Jung und alt haben jede Menge Spaß im Wald
Kultursommer Der Burgauer Familientag bringt einen Volkstanz-Crashkurs, bunte Kunstwerke, Wikingerschach mit den Stadtsoldaten und klärt, wie die Biesel-Buben zu ihrem Namen kamen
Kunst „Made in Burgau“zum Mitnehmen
Nein, es waren weder Kanonenschüsse noch ein Feuerwerk. Vielmehr war es der Trommlerworkshop der Stadtwache Burgau, eher bekannt als die Burgauer Stadtsoldaten. Die zeigten den Kindern nicht nur, wie man trommelt – der Sound erinnerte übrigens stark an Freddy Mercurys „We will rock you“. Spaß kam sowohl beim Maipfeifenbauen als auch beim Wikingerschach auf.
Das Motto „Jung und Alt im Wald“machte am Vatertag, dem zweiten Tag des dritten Burgauer Kultursommers jedenfalls alle Ehre. Kein Wunder, immerhin zeigte sich der Platz am Trachtenheim nicht nur als der größte, sondern auch als der schönste Biergarten der Markgrafenstadt. Dass dabei ein zünftiger Weißwurstfrühschoppen, begleitet übrigens von der Musikvereinigung der Handschuhmacher, nicht fehlen durfte, versteht sich von selbst.
Klar, der Vatertag ist natürlich den Vätern gewidmet. Und auch wenn zwischendurch das eine oder andere „Vatertagsleiterwägale“neben den zahlreichen Fahrrädern geparkt war: Beim Familien- und Heimattag der Trachtler waren es auch die Mütter und vor allem die Kin- der, die im Mittelpunkt standen. Blickfang waren die kunstvollen bunten Stelen, die die Kinder der Klasse 2a der Grundschule Burgau bereits zum Kultursommer im vergangenen Jahr unter der Anleitung ihrer Lehrerin Lena Wagner gefertigt hatten, teils sogar verziert mit Spiegeln und Perlen. Das Holz dafür hatte Stephan Kircher zusammen mit den Albertus-Magnus-Werkstätten Günzburg vorbereitet. Die bunten Kunstwerke konnten die Kinder nun mit nach Hause nehmen – und die Eltern spendeten dafür kräftig in die Klassenkasse.
Schlüsselanhänger mit dem Logo der Markgrafenstadt, auf denen das Herz ausschließlich für Burgau schlägt, stammten von der Klasse 2d. Die hatten die Schulkinder mit ihrer Lehrerin Nicole JendruscikJust zusammen mit Besuchern der AWO-Begegnungsstätte und Bewohnern des Kreisaltenheims angefertigt. Diese konnten auch erworben werden: „Gerne au mit ma Fünfer, dass es a bissle knistert“, wie Trachtler-Chef Karl Bader den Besuchern schmunzelnd vorschlug. Der Erlös soll sowohl der Klassenkasse als auch den Beteiligten zu Gute kommen.
Apropos Trachtler: Die zeigten mit „Meister Dieter“(Dieter Endris) am Akkordeon den Besuchern dann, was ein richtiger flotter „Sieben-Schritt“ist und wie man zu einer immer schneller werdenden „Topporzer Kreuzpolka“tanzt. Dabei hätte wohl kaum einer gedacht, dass man in einem viertelstündigen Crashkurs zum absoluten Volkstanzprofi werden kann. Dafür hatte Bader zunächst einen Schwung mehr oder weniger Freiwillige in das Trachtenheim zusammengetrommelt, die zunächst unter seinen Kommandos den „Fröhlichen Kreis“üben durften: „De Mädla gibt ma die linke Hand und die rechte kommt auf die Schulter.“Bei der anschließenden Vorführung auf der Bühne sparten die Besucher wahrlich nicht mit Applaus über das Gelernte, sie forderten vielmehr noch eine Zugabe – und Karl Bader strahlte.
Zwar herrschte immer wieder ein Kommen und Gehen, bei den meisten dagegen war das Bleiben angesagt, wie bei der Familie aus Unterknöringen: „Es isch ja au unsere Heimat, a gemütliche Atmosphäre und dr Herrgott moint’s mit dem Wetter au gut.“„Einfach den schönen Nachmittag genießen“, meinten andere, während die Kinder ihren Spaß an der Wurfmaschine oder an der Button-Maschine hatten.
Und wer bis dahin nicht wusste, warum die „Biesel-Buaba“gerade „Biesel-Buaba“heißen, der weiß es zumindest seit Donnerstagabend: Der Name beruht auf dem „sogenannten „Biesel-Blues“, den Dieter Endris seinerzeit angeblich beim Historischen Fest beim Warten vor dem Toilettenwagen samt höchst intelligentem Text aus der Taufe gehoben haben soll. Seitdem nennt sich das Trio zusammen mit Jürgen Hämmerle und Christian Mayländer eben die „Biesel-Buaba“. Und Nudisten sind nicht etwa eine außergewöhnliche Glaubensvereinigung oder gar eine Sekte: Was es mit einer solchen auf sich hat, durften die Besucher in einem der Sketche der Laienspielgruppe Unterknöringen erfahren.
Der zweite Tag des Burgauer Kultursommers: Eine Familienfeier, „a schönes Fescht“und natürlich alles „Made in Burgau“. Am Freitagabend ging es dann weiter in der ausverkauften Kapuziner-Halle mit Willy Astors „Reim Time“. Mehr dazu lesen Sie in der Montagsausgabe der Günzburger Zeitung.