Auch Wölfe mögen’s gerecht
Menschen sind sensibel für ungerechte Behandlung, von einigen Affenarten ist das auch bekannt. Bei Hunden hatten Studien ebenfalls auf diese Fähigkeit hingedeutet. Dies wurde allerdings dem Umstand zugeschrieben, dass sie sich durch die Domestikation an den Menschen angepasst hätten. Also müssten sie mehr Gerechtigkeitssinn besitzen als Wölfe. Eine neue Studie der Universität Wien widerlegt das nun.
In den Versuchen sollten neun Wölfe und zehn Hunde auf Kommando mit der Pfote eine Taste drücken – in der Hoffnung auf ein Leckerli zur Belohnung. Dabei waren in zwei benachbarten Gehegen jeweils ein Tier – entweder Hund oder Wolf. Ging ein Versuchstier nach dem Drücken der Taste leer aus, während sein Nachbar dafür belohnt wurde, verweigerten sowohl Hunde als auch Wölfe bald die weitere Teilnahme. Auch dann, wenn ihr Nachbar eine bessere Belohnung bekam als sie. Dabei reagierten Wölfe sogar tendenziell noch sensibler als Hunde.
War im Nachbargehege kein Artgenosse, machten die Tiere weiter mit – unabhängig davon, ob sie belohnt wurden oder nicht. Das Verweigern wird also ausgelöst, weil der andere etwas bekommen hat, sie selber aber nicht. Die Sensibilität der Tiere hing auch von der Rangordnung im Rudel ab. Bei den ranghohen Tieren löste die ungleiche Behandlung schneller Frust aus, da sie diese Situation, etwas gar nicht oder nur von schlechterer Qualität zu kriegen, nicht gewohnt sind, so die Forscher. (dpa)