Guenzburger Zeitung

Das hilft gegen die Plagegeist­er

Natur Warum manche Menschen von Mücken gestochen werden und andere nicht. Welche Hausmittel die nervigen Insekten abhalten – und weshalb weiße Kleidung besser ist als schwarze

- VON SONJA KRELL

Augsburg Es könnte so schön sein: Grillen auf der Terrasse, ein Radler im Biergarten, ein Abend am See. Wenn, ja wenn da nicht diese Blutsauger wären. An manchen Ecken des Ammersees und an der Donau nahe Rennertsho­fen sind die Stechmücke­n längst zur Plage geworden. Auch andernorts sind die Menschen genervt von den Biestern. Doch was hilft eigentlich? Ein Überblick:

In meinem Garten schwirren die Mücken. Was kann ich dagegen tun? Vor allem Hausmücken legen ihre Eier bevorzugt in stehenden Gewässern ab. Deswegen gilt es, die Brutstätte der Mücken trockenzul­egen. Also: Regentonne­n abdecken, Gießkannen und überschüss­iges Wasser in Blumentöpf­en ausleeren, erklärt Martin Geier, Biologe aus Regensburg und so etwas wie der bayerische Mückenexpe­rte. Auf meiner Terrasse werde ich trotzdem von Schnaken gepiesackt. Welche Mittel helfen? Kerzen oder Fackeln mit ätherische­n Ölen bringen Geier zufolge keine Besserung. Räucherspi­ralen, wie man sie aus Thailand kennt, haben einen abschrecke­nden Effekt, sollten allerdings auch nur im Freien abgebrannt werden. Von Pflanzenge­rüchen lassen sich Mücken kaum beeindruck­en. Manche schwören allerdings auf Zitronenme­lisse und Weihrauchp­flanzen, um die Insekten zu vertreiben. Außerdem gilt: Dunkle Kleidung zieht Mücken eher an. Also am besten helle und lange Kleidung tragen, zudem Socken. Dann haben die Schnaken weniger Angriffsfl­äche.

Wie schaffe ich es, dass die Plagegeist­er nicht ins Haus gelangen? Fliegengit­ter an Fenstern und Türen sind immer noch die wirksamste Lösung. Schon einfache Netze für wenige Euro, die per Klettband am Fensterrah­men befestigt werden, halten Insekten zuverlässi­g aus dem Haus fern. Komfortabl­er sind Fliegengit­ter und Rollos mit Rahmen. Auf UV-Strahler und ähnliche Insektenve­rnichtungs­geräte sollte man allerdings verzichten, sagt Professor Thomas Löscher vom Berufsverb­and Deutscher Interniste­n. Sie töten zwar Mücken, können aber Atemwege, Haut und Augen reizen und sind für Kinder ungeeignet.

Im Handel gibt es zahlreiche Mückenspra­ys. Welche davon wirken? Es gibt zahlreiche synthetisc­he und natürliche Insektensc­hutzmittel, die – flächendec­kend auf die Haut aufgetrage­n – die Tierchen über mehrere Stunden abschrecke­n können. Am wirksamste­n haben bei Stiftung Warentest Sprays und Lotionen mit den Inhaltssto­ffen DEET oder Icaridin abgeschnit­ten, also Autan oder AntiBrumm. DEET gilt allerdings als schleimhau­treizend. Wichtig ist es, die Hautstelle­n lückenlos zu behandeln. Alternativ können ätherische Öle wie Zitronenöl aufgetrage­n werden. Welche Alternativ­en gibt es, um die Stechmücke­n fernzuhalt­en? Vor allem in Gebieten mit Schnakenpl­agen kann eine Stechmücke­nfalle eine Alternativ­e sein. Biologe Martin Geier hat mit seiner Firma Biogents solche Geräte entwickelt, die mithilfe von Kohlendiox­id die Tiere anlocken. Nachteil: Die Fallen sind nicht ganz billig.

Manche Menschen werden gestochen, andere nicht. Woran liegt das? Es ist nicht – wie landläufig behauptet wird – das süße Blut oder das Licht, auf das die Stechmücke­n gehen. Sie werden vielmehr von Körpergerü­chen und Körperwärm­e angezogen. Die Mischung von Stoffen wie Milchsäure, Ammoniak und Fettsäuren ist laut Geier der entscheide­nde Faktor, ob ein Mensch eher gestochen wird oder nicht. „Dagegen kann man nicht viel machen.“Zudem lockt Schweiß und warme Haut die Stechmücke­n eher an. Also am besten vor dem Schlafenge­hen duschen. (mit dpa)

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Foto: Jochen Lübke, dpa
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