Guenzburger Zeitung

Warum uns die Rumänen davonsurfe­n

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Die durchschni­ttliche InternetGe­schwindigk­eit in Deutschlan­d ist langsamer als in Rumänien. Bayern macht da keine Ausnahme. Es ist beschämend, wie schleppend der Ausbau der Hochgeschw­indigkeits­netze bei uns vorangeht. Dabei braucht gerade die Wirtschaft Breitband-Tempo, das die Voraussetz­ung für gute Geschäfte und Arbeitsplä­tze in vielen Branchen ist. Auch viele Menschen auf dem Land fühlen sich ohne Highspeed abgehängt.

In einem Punkt ist aber wenigstens die bayerische CSU Spitze: Beim Verspreche­n, dass bald alle Bayern superschne­ll surfen können. Zahlreiche Förderprog­ramme sind aufgelegt worden. Richtig voran geht es trotzdem nicht.

Und deshalb ist auch das neue Verspreche­n von Ministerpr­äsident Horst Seehofer vor allem eines: vollmundig. Zweifel am Gigabit-Ziel sind angebracht. Zur Erinnerung: Vor vier Jahren versprach CSUBundesv­erkehrsmin­ister Dobrindt, dass es bis Ende 2018 BreitbandI­nternet mit 50 Mbit in ganz Deutschlan­d geben werde. Davon ist er weit entfernt. Und Seehofers Gigabit-Ziel bedeutet: 1000 Mbit.

Entscheide­ndes Problem bei der Umsetzung ist, dass die Zuständigk­eiten im Bund wie in Bayern auf jeweils mehrere Ministerie­n verteilt sind. Es wird Zeit, die Kompetenze­n wenigstens in einem bayerische­n Digitalmin­isterium zu bündeln. Dann könnte es vorangehen. Seehofer hat das schon einmal versproche­n. Gehalten hat er es bisher nicht. Auch deshalb surfen uns die Rumänen weiter davon.

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