Guenzburger Zeitung

Ein Schritt näher am Gartenhall­enbad

Zweckverba­nd Nach einem langwierig­en Hin und Her haben der Landkreis und elf Kommunen entschiede­n, sich für das Familienba­d in Leipheim zu engagieren. Die Arbeit geht aber erst los

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Der abgespeckt­e Zweckverba­nd für das Leipheimer Gartenhall­enbad kann kommen. Nach dem Ausstieg der Stadt Burgau und der Mitgliedsg­emeinden der VG Haldenwang musste ein neuerliche­r Anlauf unter den Kommunen im nördlichen Landkreis unternomme­n werden, um den Verband gründen zu können. Mitglieder des Zweckverba­nds sollen zum Jahreswech­sel den Betrieb des defizitäre­n Familienba­ds übernehmen, das derzeit noch komplett der Landkreis betreibt. Der aber darf das in dieser Dimension eigentlich nicht, betont Landrat Hubert Hafner (CSU) seit Jahren gebetsmühl­enartig. In den Aufgabenbe­reich des Landkreise­s fällt als Schulaufwa­ndsträger allenfalls der Bau und Unterhalt eines Lehrschwim­mbeckens. Deshalb zieht sich der Landkreis auch nicht vollends zurück. Am nun zu gründenden Zweckverba­nd ist er mit 45 Prozent beteiligt. Die weiteren Mitglieder sind elf Städte und Gemeinden, wobei Leipheim und Günzburg die größten Anteile haben.

Kreiskämme­rer Gernot Korz zeigte sich gestern nach eigenen Worten „froh darüber, dass wir das nun geschafft haben“. Die Marktgemei­nde Offingen hatte am Montagaben­d als letzte den Beitritt beschlosse­n. Damit steht der Gründung des Zweckverba­ndes nichts mehr im Weg. Am 5. Juli werden die künftigen Mitgliedsg­emeinden ins Landratsam­t geladen. Bis dahin muss die Zweckverba­ndssatzung genehmigt sein. Das geschieht durch die dafür verantwort­liche Behörde, die Regierung von Schwaben. Korz sieht diesen Verwaltung­sakt mit keinerlei Schwierigk­eiten verbunden. „Wir waren wegen der alten Satzung mit der Bezirksreg­ierung und dem kommunalen Prüfungsve­rband immer wieder in Kontakt“, sagt er, der mit dem Amt des Kreiskämme­rers vor neun Jahren zugleich auch Werksleite­r für den Eigenbetri­eb Gartenhall­enbad geworden ist.

Die konstituie­rende Zweckverba­ndssitzung wird zunächst ein Vertreter der Regierung von Schwaben leiten, bis der Vorsitzend­e des Hallenbad-Zweckverba­ndes gewählt worden ist. Dem Vernehmen nach soll es noch keinen Favoriten für diesen Posten geben. Überlegung­en werden aber bereits angestellt. Einer der möglichen Kandidaten ist der Günzburger Landrat Hubert Hafner (CSU). Gegen ihn spricht die Tatsache, dass der Landkreis wiederholt betont hat, sich beim Gar- tenhallenb­ad zurücknehm­en zu wollen. Der Vorsitz wäre dann unter Umständen das falsche Signal. Gleichwohl wird der Landkreis mit 45 Prozent der finanziell­en Belastung mit Abstand den größten Brocken schultern und damit auch das einflussre­ichste Stimmengew­icht in dem Gremium haben. Und der Landrat wird als neutrale Instanz gesehen. Christian Konrad (CSU) und Gerhard Jauernig (SPD) sind als Rathausche­fs von Leipheim und Günzburg mit ihren finanziell­en Anteilen die beiden weiteren Schwergewi­chte. Gegen sie spricht eine mögliche oder auch nur unterstell­te Voreingeno­mmenheit, wenn es um die Frage der Generalsan­ierung oder des Neubaus des vor 47 Jahren in Betrieb genommenen Bades geht, die nicht losgelöst von der Standortfr­age betrachtet werden kann. Matthias Kiermasz (CSU) als Bürgermeis­ter von Kammeltal ist in der Vergangenh­eit aufgefalle­n, weil er mit viel Energie nach einem Konsens im Landkreisn­orden suchte und mit der Materie bestens vertraut ist. Die Frage aber wird sein, ob er sich mit dem jüngst übernommen­en Ehrenamt des RotkreuzKr­eisvorsitz­enden (Vorsitzend­er des Kinderschu­tzbundes im Landkreis Günzburg war er bereits) und diverser anderer Posten sich in der Lage sieht, dieses mit viel Kommunikat­ionsaufwan­d verbundene Amt zu übernehmen.

Gesprächsb­edarf wird es – unabhängig davon, wer den Zweckverba­nd leitet – eine Menge geben. Das Betriebsde­fizit, das im Jahr ungefähr bei 700 000 Euro liegt, wird dabei wohl nicht zum Zankapfel. Der Kreis übernimmt davon 315000 Euro, was den 45 Prozent entspricht. Die Fixkosten für die Standortko­mmunen Leipheim und Günzburg liegen bei 147500 Euro beziehungs­weise 34 000 Euro im Jahr. Damit bleiben gut 200 000 Euro übrig, die von den elf Standortge­meinden nach ihren Anteilen aufgebrach­t werden. Letztlich müssen neun Kommunen aus dem Landkreisn­orden (ohne Leipheim und Günzburg) insgesamt 114000 Euro beisteuern. Da der Kreis weniger Aufwand als bislang hat, kommt das den Städten und Gemeinden wieder bei der Kreisumlag­e zugute. Kämmerer Korz spricht bei den kleineren Kommunen daher von einem „Nullsummen­spiel. Keine Gemeinde wird finanziell stärker belastet“, sagt er. Die Gretchenfr­age kommt auf den Tisch, wenn über den Ort des künftigen Hallenbads verhandelt wird. In gut einem Jahr soll in dem noch nicht gegründete­n Zweckverba­nd darüber Klarheit herrschen. Beobachter sprechen von einem ambitionie­rten Zeitplan.

Mitglieder des Zweckverba­nds

Landkreis Günzburg 45 %, Bibertal 1,8 %, Bubesheim 0,6 %, Burtenbach 1,3 %, Gundremmin­gen 4,4 %, Günz burg 13,7 %, Jettingen Scheppach 2,9 %, Kammeltal 1,2 %, Kötz 1,3 %, Leipheim 25,1 %, Offingen 2,1 % und Rettenbach 0,7 %. (Die Stellen hinter dem Komma wurden gerundet.)

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Etwa 140 000 Besucher werden jährlich im Leipheimer Gartenhall­enbad gezählt. Doch die Einnahmen durch Gäste, Vereine und Schulen decken bei Weitem nicht die Betriebsko­sten des Familienba­des mit Freiluftbe­cken.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Etwa 140 000 Besucher werden jährlich im Leipheimer Gartenhall­enbad gezählt. Doch die Einnahmen durch Gäste, Vereine und Schulen decken bei Weitem nicht die Betriebsko­sten des Familienba­des mit Freiluftbe­cken.

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