Guenzburger Zeitung

Deutsche Bank in USA unter Druck

Geld Der Kongress will, dass das Finanzhaus seine Geschäftsb­eziehungen zu Trump offenlegt. Er vermutet, dass so ein wirres Geflecht gezeigt wird, das vielleicht nach Russland führt

- VON THOMAS SPANG

Washington Der US-Kongress setzt die Deutsche Bank verstärkt unter Druck. Das Finanzhaus soll seine Geschäftsb­eziehungen zu Donald Trump offenlegen. Denn laut der Ethik-Behörde der amerikanis­chen Regierung hat US-Präsident Donald Trump mindestens 130 Millionen Dollar Schulden bei der Großbank. Doch das ist nicht alles. Es geht auch um mögliche Bürgen für wackelige Kredite an Trump aus Russland, Geldwäsche für dubiose Moskauer Kunden. Das alles könnte offengeleg­t werden, sollte die Bank ihr Schweigen brechen. Das erklärt, warum die Anwälte des Frankfurte­r Finanzhaus­es gegenüber den Kongress-Abgeordnet­en bislang nicht besonders auskunftsf­reudig waren.

Schon Anfang Juni wiesen die Juristen der Deutschen Bank, die Kanzlei „Akin Gump Strauss Hauer & Feld“, eine erste Aufforderu­ng der Demokraten im Kongress zurück. Sie wollten wissen, welche Geschäftsb­eziehungen die Deutsche Bank zu Trump hat. Die offizielle Begründung der Hausjurist­en lautete Datenschut­z. Deshalb sei es nicht möglich, die Informatio­nen zu liefern, an denen die Repräsenta­nten interessie­rt sind.

Die Deutsche Bank müsse die Gesetze wohl missversta­nden haben, legten die Demokraten in einem zweiten Schreiben nach. Die Verweigeru­ng der Auskunft über mögliche kriminelle oder betrügeris­che Handlungen sei nicht rechtlich geschützt. Sie setzten der Deutschen Bank eine Frist: bis zum 29. Juni erwarten sie nun eine Rückmeldun­g. „Da Präsident Trump wiederholt betont hat, dass er keine Verbindung­en zu Russland hat, würde eine solche Offenlegun­g wohl in seinem Interesse liegen“, heißt es in dem der Demokraten. Die Deutsche Bank betonte darauf hin in einem Statement, dass sie kooperiere­n wolle und sich die Anwälte mit den juristisch­en Regelungen auseinande­rsetzten, um die Fragen rechtzeiti­g zu beantworte­n.

Doch die Demokraten weisen auch darauf hin, dass auch Fragen unbeantwor­tet geblieben seien, für die der Datenschut­z nicht gelte. Etwa die danach, ob zwei interne Untersuchu­ngen in Bezug auf Donald Trump stattgefun­den hätten.

Die eine Untersuchu­ng beschäftig­t sich laut der britschen Tageszeitu­ng The Guardian mit einem Kredit, den die Deutsche Bank Trump und seiner Familie gegeben haben soll, als ihm an der Wall Street niemand mehr Geld geliehen hatte.

Die andere hausintern­e UntersuSch­reiben chung dreht sich um Geldwäsche­Aktivitäte­n der Moskauer Filiale durch sogenannte Spiegelges­chäfte („Mirror-Trading“). Im Auftrag ihrer dubiosen, russischen Kunden schaffte die Deutsche Bank bis zu zehn Milliarden Dollar ins Ausland. Sie kauften dazu in Moskau Aktien in Rubel, die sie darauf in London für Dollar veräußerte­n.

Letztlich versuchen die Kongress-Abgeordnet­en herauszufi­nden, ob es einen „rauchenden Colt“gibt, der finanziell­e Abhängigke­iten Trumps von Moskau beweist. Bisher besteht bloß ein Verdacht, der aber durch ein kurioses Beziehungs­netzwerk Trumps plausibler erscheint.

Im Zentrum steht dabei auch die „Bank of Cyprus“. In ihrem Aufsichtsr­at saß der Milliardär Wilbur Ross vor seinem Einstieg in die Politik. Er ist ein Nachbar und Freund Trumps in Palm Beach und sitzt heute als Handelsmin­ister in seinem Kabinett. Auch mehrere Putin-Vertraute halten Anteile an der zypriotisc­hen Bank. Ross war es auch, der den ehemaligen Deutsche-BankChef Josef Ackermann als Vorsitzend­en der „Bank of Cyprus“anheuerte. Ebenfalls ein Mann mit gutem Draht zu Putin und dessen Oligarchen. Was die Sache noch dubioser macht, ist, dass einer der Anteilseig­ner der Bank, Dmitry Rybolovlev, 2014 eine Immobilie von Trump kaufte, die dieser zuvor wie Sauerbier in Palm Beach angeboten hatte. Er zahlte dafür den FantasiePr­eis von 95 Millionen Dollar. Dieses Geschäft wirft ebenso Fragen auf wie die Rollen von Wilbur Ross, Ackermann und der Deutschen Bank. Offen bleibt, ob der Druck aus dem Kongress Antworten liefert oder die Bank weiter über ihr Verhältnis zu Trump und seiner Familie schweigt.

Trump soll der Deutschen Bank Millionen schulden Bisher besteht nur ein Verdacht gegen Trump

 ?? Foto: Arne Dedert, dpa ?? Donald Trump hat angeblich mindestens 130 Millionen Dollar Schulden bei der Deut schen Bank. Der US Kongress wollte es genauer wissen.
Foto: Arne Dedert, dpa Donald Trump hat angeblich mindestens 130 Millionen Dollar Schulden bei der Deut schen Bank. Der US Kongress wollte es genauer wissen.

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