„Rechenfehler“bei AKW Leistungsdaten
Energie Die Panne fällt erst durch eine Recherche der Grünen auf. Deren Kritik an Gundremmingen ist aber nicht fehlerfei
RWE muss einen Fehler einräumen: Über einen längeren Zeitraum hinweg sind falsche Daten zur elektrischen Leistung des Atomkraftwerks Gundremmingen veröffentlicht worden. Den Grünen im Bayerischen Landtag war aufgefallen, dass die Werte über den üblichen 1344 Megawatt lagen. Sie mutmaßten, dass womöglich die erlaubte Leistung des AKW überschritten wurde. Ein RWE-Sprecher aber betont: „Die Anlagen sind ganz normal betrieben worden. Die von den Grünen geäußerten Vorwürfe treffen nicht zu.“Es handele sich um „eine IT-Problematik zur Darstellung von Daten, die mit dem eigentlichen Betrieb des Kraftwerks nicht in Zusammenhang steht“.
Während die Grünen zunächst von einer maximal erlaubten Leistung von 1344 Megawatt sprachen und nach der Anfrage unserer Zeitung erkannten, dass es eine solche Obergrenze nicht gibt, betont auch RWE: „In der Betriebsgenehmigung für Block B und C ist die maximal zulässige thermische, nicht die elektrische Reaktorleistung definiert. Sie liegt bei 3840 Megawatt (thermisch) pro Block. Die Einhaltung dieses Genehmigungswertes wird durch das Bayerische Umweltministerium mit eigener Messtechnik überwacht.“Das bestätigt das Ministerium und auch die Bundesnetzagentur erklärt, dass die bei ihr veröffentlichten Daten den Durchschnittswert der Kraftwerks-Leistung angeben und nicht den Maximalwert. Das hatten die Grünen zunächst angenommen.
Obwohl sie selbst von einer falschen Voraussetzung ausging, bleibt die Partei bei ihrer Kritik am Atomkraftwerk Gundremmingen. Mit der Erklärung von RWE zum „Rechenfehler“gibt sich der energiepolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Martin Stümpfig, nicht zufrieden: „Wer seine erzeugte Strommenge nicht berechnen kann, der kann auch die Bevölkerung nicht schützen. Das AKW Gundremmingen ist ein Hochsicherheitsrisiko für die Menschen in Schwaben. Jeder Tag, den es früher als geplant vom Netz geht, ist ein guter Tag für Bayern!“Deshalb wird gefordert, bis zur vollständigen Klärung des Sachverhalts die Anlagen sofort vom Netz zu nehmen.
Für die Atomaufsicht im Umweltministerium gibt es da aber genauso wenig noch etwas zu klären wie für die Betreiber – bis auf die genauen Umstände des „Rechenfehlers“. Ein Sprecher des Ministeriums betont gegenüber unserer Zeitung: „Es ist unredlich, Ängste in der Bevölkerung schüren zu wollen. Für den sicheren Betrieb der beiden Reaktorblöcke des Kraftwerks Gundremmingen ist die jeweils zulässige thermische Reaktorleistung maßgeblich. Daher ist diese in der geltenden Betriebsgenehmigung festgelegt.“Für die bayerischen Kernreaktoren gebe es zudem auch ein automatisches ÜberwachungsMessnetz.
„Wer die erzeugte Strommenge nicht berechnen kann, der kann die Bevölkerung nicht schützen.“Martin Stümpfig, Grüne „Die Anlagen sind ganz normal betrieben worden. Die von den Grünen geäußerten Vorwürfe treffen nicht zu.“Ein RWE Sprecher