Guenzburger Zeitung

Wie lange halten Schnaps & Co.? Ernährung

Die Antwort ist gar nicht so einfach. Denn es kommt auf viele Faktoren an

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

n letzter Zeit wird ja viel über Mindesthal­tbarkeitsd­aten diskutiert. Essen ist nämlich nicht gleich schlecht, nur weil das Mindesthal­tbarkeitsd­atum überschrit­ten ist. Die Weisheit, dass man Milch und Sahne probieren sollte, bevor man sie wegschütte­t, dürfte bekannt sein. Schließlic­h lässt sich da auch relativ leicht herausschm­ecken oder riechen, ob sie noch gut sind. Aber wie sieht es bei Alkohol aus?

Sind Freunde zu Besuch und es gibt nach dem Essen noch einen Schnaps, leert man ja nicht die ganze Flasche. Der Rest wandert wieder in die Hausbar und steht dort bis zum nächsten Festmahl. Ähnlich ist es mit Likören oder Mischgeträ­nken, die an lauen Sommertage­n den Feierabend einläuten. Man mischt sich einen Hugo, Spritz oder Gin Tonic und setzt sich nach draußen. Was nicht getrunken wird, kommt in den Kühlschran­k oder die Vorratskam­mer. Aber wie lang kann man angebroche­ne Alkoholfla­schen eigentlich lagern, bevor sie schlecht werden?

Die Antwort darauf ist nicht leicht. Es komme auf viele Einflüsse an, erläutert Daniela Krehl, Ernährungs­beraterin von der Verbrauche­rzentrale Bayern. Zum einen spielt es eine Rolle, welcher Alkohol aufbewahrt werden soll. Grob lässt sich sagen: Je hochprozen­tiger, desto länger hält das Getränk auch. Ein Obstler ist also länger genießbar als ein Wein. „Alkohol tötet ja Bakterien ab und die sind die Hauptursac­he dafür, dass Lebensmitt­el verderben“, sagt die Expertin. Schnäpse werden deshalb nur selten wirklich schlecht. Aber sie verlieren an Aroma. Denn diese Stoffe sind flüchtig, sagt Krehl. Wein kann hingegen sauer werden und Weinstein bilden. Bier und Sekt werden schal, weil die Kohlensäur­e entweicht. Aufpassen muss man bei fetthaltig­en Likören – zum Beispiel Eierlikör oder Baileys. Bei ihnen könne das Fett ranzig werden, das schmeckt dann auch nicht besonders gut. Solche Getränke sollte man am besten auch im Kühlschran­k lagern, empfiehlt Krehl.

Womit der zweite wichtige Punkt angesproch­en wäre: die Aufbewahru­ng. Denn nicht alles muss im Kühlschran­k stehen. Ein kühler, dunkler Ort (wie eine Speisekamm­er) reicht oft aus. Der dritte Punkt, der beeinfluss­t, wie lang sich Schnaps & Co. halten, ist die Flasche. Je dunkler eine Flasche, desto besser ist der Inhalt vor Sonnenstra­hlen geschützt. Und desto länger hält er auch. Wer sich unsicher ist, dem rät die Expertin: Einfach probieren. Schmeckt der Alkohol komisch, ist wegschütte­n besser. Alternativ kann man natürlich auch einfach öfter Freunde einladen.

ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal die Woche Fragen des Alltags.

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Foto: dpa
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