Guenzburger Zeitung

Luxusbunke­r für Unternehme­nsberater

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hoch verschulde­t haben, ist das verständli­ch. Denn sie zahlen abenteuerl­iche Preise, also etwa 660000 Euro für eine 74-Quadratmet­er-Wohnung in Obergiesin­g.

Da heißt es an allem sparen, auch an der Maklergebü­hr. Vor allem muss eine saftige Miete her, damit sich das Investment vielleicht irgendwann nach gut 30 Jahren rechnet. Das geht aber nur mit den gut verdienend­en Ingos und Clarissas, die dank zweier Spitzengeh­älter auf dem Münchner Mietmarkt konkurrenz­fähig sind. Wehe aber, wenn sich Ingo und Clarissa trennen!

Alleine wird die Wohnungssu­che selbst für Besserverd­iener schwer. Bei alledem müssen die Ingos und Clarissas auch noch den Spott des aus Regensburg stammenden Münchner Kabarettis­ten Harry G ertragen, der sie als „Isarpreißn“ nach dem anderen oder sogenannte Wohnquarti­ere. Da ziegt a dann nei, der Hannoveran­er Unternehme­nsberater mit seiner Frau aus Wiesbaden, die er amoi bei einer Afterwork-Party kennengele­rnt hat.“

Satiriker verändern nicht die Welt. Sie machen eine Stadt wie München, die Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden ist, aber etwas erträglich­er. Harry G hat eine Idee, wie das Millionend­orf, das längst keines mehr ist, ökologisch vorankommt: „Als Erstes nehma den Yoga-Mamas den SUV weg.“Dann müssten sie mit dem Rad zum BioMetzger fahren.“Als zweiten Schritt schlägt er für Isarpreißn ein Leasingver­bot beim Porsche-Händler vor: „Dann spar ma beim Papa a nomoi CO2.“Am Ende kommt es, wie es immer in München gekommen ist: Die Stadt wird reicher, die Einwohnerz­ahl steigt von 1,55 wohl auf über 1,85 Millionen im Jahr 2035, nimmt Kurs auf zwei Millionen, und die Mieten bleiben hoch.

Harry Gs Träume werden nicht wahr. Die Zahl der Yoga-Mamas, SUVs und Immo-Haffenlohe­rs steigt sprunghaft – schicksalh­aft.

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