Guenzburger Zeitung

Panamas Ex Diktator gestorben

Manuel Noriega saß 27Jahre im Gefängnis

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Nach seinem Sturz durch eine US-Militärinv­asion vor 27 Jahren saß er ununterbro­chen im Gefängnis. Jetzt ist Manuel Noriega, der frühere Diktator von Panama, im Alter von 83 Jahren gestorben.

Wegen seines pockennarb­igen Gesichts wurde er auch „Cara de Piña“(„Ananas-Gesicht“) genannt. Als Chef des militärisc­hen Geheimdien­stes baute er seine Macht als „starker Mann“Panamas aus. Er ließ zivile Präsidente­n seiner Wahl ernennen und wieder absetzen.

Als Agent des US-Auslandsge­heimdienst­es CIA arbeitete er zunächst mit den Vereinigte­n Staaten zusammen und lieferte Informatio­nen über die kolumbiani­schen Drogenkart­elle. Allerdings war er selbst in den Rauschgift­handel verwickelt. Weil Waffen für die rechten ContraRebe­llen in Nicaragua über Panama geliefert wurden, drückten die USBehörden aber lange ein Auge zu.

Als Noriega zunehmend nationalis­tische Töne anschlug und seine Verbindung­en zum kolumbiani­schen Medellín-Kartell immer offensicht­licher wurden, wendete sich das Blatt in Washington. Im Dezember 1989 landeten US-Truppen in Panama, um Noriega zu stürzen. Dieser floh in die päpstliche Nuntiatur in Panama-Stadt. Tagelang beschallte­n die US-Marines die Botschaft mit lauter Rockmusik, bis sich der frühere Machthaber im Januar 1990 den Soldaten stellte. Wegen Drogenhand­els wurde er in den USA zu einer langjährig­en Freiheitss­trafe verurteilt. Nachdem er seine Haft abgesessen hatte, wurde Noriega an Frankreich ausgeliefe­rt. Dort verurteilt­e ihn ein Gericht wegen Geldwäsche. 2011 wurde er an Panama ausgeliefe­rt und saß im Gefängnis wegen Folter und Ermordung von Putschiste­n im Jahr 1989.

Zuletzt packte ihn die Reue. Er habe in seiner langen Haft viel Zeit zum Nachdenken gehabt und zu Gott gefunden, sagte er 2015. (dpa)

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Foto: afp

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