Sie hat das Paradies vor der Haustüre
Margarete Schummer wird 90 Jahre alt
Irgendwie ist es schon ein kleines Paradies, wenn der Blick von der Terrasse über das Donaumoos schweift. Zwischendurch dreht das eine oder andere Sportflugzeug über dem nahegelegenen Flugplatz seine Runden und manchmal kann sie sogar Fallschirmspringer beobachten. Margarete Schummer genießt diese Momente, vor allem, wenn man den Verkehr nicht hört und alles ruhig ist. Die Jubilarin, die am Sonntag ihren 90. Geburtstag feiert, stammt aus Rumänien, aus dem kleinen Ort Dolatz im Banat.
Sie erzählt von früher und von der schönen Kindheit, die sie hatte: Ihr Vater war Frisör, ihre Mutter war Schneiderin, und wie es damals üblich war, trieb man nebenher auch eine kleine Landwirtschaft um. Eigentlich wollte Margarete Schummer Krankenschwester werden, doch dann kam der Krieg. Ihr Bruder wurde eingezogen und das noch viel Schlimmere: 1945 wurde sie, gerade einmal 17 Jahre alt, mit ihrem Vater, wie viele andere damals nach Russland verschleppt. Erst vier Jahre später konnten sie wieder in die Heimat zurückkehren.
1986 kam Margarete Schummer mit ihrem Mann Peter als Spätaussiedlerin nach Günzburg. Seit zwölf Jahren lebt sie in Riedhausen – bei ihrer Tochter Maria und ihrem Schwiegersohn. Ihr Sohn Johann lebt mit seiner Familie in Hochwang. Drei Enkel, oder vielmehr Enkelinnen, hat Margarete Schummer auch: „Lauter Mädla“, lacht sie.
Ihren 90. Geburtstag wird sie heute mit der Familie und einigen Bekannten im kleinen Rahmen feiern. „A kleiner Haufa“, wie sie schmunzelnd hinzufügt. Und weil ja Sonntag ist: Schön zum Mittagessen gehen und am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen den Tag langsam und gemütlich ausklingen lassen.
Natürlich sitzt Margarete Schummer nicht nur auf der Terrasse und schaut ins Donaumoos. Einen schönen Garten gibt es nämlich auch. „A bissle“Unkraut zupfen oder die verwelkten Blütenblätter „abklauben“, das müsse schon auch sein, wie sie weitererzählt. Ansonsten verbringt sie viel Zeit mit Lesen: Vor allem Romane und natürlich auch die Günzburger Zeitung. „Es ist schön, so wie es ist, und ich bin gut aufgehoben“, freut sich die Jubilarin. (wpet)