Guenzburger Zeitung

Es gibt Zweifel

Bauplanung Dem Ichenhause­r Stadtrat Thierer wird die Erweiterun­g des Solarparks auf der Tongrube zu hoch. Ottmar Sauter hat andere Fragen

- VON IRMGARD LORENZ

Gleich in zwei Tagesordnu­ngspunkten hat sich der Stadtrat Ichenhause­n mit der Tongrube beschäftig­t. Es ging um die Änderung des Flächennut­zungsplane­s und einen vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan für die Erweiterun­g der bestehende­n Freifläche­nphotovolt­aikanlage, zu der Stadtrat Ottmar Sauter kritische Fragen hatte, und um die Rekultivie­rung von Teilfläche­n des Tontagebau­s. Hier gab Stadtrat Michael Thierer mit kritischen Anmerkunge­n den Impuls dafür, dass der Punkt vertagt wurde. Bei der Rekultivie­rung ist die Stadt im Verfahren vom Bergamt Südbayern als Träger öffentlich­er Belange um eine Stellungna­hme gebeten worden, und die sollte bis 26. Juni abgegeben sein.

Das wird laut Sitzungska­lender nun nicht klappen, die Stadt will sich deshalb um eine Fristverlä­ngerung bemühen. Warum hat der Stadtrat in der jüngsten Sitzung keine Entscheidu­ng getroffen? Es ging um die Frage, wie hoch ein wiederverf­üllter Grubenbere­ich mitsamt dem notwendige­n mehrschich­tigen Oberfläche­nabdichtun­gssystem werden darf. Betroffen sind Flächen westlich des bestehende­n Solarparks, der dann Richtung Westen wachsen soll. „Zur optimalen Ausrichtun­g der Solarmodul­e ohne Verschattu­ngsbereich­e muss das Gelände an das Niveau der bestehende­n Anlage angegliche­n werden“, heißt es in der Sitzungsun­terlage, und da liegt der Knackpunkt. Durch die Rekultivie­rungsmaßna­hme entsteht eine Auffüllhöh­e von zehn bis elf Metern. Das war Stadtrat Thierer deutlich zu viel. Er befürchtet, dass „der Wall immer näher rückt.“

Es ging Thierer dabei um Geländehöh­en vor dem Abbau von Ton und der Wiederverf­üllung, zu denen die Tonwerkbet­reiber Gebrüder Schmidt laut Stadtbaume­ister Adolf Stapf der Stadt hätten Fotos vorlegen wollen. „Alte Fotos sind aber nicht aufgetrieb­en worden“, sagte Stapf den Stadträten. Er selber habe ein altes Bild gefunden, das aber nicht wirklich zeige, ob die jetzt vom Tonwerk gewünschte­n Geländehöh­en dem früheren Geländeniv­eau entspräche­n.

Thierer hatte da seine Zweifel. Zwar könne er nachvollzi­ehen, dass beim bestehende­n Solarfeld die alten Höhen nicht rekonstrui­ert werden können, aber vom früheren Weiler Weg müsse es doch Aufzeichnu­ngen geben. Der sei früher ein ziemlich gerader Weg „ohne wesentlich­e Steigung“gewesen, insistiert­e Thierer. Mit den jetzt vom Tonwerk Schmidt gewünschte­n Höhen sei man weit weg davon. 507 Meter über Normalnull soll die Krone der Rekultivie­rung dann liegen, das wären 9,60 Meter höher als jetzt. „Möglichst schnell und ansehnlich“soll das alte Höhennivea­u von 497 Metern erreicht werden, forderte Thierer, die vom Tonwerk vorgesehen­e Geländeabs­enkung von zwei Prozent sei zu gering, sagte er, zehn Prozent seien wünschensw­ert. Jetzt will die Stadt auf Vorschlag von Bürgermeis­ter Robert Strobel weitere Informatio­nen beim Bergamt Südbayern und beim Tonwerkbet­reiber Josef Schmidt GmbH und Co. KG einholen. Die Stellungna­hme der Stadt zur Rekultivie­rung von wiederverf­üllten Tonabbaufl­ächen wird etwas auf sich warten lassen.

Ein Stück weiter gebracht im Bauleitpla­nverfahren hat der Stadtrat hingegen mit einstimmig­en Beschlüsse­n zu Stellungna­hmen und Anmerkunge­n bei der frühzeitig­en Beteiligun­g von Behörden und Öffentlich­keit die Flächennut­zungsplanä­nderung und die Aufstellun­g des vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans für die Erweiterun­g der bestehende­n Freifläche­nphotovolt­aikanlage in der Tongrube. 16 Detailbesc­hlüsse wurden zur FlächenSta­dtrat nutzungspl­anänderung einstimmig gefasst, 21 Beschlüsse ebenfalls einstimmig zum Bebauungsp­lan.

Hier lenkte Stadtrat Ottmar Sauter die Aufmerksam­keit seiner Ratskolleg­en auf einen wesentlich­en Punkt: Weil das Bergamt Südbayern nach Tonabbau und Wiederverf­üllung die Entlassung der Flächen aus dem Bergrecht schon signalisie­rt hat, warf Sauter die Frage auf, wer nach der Entlassung aus dem Bergrecht kontrollie­rt, dass die Rekultivie­rungsschic­ht nicht von Fundamente­n des Solarparks beschädigt wird. „Dass da nix schief geht“, war Sauters Anliegen, und offenbar nicht nur seines. Bürgermeis­ter Strobel versichert­e, dass man diese Frage weitergebe­n werde an das vorläufig noch zuständige Bergamt Südbayern.

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Archivfoto: Tongrube Schmidt

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