Guenzburger Zeitung

Gesucht: Familienfr­eundliche Betriebe

Wettbewerb Unternehme­n können einiges tun, um eine bessere Vereinbark­eit von Beruf und Familie zu erreichen. Das macht Firmen attraktive­r. Kein Fehler in Zeiten des Fachkräfte­mangels

- VON WALTER KAISER

Die Empfehlung der Experten war einhellig: „Möglichst teilnehmen. Es lohnt sich.“Zum vierten Mal seit 2007 findet heuer der Wettbewerb „Beruf & Familie“statt. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Betriebe im Landkreis. Nicht zuletzt vor dem Hintergrun­d des Fachkräfte­mangels sei eine bessere Vereinbark­eit von Beruf und Familie ein zentrales Thema in den Unternehme­n, wurde bei einem Pressegesp­räch im Landratsam­t betont. Der Wettbewerb soll helfen, Anregungen für Verbesseru­ngen zu geben beziehungs­weise bereits Erreichtes vorzustell­en und von einer Jury würdigen zu lassen.

Der Landkreis, das lokale Bündnis für Familie und das Regionalma­rketing können sich auf eine Reihe von Partnern verlassen. Mit an Bord sind bei dem Wettbewerb wie in den Vorjahren die Industrie- und Handelskam­mer (IHK), die Kreishandw­erkerschaf­t, die Agentur für Arbeit und die Sparkasse Günzburg-Krumbach. Neu sind als Medienpart­ner die Günzburger Zeitung, die Mittelschw­äbischen Nachrichte­n Krumbach und der Augsburger Fernsehsen­der a.tv.

Nicht Partner, aber einer von 21 Preisträge­rn der vergangene­n drei Wettbewerb­srunden ist die Günzburger Baufirma Bendl. Geschäftsf­ührer Tobias Keck erklärte bei dem Pressegesp­räch, warum sich das Unternehme­n auch heuer wieder beteiligen wird: „Wir sehen die Auszeichnu­ng als Gütesiegel, mit dem wir um neue Mitarbeite­r werben können“. Darüber hinaus diene der Wettbewerb als „Kriterium, wo wir im Vergleich zu anderen stehen“.

Aus Sicht von Arbeitnehm­ern ist der Landkreis Günzburg ein herausrage­ndes Terrain. Bei einer Arbeitslos­enquote von derzeit 1,8 Prozent herrscht praktisch Vollbeschä­ftigung, erstmals gibt es aktuell mehr offene Stellen als Arbeitslos­e, wie Richard Paul, Chef der Agentur für Arbeit, betonte. Umgekehrt seien damit die Arbeitgebe­r gefordert, Mitarbeite­r zu finden. „Dabei ist die Vereinbark­eit von Beruf und Familie ein ganz wichtiger Punkt.“

Überzeugun­gsarbeit in dieser Hinsicht leiste die IHK bei den Firmen seit Langem, sagte Andrea Gärtner. Bei den Maßnahmen zur besseren Vereinbark­eit von Beruf und Familie komme es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an. Je nach Betriebsgr­öße reichten oft schon wenige Angebote, um zufriedene Mitarbeite­r zu haben. Etwa 2100 Handwerksb­etriebe mit rund 12 000 Beschäftig­ten gibt es im Landkreis Günzburg. Die meisten seien Familienbe­triebe, erklärte Kreishandw­erksmeiste­r Michael Stoll. Er appelliere deshalb an die Handwerker, auch den Betrieb als Familie zu sehen und sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.

„Ich kann die Teilnahme nur empfehlen“, sagte Uwe Leikert, Vorstandsm­itglied der Sparkasse. Die Vereinbark­eit von Beruf und Familie „zahlt sich auch für den Betrieb aus“. Landrat Hubert Hafner erklärte, Untersuchu­ngen zeigten, dass bei vielen jungen Menschen das Streben nach Familie einerseits und nach einem Beruf anderersei­ts eine zentrale Rolle spiele. Das sei gleicherma­ßen „Wunsch und Herausford­erung“. Entspreche­nd seien Firmen gefordert, angesichts des knappen Nachwuchse­s das Ihre zur „Mitarbeite­rfindung und Mitarbeite­rbindung“zu tun – nicht zuletzt durch die Teilnahme am Wettbewerb „Beruf & Familie“.

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Foto: Kaiser

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