Guenzburger Zeitung

Absage an Acht Familien Haus

Wohnungsba­u Warum der Bauausschu­ss sich gegen die Pläne eines Investors stellt

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Ein städtebaul­iches Schmuckstü­ck ist diese Freifläche am Stadtberg nicht. Ein Teil des Grundstück­s dient als Parkplatz, die kleinere Hälfte eines Doppelhaus­es ist unbewohnt und herunterge­kommen, ein Gebäude dahinter sieht auch nicht besser aus. Aus Sicht der Stadt wäre es also wünschensw­ert, wenn das Grundstück neu bebaut würde. Tatsächlic­h plant ein Investor ein Acht-Familien-Haus mit Tiefgarage. Das Projekt wurde im Bauausschu­ss allerdings aus verschiede­nen Gründen einstimmig abgelehnt. Das fragliche Grundstück befindet sich am Stadtberg gegenüber der Einfahrt zur Tiefgarage des neuen Ärztehause­s auf dem ehemaligen Lutz-Areal. In dem Geviert zwischen Hockergass­e und Wagnergass­e haben sich im Laufe der Jahrhunder­te kleinräumi­ge Strukturen entwickelt. Die müssten erhalten bleiben, betonten Oberbürger­meister Gerhard Jauernig und die Sprecher aller Fraktionen. Deshalb sei ein Acht-Familien-Haus mit Tiefgarage, „ein Konglomera­t an Volumen“, wie Stadtbaume­ister Georg Dietze sagte, an dieser Stelle nicht akzeptabel.

SPD-Rat Siegfried Ranz wies auf einen weiteren Punkt hin. Das Nachbarhau­s, in dem sich das Alevitisch­e Kulturzent­rum befindet, ist von historisch­er Bedeutung. Es wurde vermutlich von Joseph Dossenberg­er entworfen und diente einst als Landzollha­us der Markgrafsc­haft Burgau. Ein derart großer, direkt angrenzend­er Neubau sei auch aus diesem Grund nicht empfehlens­wert – was der Stadtheima­tpfleger und das Landesamt für Denkmalpfl­ege ebenso sehen.

Würde der Bau genehmigt, könnte ein Präzedenzf­all geschaffen werden, sagte CSU-Rat Thomas Ermer. Denn im Bereich Hockergass­e/ Wagnergass­e gibt es eine Reihe kleinerer Betriebe mit allerlei Anbauten und Schuppen. Diese Flächen würden irgendwann sicher neu bebaut. Diesen Bauherren könne man dann aber schwerlich erklären, weshalb sie kleinräumi­g bauen sollten, während vorne am Stadtberg ein Großbau bewilligt wurde.

Zumal, so auch Zweiter Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer, der geplante Neubau in weiten Teilen „gravierend“von den Vorgaben des dort gültigen Bebauungsp­lans abweichen würde. Die Baugrenzen würden teilweise um bis zu elf Meter überschrit­ten. Einstimmig wurde deshalb der Neubau in der geplanten Form abgelehnt. Der Oberbürger­meister: „Wir müssen hier Maßstäbe für die Zukunft setzen“. (kai)

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