Auf einer Spur in den Allgäuer Ring?
Lösungen für Problem-Kreisel sollen erarbeitet werden
Nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) jüngst die Umlaufsperren am Allgäuer Ring heftig kritisiert hatte, zieht jetzt die Freie-Wähler-Fraktion nach. Die Kommunalpolitiker schildern ausführlichst, warum „die Absperrgitter“den Radfahrern das Leben schwer machen und weshalb diese abgebaut werden müssen.
Die FWG hat ein Fachbüro um eine Stellungnahme zum Allgäuer Ring gebeten: In dem sechsseitigen fast wissenschaftlichen Pamphlet geht ein Experte des Planungsbüros VAR (Radverkehr, Fußverkehr und Intermodalität) aus Darmstadt auf vier Gründe ein, weshalb die Umlaufsperren wegmüssen. Demnach würden Unfälle am Kreisverkehr durch eine „mangelhafte Infrastruktur und eine nicht dem Stand der Technik entsprechende Führung“verschuldet. Der Experte kritisiert, dass Autos an zwei Spuren in den Kreisel einfahren. Außerdem stellen die Umlaufsperren seinen Ausführungen nach „Hindernisse“dar: Laut Straßenverkehrsordnung sei es verboten, „Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann“. Erschwert werde die Fahrt vor allem für Gefährte, die mehr als eine Spur breit sind – Lastenräder zum Beispiel oder Anhänger.
Das Planungsbüro kommt zu dem Schluss, dass es vor allem an den Querungen zu Unfällen kommt, weil diese „unklar und uneinheitlich“seien. „Für den ein- und ausfahren Kraftfahrzeugverkehr ist die Wartepflicht des Radverkehrs nicht ersichtlich“, so der Experte, der einen Lösungsvorschlag mitschickt: Dieser orientiert sich an einem Kreisel in Wuppertal, wo die Einfahrten für den motorisierten Verkehr auf eine Spur zusammengeführt werden – somit würden die Gefahren am Knotenpunkt minimiert. Zudem hält der Experte für sinnvoll, die Querung für Fußgänger und Radfahrer zu vereinheitlichen.
Die Freien Wähler Andreas Schuler, Till Bauer und Christina Richtmann fordern nun in ihrem Antrag an die Stadtverwaltung, dass die Umlaufsperren abgebaut werden. Zudem sollen Planungs- und Baukosten sowie die eingegangenen Beschwerden in der nächsten Sitzung vorgelegt werden. Wie Daniela Reuther, Referentin des Neu-Ulmer Oberbürgermeisters, auf Nachfrage mitteilt, wird der Technische Ausschuss am Mittwoch, 12. Juli, über das Thema Allgäuer Ring und den FWG-Antrag beraten.
Reuther geht nicht davon aus, dass die Sperren nun zügig abgebaut werden. „Sie waren als Versuch gedacht, um den Unfallschwerpunkt zu reduzieren.“Es sei tragisch, dass es dennoch zu einem Unfall gekommen sei (ein Radfahrer blieb in den Absperrungen hängen und verletzte sich), jedoch „ist es fraglich, ob es nicht vielleicht auch ohne die Sperren zu einem Unfall gekommen wäre“. (kat)