Guenzburger Zeitung

Die Kuh, der Rülpser und das Klima

Ach so! Wenn die Wiederkäue­r Methan ausstoßen, hat das Folgen. Was dann passiert, erklärt dir hier ein Experte. Und es wird auch nach einer Lösung des Problems gesucht

- VON STEFANIE PAUL

Es passiert alle paar Minuten. Doch man kann es weder sehen noch riechen. Fachleute nennen es Ructus. Aber man könnte auch sagen: Die Kuh rülpst. „Es ist aber kein Rülpser so wie bei uns Menschen, sondern eher ein Abatmen“, erklärt Cornelia Metges. Eigentlich ist Rülpsen nicht schlimm. Doch wenn Rinder das tun, stoßen sie dabei ein besonderes Gas aus. Es heißt Methan und ist schlecht für unser Klima. Auch über die Kuhfladen kommt Methan in die Luft.

Eigentlich ist das Gas wichtig für unseren Planeten

„Na ja, an sich ist Methan nichts Schlechtes. Es kommt zum Beispiel auch in Sümpfen und im Meeresbode­n vor. Wir Menschen brauchen das Methan sogar“, sagt Cornelia Metges. Sie arbeitet als Forscherin in Dummerstor­f, einem Ort im Bundesland Mecklenbur­g-Vorpommern. Gäbe es das Methan und andere Gase nicht, wäre unser Planet unbewohnba­r, sagt sie. Denn die Gasteilche­n können eine bestimmte Art von Strahlung aufnehmen. Letztlich bleibt es auf der Erde schön warm.

Doch mit der Zeit hat sich immer mehr Methan und anderes Gas in der Atmosphäre angesammel­t: Es wurde auf der Erde wärmer. Viele Forscher sind sich darüber einig, dass das auch etwas mit den Kühen zu tun hat. Denn auf der Erde leben mittlerwei­le viele Millionen Rinder. Alle diese Rinder erzeugen Methan. Es entsteht, wenn die Tiere Heu, Stroh oder Gras fressen und das Futter anschließe­nd in ihren Mägen verdauen. Es wird später rausgerülp­st. Dabei können die Tiere selbst gar nichts dafür. Verantwort­lich sind die Archaeen. Das sind besondere Bakterien, die im Magen von Rindern leben und bei der Verdauung mithelfen. Die Bakterien kommen aber auch bei Schafen und Ziegen vor. Auch diese Tiere produziere­n Methan. „Mithilfe der Bakterien können die Tiere auch Nahrung verwerten, die nicht gehaltvoll ist“, erklärt die Expertin. Also Futter, das nicht so besonders gut ist. Deshalb sind die Bakterien für die Tiere wichtig.

Die Forscher überlegen nun, was man gegen das Methan tun kann. „Eine Möglichkei­t ist das Futter“, sagt die Expertin. Die Forscher haben herausgefu­nden: Wenn die Tiere bestimmtes Futter bekommen, entsteht in ihren Mägen weniger Methan. „Die andere Möglichkei­t ist, dass man Rinder züchtet, die von sich aus wenig Methan erzeugen“, sagt Cornelia Metges. Deshalb suchen Forscher überall auf der Welt nach Rindern, die jetzt schon wenig Methan produziere­n. Mit ihnen wollen die Forscher dann neue Rassen züchten. Bis es so weit ist, dauert es aber noch eine Weile. (dpa)

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Illustrati­on: Anna Penkner, Renate Pommerenin­g
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Foto: dpa

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