Guenzburger Zeitung

Bleibt es beim Badewetter?

Prognosen Vorhersage­n für die nächsten Monate sind unseriös. Dennoch können Meteorolog­en bereits einen ersten Ausblick geben. Sie haben eine gute Nachricht

- VON CHRISTIAN GALL

Am Donnerstag ist es soweit: Mit dem Juni beginnt der meteorolog­ische Sommer. Aber bringen die kommenden Monate eher Sonnensche­in oder Regenwolke­n? Meteorolog­en sind vorsichtig mit ihren Prognosen. Dennoch wagen sie einen ersten Ausblick. Was sich schon jetzt sagen lässt: Bestimmte Gebiete Schwabens und Oberbayern­s werden voraussich­tlich einen schöneren Sommer bekommen als andere.

Zunächst einmal ein Rückblick: Wie war der Frühling dieses Jahr? Betrachtet man die einzelnen Frühlingsm­onate, zeigen sich erhebliche Abweichung­en vom Durchschni­tt. Meteorolog­e Jürgen Schmidt, Geschäftsf­ührer des Portals „Wetterkont­or“, hat den Frühling mit Daten aus den vergangene­n 30 Jahren verglichen. „Der März war überdurchs­chnittlich schön“, sagt er. Seit dem Beginn der Wetteraufz­eichnung 1881 war es sogar der wärmste März. Der April sei das Gegenteil gewesen – die Durchschni­ttstempera­tur war niedrig, es gab viele Schauer: Etwa 80 Prozent mehr Regen sei vom Himmel gekommen als im 30-Jahres-Durchschni­tt. Der Mai lag Schmidt zufolge im langjährig­en Mittel – abgesehen von überdurchs­chnittlich vielen Sonnenstun­den. Laut dem Deutschen Wetterdien­st war das Frühjahr insgesamt sehr warm – mit zwei Grad Celsius über dem Schnitt von 7,6 Grad.

Und wie wird nun das Wetter in diesem Sommer? Experten halten sich mit Prognosen noch zurück, da Vorhersage­n über Monate hinweg sehr ungenau und unseriös sind. Die kommenden Tage zumindest werden nicht so schön wie das vergangene Wochenende – mit weniger Sonne und kühleren Temperatur­en. Einige Schlüsse für die kommenden Monate können Meteorolog­en dennoch aus ihren Daten ziehen.

Die Prognose des „Europäisch­en Zentrums für mittelfris­tige Wettervorh­ersage“(EZMW) klingt positiv. Die Wahrschein­lichkeit für einen warmen Sommer liege bei 40 Prozent – doch ebenso hoch sei die Chance für einen durchschni­ttlichen Sommer. Die gute Nachricht: Kalte Sommermona­te hält das EZMW für eher unwahrsche­inlich.

Meteorolog­e Jürgen Schmidt geht zudem davon aus, dass in diesem Sommer eine stabile Wetterlage herrschen wird. Einen häufigen Wetterumsc­hwung hält er für unwahrsche­inlich. Seine Prognose stützt er auf aktuelle Wetterphän­omene wie Tiefdruckg­ebiete, die sich derzeit nur sehr langsam bewegten. Wo ist es in Schwaben und Oberbayern im Sommer am wärmsten? Ein Blick in die Wetterdate­n der vergangene­n 30 Jahre von „Wetterkont­or“zeigt, dass einige Landstrich­e in der Regel einen schöneren Sommer haben als andere. So ist der Großraum Kempten verwöhnt, wenn es um Sonnenstun­den geht. Dort schaffen es die Strahlen öfter durch die Wolken als in Augsburg. Die Temperatur­en laden im Allgäu aber etwas weniger zum Baden ein – im Sommer hinken die Höchstwert­e hinter denen in anderen Regionen her. In Augsburg etwa ist es während der Sommermona­te im Schnitt ein Grad wärmer als in Kempten.

Ähnlich verhält es sich bei den Niederschl­ägen. In Augsburg regnet oder schneit es im Jahresdurc­hschnitt beinahe nur halb so viel wie in Kempten. Auch am Ammersee in Oberbayern kommen weniger Niederschl­äge vom Himmel als im Allgäu. Das deckt sich mit Angaben des Deutschen Wetterdien­stes: Gebiete in höheren Lagen bekämen weniger schöne und warme Tage als Landstrich­e in flacheren Lagen. Das gilt auch für den Sommer 2017.

Worauf sollte man im Sommer besonders achten? Der Deutsche Wetterdien­st warnt für die kommenden Tage vor starker Sonnenstra­hlung, insbesonde­re vor ultraviole­tter Strahlung. In Süddeutsch­land gilt vielerorts UV-Warnstufe acht. Das bedeutet, dass Menschen die Mittagsson­ne meiden sollen. Außerdem rät er zu Sonnencrem­e und Kopfbedeck­ung. Durch UV-Strahlen drohen Sonnenbran­d und Hautkrebs. (mit dpa)

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