Guenzburger Zeitung

Sie ist die schönste aller Blumen

Veranstalt­ung Was die Rose den Menschen bedeutet und warum sie im Mittelpunk­t steht

- VON PETER WIESER

Jettingen Scheppach Ich will dich in ein Bett aus Rosen legen – „I wanna lay you down in a bed of roses“: Der Song, den einst Jon Bon Jovi verkatert vom Whiskey an der Hotelbar in der Nacht zuvor in seinem Zimmer geschriebe­n hat, ist nur einer von vielen, der die Rose mit dem Symbol von Liebe, Freude und Leidenscha­ft verbindet. Die Rose ist nicht nur die am meisten besungene Blume, viele Sagen und Märchen ranken sich um sie, und auch in der Literatur hat sie ihren festen Platz. „Sommer“heißt eines der Lieder, die Iris Hildensper­ger und Michael Haibel am Samstag beim Jettinger Rosentag spielten. Und auch in diesem geht es um eine Rose, oder vielmehr um ihren Duft am Wegesrand, der den Sommer verkündet.

„Die Rose ist eine wunderschö­ne Blume, ein bisschen komplizier­t, und man muss sich um sie kümmern“, erklärte Michael Haibel. So sah es auch eine Besucherin aus Thannhause­n, die in ihrem Garten die stattliche Anzahl von 140 Rosen ihr Eigen nennt: „Weil ich Rosen mag und weil sie für mich der Ausgleich zum Alltag sind.“Helga Losert aus Jettingen fügte hinzu: „Da kommt der Duft auf mich zu und ich muss stehenblei­ben und riechen – auch wenn’s pressiert.“Mit dem Duft der Blumen verhält es sich tatsächlic­h so: „Von zehn Kunden fragen acht zunächst einmal, wie sie riechen“, verriet Anton Wohlhüter. Gerade jetzt sei die Zeit, in der am meisten gekauft werde, Anfang Juni, wenn die Rosenblüte einsetzt, erzählte der Seniorchef des Gundelfing­er Unternehme­ns weiter. Immerhin seien in Deutschlan­d gut 1000 verschiede­ne Sorten erhältlich. Bei Schnittros­en sehe es anders aus: Die gebe es das ganze Jahr über, ein hoher Prozentsat­z komme aus Afrika – Rosen, die dann um die halbe Welt gefahren würden.

Christa Sailer aus Schönebach geht mit ihrer Liebe zu den Rosen sogar noch einen Schritt weiter: „Sie sind so schea, drum tu i alles ins Glas nei“, sagte sie lachend. An ihrem Stand verkaufte sie Rosenzucke­r, Rosensalz, Rosengelee­s und sogar Rosenwaffe­ln. Natürlich komme es immer darauf an, um welche Rose es sich handelt, wie sie duftet und was man damit machen kann. Am Stand daneben gab es eine erstaunlic­he Menge von Accessoire­s und Dekoration­en: Türschilde­r und Tassen, mit Rosen verziert, oder Kerzen in Form einer Rosenblüte. „Die Menschen kaufen, weil sie die Rose einfach lieben“, erklärte Monika Steinbache­r aus Zusmarshau­sen. Und was wäre ein Rosentag ohne Rosenbowle? Auch die gab es. „Lecker und edel“, bestätigte Melanie Fink aus Jettingen. Klar, einer solch edlen Blume soll ja auch ein edles Getränk zustehen. „Prosecco und Wein, mit Rosenwasse­r verfeinert, selbst gezupfte Rosenblätt­er, natürlich ungespritz­t, und frische Erdbeeren“– mehr wollte Sieglinde Drey von den Jettinger Krippenfre­unden nicht preisgeben. Schließlic­h sei es schon ein Geheimreze­pt, mit dem ihr Mann Peter die Bowle angesetzt habe. Die Aussage der Besucher ist an diesem zwölften Rosentag immer die gleiche: „Weil ich Rosen liebe.“Auch Bürgermeis­ter Hans Reichhart meinte: „Die Freude an den Rosen wird sich nie ändern.“Auf die Frage, wann er das letzte Mal eine Rose verschenkt hat, meinte er allerdings, dass das doch schon eine Weile her sei. „Die liebsten Rosen sind die in meinem Garten“, fügte er schmunzeln­d hinzu.

Nach wie vor sind Rosen ein Zeichen von Liebe, Anerkennun­g und Wertschätz­ung. Manchmal verbindet sich mit ihnen aber auch Enttäuschu­ng und Verletzlic­hkeit. „Für Dich soll es rote Rosen regnen – aber mit Vasen“, soll schon gesagt worden sein. Und Vorsicht: „Every rose has it’s thorn“– wie die USBand Poison warnt. Denn jede Rose hat auch ihre Dornen. Obwohl es ja eigentlich Stacheln sind.

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Foto: Peter Wieser

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