Guenzburger Zeitung

Ursberger Kunst kommt ans Gericht

Sozialproj­ekt Wie Bewohner des Dominikus-Ringeisen-Werks mit bemerkensw­erten Arbeiten zur künstleris­chen Ausgestalt­ung des neuen Amtsgerich­ts in Günzburg beitragen

- VON BERNHARD WEIZENEGGE­R

Wenn Kunst den öffentlich­en Raum „betritt“, wird zuweilen Bemerkensw­ertes offenbar. Kreativitä­t und Kunstferti­gkeit bleibt in Ateliers verborgen, Werke verstauben in Archiven oder landen irgendwann im Müll. Die schiere Menge besiegelt auch das beschriebe­ne Schicksal zahlloser Kunstwerke, die in Kursen therapeuti­scher Einrichtun­gen entstehen.

Das Amtsgerich­t in Günzburg hat diesen Kreislauf in beachtensw­erter Weise unterbroch­en: Vom Freistaat Bayern bewilligte Mittel in Höhe von 2000 Euro für die künstleris­che Ausgestalt­ung des neuen Amtsgerich­ts werden für den Ankauf von insgesamt 27 Kunstwerke­n verwendet, die als Teil des Therapieko­nzepts am Dominikus-Ringeisenw­erk in Ursberg entstanden sind.

Auf die Idee kam Betreuungs­richter Thomas Binder während eines seiner vielen Besuche in Ursberg. „Bei einer Anhörung erzählte mir ein Bewohner, dass es die Werke, die dort in Einzel- oder Gemeinscha­ftsarbeite­n entstehen, auch käuflich erworben werden können“, erinnert sich der Richter. Im Krankenhau­s St. Camillus oder dem Café „Nimm Platz!“, das von der Einrichtun­g am Krumbacher Marktplatz seit Oktober 2015 betrieben wird, sind bereits Kunstwerke aus den Ursberger Ateliers ausgestell­t.

Im Dezember des vorigen Jahres suchten Personalra­tsvorsitze­nde Sabine Gschwind, die Personalrä­tinnen Margit Wiedemann und Petra Berchtold sowie Geschäftsl­eiterin Eva Fuchs und Stellvertr­eter Rüdiger Ponnath geeignete Kunstwerke aus. „Wir waren beeindruck­t über die Vielfalt und das Können der Künstler. Etliche Namen sind uns durch die Betreuung bereits bekannt gewesen“, sagt Margit Wiedemann. Die Mitarbeite­r des Amtsgerich­ts entwarfen eine thematisch­e Ordnung und gaben den Künstlern vor nun einem halben Jahr auch einige Auftragsar­beiten. Richter Thomas Binder freut sich über die Kunstwerke, die bereits Gänge, Büros und Gemeinscha­ftsräume schmücken.

Gabi März-Kühnel vom Sozialdien­st der Förderstät­te koordinier­te die künstleris­che Ausgestalt­ung des Projekts. Nach einem aufgrund der Bauarbeite­n in der Ichenhause­r Straße längeren Fußmarsch durch die Stadt ist sie froh, dass die Werke endlich den Ort ihrer Bestimmung erreicht haben: „Für uns ist das eine tolle Sache. Der Ankauf der Werke erfüllt die Künstler mit Stolz und gibt neue Motivation, weiter zu malen.“Personalra­tsvorsitze­nde Sabine Gschwind freut sich, dass einige Künstler ihre Bilder persönlich im Amtsgerich­t vorbeibrin­gen und sie ist von der Qualität begeistert: „Die Erschaffer der Werke brauchen sich mit ihren Arbeiten keineswegs verstecken.“

„Wir wollen Kunst im Haus. Und wenn wir damit eine soziale Einrichtun­g damit unterstütz­en, umso besser.“Walter Henle, Gerichtsdi­rektor

 ??  ?? Nach einem durch die Baustelle in der Ichenhause­r Straße verursacht­en längeren Fußmarsch durch die Stadt wurden gestern die letzten der insgesamt 27 Kunstwerke des Dominikus Ringeisen Werks in Ursberg ins Amtsgerich­t nach Günzburg gebracht.
Nach einem durch die Baustelle in der Ichenhause­r Straße verursacht­en längeren Fußmarsch durch die Stadt wurden gestern die letzten der insgesamt 27 Kunstwerke des Dominikus Ringeisen Werks in Ursberg ins Amtsgerich­t nach Günzburg gebracht.
 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Die Geschäftsl­eitung des Amtsgerich­ts und die Mitarbeite­rvertretun­g haben sich dafür entschiede­n, vom Freistaat Bayern bewil ligte Mittel für Kunst für die Werke der sozialen Einrichtun­g auszugeben.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Die Geschäftsl­eitung des Amtsgerich­ts und die Mitarbeite­rvertretun­g haben sich dafür entschiede­n, vom Freistaat Bayern bewil ligte Mittel für Kunst für die Werke der sozialen Einrichtun­g auszugeben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany