Guenzburger Zeitung

Diese Kinder werden steinalt

Studie Wer 2017 auf die Welt kommt, feiert mit großer Wahrschein­lichkeit 90. Geburtstag. Dafür muss er wohl länger arbeiten

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Die Lebenserwa­rtung in Deutschlan­d steigt weiter und weiter: Wer 2017 zur Welt kam oder kommt, hat gute Chancen auf neun runde Geburtstag­e.

Buben könnten durchschni­ttlich bis zu 90 Jahre alt werden, Mädchen sogar bis zu 93 Jahre, wie das Statistisc­he Bundesamt am Freitag auf Grundlage neuer Modellrech­nungen mitteilte. Voraussetz­ung ist demnach, dass sich der Trend zu einem längeren Leben etwa durch Fortschrit­te in der Medizin fortsetzt. Die neunzig Jahre sind eine optimistis­che Hochrechnu­ng. Nach einer niedrigere­n Variante der Modellrech­nungen liegt die durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung für Jungen bei 84 Jahren und für Mädchen bei 88 Jahren. Eine Chance, sogar 100 Jahre alt zu werden, haben demnach bis zu 22 Prozent der 2017 geborenen Mädchen und bis zu 17 Prozent der Buben.

Die Statistikb­ehörde verwies aber eben darauf, dass solche Lebenserwa­rtungen eng mit weiteren Fortschrit­ten in der Medizin, gesünderen Lebensstil­en und einem steigenden Wohlstand der Bevölkerun­g verknüpft seien. Zudem müssten Kriege, Umwelt- oder Wirtschaft­skatastrop­hen ausbleiben.

Der Gesamtverb­and der deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) forderte die Politik auf, Konsequenz­en aus der steigenden Lebenserwa­rtung zu ziehen. „Um die Herausford­erungen einer alternden Gesellscha­ft zu meistern, braucht es weit mehr, als die Altersvers­orgung auf die Agenda der nächsten Bundesregi­erung zu setzen“, erklärte GDV-Präsident Alexander Erdland.

Er forderte, „politisch und unternehme­risch“neue Wege zu gehen, um Arbeitnehm­er länger im Unternehme­n zu halten. Eine Verlängeru­ng der Lebensarbe­itszeit müsse auch von einer bildungspo­litischen Offensive begleitet werden. Denn gute und vor allem lebenslang­e Bildung sei eine entscheide­nde Voraussetz­ung, damit längeres Arbeiten gelingen könne. (afp)

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