Wie lange halten Schnaps & Co.? Ernährung
Die Antwort ist gar nicht so einfach. Denn es kommt auf viele Faktoren an
n letzter Zeit wird ja viel über Mindesthaltbarkeitsdaten diskutiert. Essen ist nämlich nicht gleich schlecht, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Die Weisheit, dass man Milch und Sahne probieren sollte, bevor man sie wegschüttet, dürfte bekannt sein. Schließlich lässt sich da auch relativ leicht herausschmecken oder riechen, ob sie noch gut sind. Aber wie sieht es bei Alkohol aus?
Sind Freunde zu Besuch und es gibt nach dem Essen noch einen Schnaps, leert man ja nicht die ganze Flasche. Der Rest wandert wieder in die Hausbar und steht dort bis zum nächsten Festmahl. Ähnlich ist es mit Likören oder Mischgetränken, die an lauen Sommertagen den Feierabend einläuten. Man mischt sich einen Hugo, Spritz oder Gin Tonic und setzt sich nach draußen. Was nicht getrunken wird, kommt in den Kühlschrank oder die Vorratskammer. Aber wie lang kann man angebrochene Alkoholflaschen eigentlich lagern, bevor sie schlecht werden?
Die Antwort darauf ist nicht leicht. Es komme auf viele Einflüsse an, erläutert Daniela Krehl, Ernährungsberaterin von der Verbraucherzentrale Bayern. Zum einen spielt es eine Rolle, welcher Alkohol aufbewahrt werden soll. Grob lässt sich sagen: Je hochprozentiger, desto länger hält das Getränk auch. Ein Obstler ist also länger genießbar als ein Wein. „Alkohol tötet ja Bakterien ab und die sind die Hauptursache dafür, dass Lebensmittel verderben“, sagt die Expertin. Schnäpse werden deshalb nur selten wirklich schlecht. Aber sie verlieren an Aroma. Denn diese Stoffe sind flüchtig, sagt Krehl. Wein kann hingegen sauer werden und Weinstein bilden. Bier und Sekt werden schal, weil die Kohlensäure entweicht. Aufpassen muss man bei fetthaltigen Likören – zum Beispiel Eierlikör oder Baileys. Bei ihnen könne das Fett ranzig werden, das schmeckt dann auch nicht besonders gut. Solche Getränke sollte man am besten auch im Kühlschrank lagern, empfiehlt Krehl.
Womit der zweite wichtige Punkt angesprochen wäre: die Aufbewahrung. Denn nicht alles muss im Kühlschrank stehen. Ein kühler, dunkler Ort (wie eine Speisekammer) reicht oft aus. Der dritte Punkt, der beeinflusst, wie lang sich Schnaps & Co. halten, ist die Flasche. Je dunkler eine Flasche, desto besser ist der Inhalt vor Sonnenstrahlen geschützt. Und desto länger hält er auch. Wer sich unsicher ist, dem rät die Expertin: Einfach probieren. Schmeckt der Alkohol komisch, ist wegschütten besser. Alternativ kann man natürlich auch einfach öfter Freunde einladen.
ist Wirt schaftsredakteurin unse rer Zeitung. Sie beantwortet einmal die Woche Fragen des Alltags.