Ein Park zum Verlieben
Seyfriedsberg Rhododendren im Überfluss
Solche Rhododendren-Gebirge gibt’s sonst nur in traditionellen englischen Schlossanlagen. An klassische Gartenanlagen erinnert also der 1848 von Karl Anselm Prinz zu Oettingen-Wallerstein gegründete „forstbotanische Park“am Schloss Seyfriedsberg in seiner ganzen Pracht denn auch – und er überrascht durch eine Fülle exotischer Sträucher und Bäume wie Chinesischen Wacholder, sibirische Fichten, iranische Tulpenbäume, Azaleen aus dem Kaukasus, argentinische Linden oder ukrainische Traubeneichen. Eine botanische Wunderwelt, die im süddeutschen Raum wohl ziemlich einmalig ist.
Hier dürfen die Bäume auf den grünen Grasteppichen noch in den Himmel wachsen. Die noch jungen Mammutbäume hat der Prinz selbst „nachgezogen“, und er hat festgeschrieben, dass der märchenhafte Park der Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Das ist das versteckte botanische Kleinod bis heute, auch wenn das sonnengelbe RenaissanceSchlösschen inzwischen wieder einmal die Besitzer gewechselt hat. Gegründet worden war es 1227 vom Augsburger Bischof Siegfried von Rechberg als „Sifrisperc“. Zwischenzeitlich wechselten sich die Staufer, die Habsburger und die Marktgrafschaft Burgau als Eigentümer ab. 1751 erwarb dann Philipp Karl Graf zu Oettingen-Wallerstein Schloss und Herrschaft. Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt das Schloss nach einer gründlichen Renovierung sein heutiges Aussehen.
Die neuen Schlossbesitzer kommen aus dem Landkreis Augsburg, sie haben sich mit dem Kauf der reizvollen Anlage einen Traum erfüllt. Während das Gebäude der Öffentlichkeit nach wie vor verschlossen ist, bleibt der Park mit der imposanten Blutbuchenallee am Eingang frei zugänglich – so wie es der Gründer vor 170 Jahren verfügt hat.
Wer nach dem Park noch Lust auf sakrale Kunst hat: In der Nachbarschaft lohnt die Wallfahrtskirche Maria Vesperbild mit dem Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes den Besuch. Lilo Solcher