Guenzburger Zeitung

Von Eichstätt zurück

Justiz Umstritten­e „Einrichtun­g für Abschiebun­gshaft“hat gestern den Betrieb aufgenomme­n

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Eichstätt In der umstritten­en Eichstätte­r „Einrichtun­g für Abschiebun­gshaft“werden seit gestern Asylsuchen­de untergebra­cht, die in Abschiebeh­aft müssen. 96 Plätze gibt es in der früheren Justizvoll­zugsanstal­t, die in den vergangene­n Monaten umgebaut wurde. Bislang waren Abschiebeh­äftlinge in Mühldorf untergebra­cht. Sie kommen nun nach und nach nach Eichstätt.

In die besondere Form der Haft kann beispielsw­eise der kommen, dessen Asylantrag abgelehnt, dessen Ausreisefr­ist abgelaufen ist und der sich der Abschiebun­g entzogen oder etwa der für ihn zuständige­n Behörde den Wechsel seines Aufenthalt­sortes nicht mitgeteilt hat. Stand gestern gab es nach Angaben des Justizmini­steriums in ganz Bayern 71 Abschiebeh­äftlinge.

Diese haben allerdings einen anderen Rechtsstat­us als Strafgefan­gene. Im Gegensatz zu früher dürfen Abschiebeh­äftlinge nach gängiger Rechtsprec­hung deshalb nicht mehr in Justizvoll­zugsanstal­ten untergebra­cht werden. Weshalb in Eichstätt umgebaut wurde. Wie eine Sprecherin des Justizmini­steriums mitteilt, hätten Häftlinge dort deutlich mehr Bewegungsf­reiheit, bessere Freizeit-, Sport- und Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten. Es werde ihnen „größtmögli­che Bewegungsf­reiheit“eingeräumt. Ein Einschluss erfolge „grundsätzl­ich“nur zur Nachtzeit. Besuch sei im Vergleich zum Strafvollz­ug „großzügig“gehandhabt. Die Gefangenen würden „engmaschig“betreut.

Seitdem bekannt ist, dass das Abschiebeg­efängnis nach Eichstätt kommt, hat sich dort Widerstand dagegen organisier­t. Seit Februar 2016 gibt es das „Aktionsbün­dnis gegen Abschiebeh­aft“. Es ist ein Zusammensc­hluss von verschiede­nen Verbänden, Parteien und Gruppen aus der Region. Es sieht sich einer „humanen Asylpoliti­k und menschenwü­rdigen Behandlung Geflüchtet­er“verpflicht­et und hat mehrfach gegen die Abschiebep­raxis demonstrie­rt. Auch gestern erneut mit einer Schweige-Aktion.

Das Bündnis kritisiert, dass „unschuldig­e Menschen kriminalis­iert, unnötigen, psychisch stark belastende­n Umständen ausgesetzt und ihnen die Menschenre­chte auf politische­s Asyl und Freiheit“genommen würden. (AZ)

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Foto: Archiv Die frühere Eichstätte­r Justizvoll­zugsanstal­t wurde zum Abschiebeg­efängnis umge baut.

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