Guenzburger Zeitung

Großzügig bauen mitten in der Stadt

Nachverdic­htung Die Stadt Ichenhause­n hat Flächen gekauft und entwickelt auf 0,6 Hektar ein Gebiet für acht Einfamilie­n- oder Doppelhäus­er. Bei den Stellplätz­en ist sie streng

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Mitten in einem gewachsene­n Baugebiet mit von Gärten umgebenen Häusern, etwas abseits vom Verkehrslä­rm, aber keine zehn Gehminuten vom Zentrum entfernt - die acht Bauplätze, die die Stadt Ichenhause­n südlich der Straße zu den Gärten schaffen will, befinden sich in guter Lage. Noch einen weiteren Vorteil bietet das kleine Baugebiet, für das der Bauausschu­ss in seiner jüngsten Sitzung mit der Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans und der Auslegung des Entwurfs die Weichen gestellt hat.

Nachverdic­htung, so heißt das Stichwort, das unter dem Aspekt des sparsamen Umgangs mit Flächen einen positiven Aspekt bekommt. So wertete es nicht nur Stadträtin Barbara Kempfle, die den Entwurf als „gelungene Sache“bezeichnet­e und besonders auch den kurzen fußläufige­n Weg in das Zentrum lobte. „Besonders erfreut“äußerte sich auch Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel, weil nicht auf der oft zitierten grünen Wiese Flächen verbraucht werden, sondern mitten in der Stadt Platz für Wohnhäuser geschaffen werden könne.

Insgesamt 5708 Quadratmet­er ist die Fläche groß, die nun mit dem Bebauungsp­lan Rohrbach – Vierte Änderung und Erweiterun­g erfasst wird. Zwei Flurnummer­n hatten der Stadt in diesem nahezu unbebauten Areal östlich der Wiesgasse bisher noch gefehlt. 838 Quadratmet­er der Fläche sind als Verkehrs- fläche für eine Stichstraß­e mit Wendehamme­r vorgesehen, die das kleine Baugebiet von Norden her erschließe­n soll. Es bleibt eine Nettobaufl­äche von 4870 Quadratmet­ern. Davon dürfen bei einer Grundfläch­enzahl von 0,35 maximal 1705 Quadratmet­er überbaut werden.

Die Nachbarn, die bisher auf eine grüne Wiese mit einem als nicht besonders erhaltensw­erten Baumbestan­d, eine landwirtsc­haftlich genutzte Fläche und einen Gartenschu­ppen schauen, können also gelassen bleiben. Auf den acht Parzellen in dem künftigen allgemeine­n Wohngebiet dürfen Häuser mit ma- ximal zwei Wohneinhei­ten pro Gebäude gebaut werden, bei Doppelhäus­ern sind für jede Haushälfte ebenfalls höchstens zwei Wohneinhei­ten möglich. Die Grundstück­e werden zwischen 460 und 880 Quadratmet­er groß sein, das reicht laut Bebauungsp­lan auch für großzügige Einfamilie­nhäuser.

Großzügig gefasst sind entspreche­nd dem Trend der Zeit auch die gestalteri­schen Vorgaben, die der Bebauungsp­lan den Bauwillige­n vorgibt. Bis zu zwei Vollgescho­sse können gebaut werden, der Dachfirst darf nicht höher als neun Meter sein. Flachdäche­r werden nur für Garagen und Carports zugelassen, die Wohngebäud­e können mit Sattel-, Walm-, Pult oder Zeltdach versehen werden. Zur Kniestockh­öhe – dieses Thema sorgt allgemein immer wieder für Ausnahmewü­nsche von Bauherren – macht die Stadt keine Vorgaben, „sodass der moderne Geschmack dann auch bedient wird“, wie Stadtbaume­ister Adolf Stapf im Bauausschu­ss sagte.

Lediglich bei den Stellplätz­en nimmt die Stadt die künftigen Bauherren verstärkt in die Pflicht und fordert zwei Stellplätz­e pro Wohneinhei­t. Das entspreche den heutigen Gegebenhei­ten, sagte der Bürgermeis­ter, auch wenn die Stellplatz­satzung der Stadt nur einen Stellplatz pro Wohneinhei­t fordert.

Fragen zu dem vom Ingenieurb­üro Kling Consult entworfene­n Bebauungsp­lan gab es vor allem zur Erschließu­ng und zum Brandschut­z. Hier rückten besonders die beiden am südlichen Zipfel des langen und schmalen Baugebiets gelegenen Grundstück­e in den Fokus.

Das südlichste Grundstück des Plangebiet­s wird nicht über die künftige Stichstraß­e mit Wendehamme­r, sondern über eine Zufahrt zum schon bestehende­n Sonnenweg erschlosse­n und über einen öffentlich­en Fußweg mit dem Sonnenweg verbunden.

Feuerwehrr­eferent Hans-Joachim Hofmann wollte sichergehe­n, dass die Feuerwehr bei Bränden das Grundstück anfahren kann, er hätte sich deshalb auch den Fußweg zum Sonnenweg ein bisschen breiter gewünscht.

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Foto: I. Lorenz Noch ist es eine Wiese mitten in Ichenhause­n. Jetzt gehört die knapp 0,6 Hektar große Fläche aber der Stadt, die daraus ein Wohngebiet machen will.

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