Sport für Hund und Besitzer
Veranstaltung Beim Tag der offenen Tür der Rettungshundegruppe Leipheim geht es aber auch um das Gesellige. Auf dem Gelände ist einiges geboten
Lina ist eine Französische Bulldogge. Und mit Verlaub: Sonderlich sportlich sieht der kleine Vierbeiner auch auf den zweiten Blick nicht aus. Dennoch ist Lina Mitglied in einem Hundesportverein – und in dieser Eigenschaft einer von zahlreichen Gästen beim Tag der offenen Tür der Rettungshundegruppe Leipheim. Vierbeiner aller Größen und Gestalten hatten sich am Tag des Hundes auf dem Vereinsgelände auf dem ehemaligen Fliegerhorst versammelt, um zusammen mit Frauchen und Herrchen einen geselligen Sonntag zu erleben. Und ein bisschen Sport zu treiben – so wie Lina.
Der Name Rettungshundegruppe ist ein bisschen irreführend. „Wir gehen nicht in Einsätze“, erklärt die Vorsitzende Sabine Becker. „Wir sind rein sportlich tätig.“Und das aus einem schlichten Grund: „Es macht einfach Spaß.“Das findet auch Familie Fiesel aus Kirchen bei Ehingen. Vater, Mutter und Tochter haben nicht nur Lina mitgebracht, sondern auch Paul, der als Straßenhund in Griechenland auf die Welt gekommen ist. „Die Hunde sind nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert“, erklärt die Familie, während Lina und Paul über Bretter auf Rollen balancieren oder behende durch tücherne Röh- ren schlüpfen. Andere Hunde erhalten einen Suchauftrag und schnüffeln versteckten Gegenständen hinterher. Auch ein 50-Meter-Lauf für Hund und Halter stand am Sonntag auf dem Programm.
„Nach einem solchen Sportprogramm sind die Hunde ausgelastet und zufrieden“, versichert Bianca Karsseboom-Römpp, die Pressereferentin der Leipheimer Rettungshundegruppe. „Und es ist ein sportlicher Ausgleich für Frauchen und Herrchen.“31 Mitglieder zählt der im Oktober vergangenen Jahres gegründete Verein, der auf dem ehemaligen Fliegerhorst, dem Areal Pro, ein idyllisches, von großen Bäumen gesäumtes Gelände gefunden hat. Die versammelten Hunde machen in der Tat einen ausgeglichenen Eindruck. Gekläffe ist kaum zu hören, aggressiv ist ohnehin keiner. Allenfalls müssen hin und wieder junge Hunde ein wenig enger an die Leine genommen werden. Der Sportbetrieb scheint zu fruchten. Zu den Angeboten der Leipheimer Rettungshundegruppe zählen neben der sportlichen Betätigung auch Erziehungsund Gehorsamskurse, es gibt eine Hunde- und Welpenschule sowie ein spezielles Nasentraining. Und das nicht nur für Rasse-, sondern auch für Mischlingshunde. Die Vorsitzende Sabine Becker: „Alle sind willkommen.“
Einen engen Kontakt pflegt der Leipheimer Verein mit der Rettungshundestaffel der JohanniterUnfallhilfe aus Kötz. Deren Tiere sind tatsächlich im Rettungseinsatz – vor allem bei der Suche nach vermissten Menschen. 20 bis 25 Mal pro Jahr müssen die Hunde, ihr Führer und ein Helfer als Dreierteam ausrücken, um nach Vermissten zu fahnden. „Nicht selten nachts“, wie der stellvertretende Staffelleiter Peter Braun erklärt. Den Hunden macht das nichts aus. Für Führer und Helfer ist es schon beschwerlicher, bei der nächtlichen Suche über Stock und Stein zu stolpern. Stetige Übung macht auch bei den Suchhunden den Meister, wie am Sonntag von den Kötzer Teams unter Beweis gestellt wurde. Die Hunde kletterten über Wippen und wackelige Stege, nach der „Arbeit“wurde zur Belohnung getollt und gespielt. Entgegen dem landläufigen Klischee sind dabei nicht nur Schäferhunde im Einsatz. Hündin Silver zum Beispiel ist ein Australian MiniShepherd der besonders putzigen Art. Abgerundet wurde der Tag mit Speis und Trank, Spielangeboten für die Kinder und Live-Musik der Gruppe Beaverdale Project (mit Übungsraum in Bibertal) sowie zahlreichen Verkaufs- und Informationsständen. Das alles unter dem Motto: „Ein Leben ohne Hund ist ein Irrtum“.