umso größer. „Ich fühle mich wie bei einem Familientreffen“, fasste Werner Sauter die Gefühlslage zusammen. Im Kern gehe es darum, alte, lieb gewonnene Freunde zu sehen und neue Freundschaften zu schließen. Schulrektor Erwin Herb hatte vor vierzig Jahren den Grundstein gelegt.
1977 konnten in Bubesheim dreißig Jahre nach Kriegsende zum ersten Mal 35 Gäste aus Frankreich begrüßt werden, darunter viele Basketballspieler, die gegen den TSV Wasserburg antraten. Vierzig Jahre später reiste mit den Ehepaaren und Familien eine überwiegend junge Musikergruppe der Showband Reveil Fulgentais an.
Bubesheims Bürgermeister Walter Sauter betonte in seiner offiziel- len Begrüßung wie wichtig es sei, dass die Freundschaft lebe in guten und in schwierigen Zeiten. Dabei sei es gar nicht so wichtig eine gemeinsame Sprache zu sprechen, vielmehr entstehe Freundschaft in den Herzen der Menschen.
Saint Fulgents Bürgermeister Paul Boudaud wurde zwar von Nicolas Rautureau entschuldigt, doch in der Festschrift zur 40-jährigen Freundschaft, die vom Bubesheimer Komitee zweisprachig und mit vielen Fotos erstellt wurde, bekannte auch er sich zur Freundschaft zwischen den beiden Städten, Völkern und Ländern. Sonnenschein begleitete das deutsch-französische Bürgerfest mit der Musikkapelle Bubesheim und der französischen Showband mit ihren sympathischen Majorettes.
Wörterbücher und Übersetzungs-Apps unterstützten die fröhlichen Gespräche an den Tischen. Für bayerische Schmankerl in Gläsern und auf Tellern sorgte die Feuerwehr Bubesheim. Die vielen jungen Menschen unter den 150 Festbesuchern bewiesen die Lebendigkeit dieser Freundschaft ganz ohne Formalitäten. Ein Anliegen, das dem Bubesheimer Komitee ganz besonders am Herzen liegt.
Auf die Jubiläumsbesucher aus Frankreich wartete ein volles Programm mit einem Ausflug nach Nördlingen, einer Altstadtführung durch Günzburg, Weißwurstessen. Von gutem Essen, Überraschungen und Geschenken lebt der Abschiedsabend, der heuer zum ersten Mal mit einer zweisprachigen Andacht eröffnet wird.